Todesqual: Thriller
Kriminalromanen bestürmt und sich ihre Anekdoten angehört hatte. Er amüsierte sich königlich, insbesondere nachdem er die Bar entdeckt und herausgefunden hatte, dass auch Polizisten Bier tranken.
»Wir sind als Nächste dran«, sagte Novak.
Lena kehrte in die Wirklichkeit zurück und sah ihren Partner auf sich zukommen. Kristin stand auf und schob den Stuhl zurück zum Schreibtisch ihres Vaters.
»Tut mir leid, Kleines«, meinte er. »Aber du musst jetzt gehen.«
»Danke fürs Abendessen, Daddy. Können wir uns nächste Woche wieder treffen?«
»Sehr gerne. Das weißt du doch. Such dir einfach einen Tag aus.«
Lena beobachtete, wie sie sich umarmten. Dann drehte das Mädchen sich lächelnd zu ihr um.
»Danke für das Gespräch, Lena. Hoffentlich habe ich nichts Falsches gesagt. Ich habe mich wirklich gefreut, dich zu sehen.«
»Gleichfalls«, erwiderte Lena, »pass auf dich auf.«
Sie blickte Novak nach, als er seine Tochter zur Tür hinaus und zu den Aufzügen begleitete. Dann klappte sie den Deckel ihres Steakbehälters zu und dachte darüber nach, warum man diese Zubereitungsart nur als blau bezeichnete. Außen eine harte Kruste, innen rohes Fleisch. Dabei fragte sie sich, ob die Erinnerungen, die sie nun schon so lange mit sich herumschleppte, wohl je nachlassen und ob sie irgendwann ein dickeres Fell bekommen würde. Sie griff nach ihrer Kaffeetasse. Der Rest darin war kalt und schmeckte bitter. Ja, sie war jetzt bereit, sich mit James Brant zu befassen. Gestärkt und genau in der richtigen Stimmung.
13
L ena ging durch den kleinen Flur und am Büro des Captains vorbei und betrat Raum zwei.
»Brauchen Sie noch etwas, bevor wir anfangen, Mr. Brant?«
Brants müde Augen hoben sich vom Styroporbecher, trafen auf Lena und glitten weiter zu Novak, der gerade die Tür schloss. Es war zwei Uhr morgens. Der Mann hing schlaff über dem Holztisch und stützte den Kopf in die Hände. Ihm fehlte bereits eine Nacht Schlaf, und er würde wohl auch auf die zweite verzichten müssen. Allmählich merkte man es ihm an.
»Mir geht es bestens«, erwiderte er mit schwerer Zunge. »Wo sind denn die anderen Jungs hin?«
»Sie dachten, dass Sie vielleicht etwas essen wollen. Da Sie uns eine so große Hilfe waren, fanden sie, dass eine Pause angesagt ist.«
»Was machen Sie dann hier?«
»Wir haben nur noch ein paar Fragen. Es dauert nicht lang.«
Brant ließ die Hände sinken. »Offen gestanden kriege ich langsam Hunger. Und noch ein Becher Kaffee wäre auch nicht schlecht.«
»Schon unterwegs«, entgegnete Lena.
Wortlos nahm Novak Platz, sodass er den Weg zur Tür versperrte. Lena ließ sich Zeit, ihre Aufzeichnungen zu studieren, sodass das Schweigen sich im Raum breitmachen konnte. Das monotone spätnächtliche Surren der Deckenbeleuchtung. Es gehörte alles zum Spiel. Sánchez und Rhodes hatten Brant vier Stunden lang in kollegialem Ton nach Einzelheiten befragt und waren damit keinen Schritt weitergekommen. Nun war der Moment gekommen, die Strategie zu ändern und zu sehen, was dabei an die Oberfläche gespült wurde. Lena hatte den vorläufigen kriminaltechnischen Bericht über die am Tatort sichergestellten Fingerabdrücke gelesen. Da es Freitag war, hatten die Spurensicherungsexperten nur sechs Stunden Zeit gehabt, um die Indizien zu analysieren, weshalb die Ergebnisse unvollständig waren und nur einen Teil der im Schlafzimmer und im Bad gefundenen Abdrücke einschlossen. Bis jetzt stammten alle Spuren von Brant oder seiner Frau. Nichts wies darauf hin, dass eine dritte Person einen dieser Räume betreten hatte.
Plötzlich lachte Brant auf. »Sie glauben, ich war es, richtig?«
»Wie kommen Sie darauf?«, gab Lena zurück.
»Die Art, wie Sie in Ihre Aufzeichnungen schauen. Warum sonst hätte Tito mir meine Rechte vorlesen sollen?«
»Das macht er bei jedem, Mr. Brant. Er hat nur seine Pflicht getan.«
»Ja, schon verstanden. Und deshalb hat der andere Typ mir wohl auch einen Lügendetektor-Test vorgeschlagen. Nur seine Pflicht.«
»Damit hätten wir Zeit gespart. Was hatten Sie dagegen? Sie haben doch nichts zu verbergen.«
Brant nickte und lehnte sich gähnend zurück. Als er die Arme über den Kopf streckte, wurde Lena klar, dass das ein Trick war. Durch eine Lücke zwischen seinen Armen versuchte er, einen Blick auf ihren Körper zu erhaschen. Seine Frau war gerade ermordet worden, und er glotzte ihr auf die Titten.
»Wissen Sie, dass Sie eine schöne Frau sind?«
»Und Sie haben Ihren
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