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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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beweglichen Wänden. Direkt vor Lena befand sich ein Wohnzimmer. Das Sofa und die Schiebetür erkannte sie von den Webcam-Aufnahmen im Internet wieder. Links davon sah sie die Kulissen eines Krankenhauszimmers und eines Büros. Rechts befand sich ein Schlafzimmer, komplett mit einem von einer Plastikhülle geschützten Doppelbett. Jenseits der Schiebetür konnte sie einen Blick auf einen Pool und einen Whirlpool erhaschen. Vergeblich hielt sie nach dem schwarzhaarigen Nacktmodell und dem anzuglosen Geschäftsmann Ausschau.
    »Stört Sie etwas?«, fragte Burell.
    »Der Geruch«, antwortete Lena. »Man merkt deutlich, dass Sie ein Desinfektionsmittel verwendet haben.«
    »Sauberkeit ist für mich eben das A und O«, entgegnete er. »Wenn Sie mir nun bitte folgen würden. Und fassen Sie bloß nichts an.«
    Lena beobachtete, wie er einen Garderobenständer beiseiteschob. Auf dem Weg durch die Schlafzimmerkulisse zu einer Tür wechselte sie einen raschen Blick mit Novak. Alles in allem hatte Charles Burells Schnittstelle mit dem Internet etwa so viel Charme und Atmosphäre wie die öffentliche Toilette in einem Busbahnhof.
    Burell öffnete die Tür, scheuchte die Besucher hinein und schloss sie hinter sich. Das Zimmer erinnerte eher an einen Kontrollraum als an ein Büro. Auf den Werkbänken entlang der Wand standen drei Computer. Das Gerät am Fenster schien der Server der Webseite zu sein. Hier war es merklich kühler, und auch der scharfe Geruch war kaum wahrzunehmen.
    Novak räusperte sich und nahm Platz. »Arbeiten Sie allein hier, Mr. Burell?«
    »Es ist eine kleine, wenn auch ausgesprochen florierende Firma. Wie ich schon sagte, war ich früher Anwalt. Der Zeitaufwand ist in etwa der gleiche, aber die außertariflichen Leistungen sind besser.«
    »Praktizieren Sie Safer Sex?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das verkauft sich nicht. Aber die Künstlerinnen werden regelmäßig untersucht.«
    »Und Sie persönlich?«
    Da er nicht antwortete, wandte Novak sich dem nächsten Thema zu.
    »Ist diese Webseite Ihre einzige Einkommensquelle?«
    »Ich habe dieses Haus bar bezahlt«, erwiderte Burell ungeduldig. »Außerdem besitze ich zwei Mercedes und eine Eigentumswohnung am Strand. Der Ring an meinem Finger hat drei Riesen gekostet, meine Rolex zehn. Natürlich ist das hier meine einzige Einkommensquelle. Da können Sie Gift drauf nehmen. Eine andere brauche ich nämlich nicht.«
    »Was sind die weiteren Vorteile, abgesehen vom Geld und den Frauen?«
    Seine Knopfaugen wanderten zwischen Lena und Novak hin und her. »Was braucht man denn noch, Chef?«
    Novak zuckte zwar zusammen, verkniff sich aber eine Erwiderung. Burells Blick wurde leer, und er starrte auf seine Rolex, als habe er die Kristallkugel eines Wahrsagers vor sich.
    »Ich kann jede Biene haben, die ich will«, verkündete er schließlich. »Die Weiber sehen, was ich besitze, was ich anhabe, welche Trinkgelder ich in den Clubs gebe und welche Geschenke ich ihnen machen kann. Die meisten kapieren ziemlich schnell. Wenn ich kriege, was ich will, revanchiere ich mich großzügig.«
    Offenbar spürte Burell, wie sehr er Novak anwiderte, und hatte das Bedürfnis sich zu rechtfertigen. Der Mann besaß etwa so viel Wärme und sympathische Ausstrahlung wie ein toter Fisch. Außerdem wies seine scharlachrote Haut darauf hin, dass er nicht ganz gesund war. Lenas Blick wanderte über seine Schulter hinweg zu dem Döschen verschreibungspflichtiger Tabletten auf der Ablage. Obwohl sie die Schrift auf dem Etikett nicht lesen konnte, erkannte sie die kleinen blauen Pillen als Viagra. Daneben lag ein Toupet: der braune Lockenschopf. Als sie Burell wieder ins Gesicht sah, stellte sie fest, dass seine Haut nicht solariumsgebräunt, sondern geschminkt war. Die gerötete Haut war offenbar auf die Wirkung der Tabletten zurückzuführen. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, und die Schminke, die wohl seine Augen betonen sollte, rann ihm über den Nasenrücken. Der Geschäftsmann, der sich mit der nackten Frau auf dem Sofa verlustiert hatte, war Burell selbst gewesen.
    Um diesem Bild keine Chance zu geben, sich in ihrem Gedächtnis festzusetzen, fasste Lena den Grund ihres Besuchs in wenigen kurzen Sätzen zusammen. Die Namen der Opfer nannte sie nicht. Dabei hatte sie Mühe, nicht auf das verschmierte Make-up auf der Nase des Mannes zu achten.
    »Wir brauchen eine Liste der Mitglieder, die in der Mordnacht zwischen drei und fünf Uhr Ihre Webseite besucht haben.«
    »Was ist mit dem

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