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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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saß im Bett. Ihre nackte Leiche war so arrangiert, als baumle sie wie eine Marionette am Kopfbrett. Allerdings hingen ihre Arme nicht an Schnüren. Ihr Körper wurde von einem schwarzen Nylonstrumpf festgehalten, den man ihr übers Gesicht gezogen und dann am Bettpfosten festgebunden hatte. Auf den Strumpf hatte jemand mit rotem Lippenstift ein grausiges Lächeln gemalt. Außerdem waren zwei Löcher hineingeschnitten, die die offenen Augen der Frau freigaben. Es war nicht leicht, sie anzusehen.
    Lena ließ den Blick über den Boden schweifen, bevor sie näher trat. Dann betrachtete sie die Stichwunden und hielt Ausschau nach Romeos Handschrift, von der die Öffentlichkeit erst erfahren würde, wenn sie einen Verdächtigen verhaftet hatten und ihn vor Gericht stellten. Die Wunden entsprachen genau den Verletzungen, die Nikki Brant zugefügt worden waren. Ein Durchstich dicht unterhalb des Schlüsselbeins, gefolgt von einem Schnitt im Bauch der jungen Frau. Obwohl sie Sally Garcias Gesicht nicht sehen konnte, wusste sie, dass sie jung war. Ihre Haut war zwar grau, wirkte aber geschmeidig. Ihre Brüste machten einen ungewöhnlich festen Eindruck, und Bauch und Schenkel waren durchtrainiert. Der Kontrast zwischen sonnengebräunter und weißer Haut wies darauf hin, dass sie es sich leisten konnte, im Tanga an den Strand zu gehen.
    Allerdings gab es einen wichtigen Unterschied zum Fall Brant: Das Blut fehlte. Lena betrachtete noch einmal den zum Fernsehgerät gewandten Kopf der Frau. Er war in einem seltsamen Winkel verdreht, und Lena fragte sich, ob Romeo ihr das Genick gebrochen hatte, bevor das Messer zum Einsatz gekommen war.
    Als ihre Augen zur Vagina der jungen Frau wanderten, erkannte sie gut sichtbare Spuren von Samenflüssigkeit. Im nächsten Moment bemerkte sie zu ihren Füßen die abgetrennte Zehe.
    Romeo hatte sich in fast allen Details an seine übliche Vorgehensweise gehalten, die sein ganz persönliches Merkmal war und die er offenbar verfeinerte.
    »Was meinst du?«, fragte Banks von der Tür aus.
    »Er war es«, erwiderte sie. »Das war Romeo.«
    Sweeney trat in den Raum. »Sahen die anderen beiden auch so aus?«
    »Verschiedene Variationen desselben Themas«, antwortete Lena. »Allerdings scheint es bei Sally Garcia schneller gegangen zu sein.«
    »Gut, dass sie Glück gehabt hat«, sagte Sweeney. »Und was ist mit Joe?«
    Lena drehte sich zu der Leiche des Ehemanns um. Todesursache schien ein einziger Schuss in den Mund gewesen zu sein. Durch den Druck hatten sich die Blutspritzer auf der weißen Wand hinter seinem Kopf verteilt.
    Sie machte noch einen Schritt vorwärts. Die Schmauchspuren an Garcias linker Hand waren mit bloßem Auge sichtbar. Lena nahm an, dass es sich bei dem.38er Revolver um ein altes abgenutztes Modell handelte. Aufgrund der Austrittswunde mitten auf der Stirn konnte sie Garcias Züge nicht erkennen, da ihm das Blut nach dem Schuss offenbar wie ein Wasserfall übers Gesicht geströmt war. Die dicke Kruste hatte sich beim Trocknen schwarz verfärbt. Seine Augen waren offen, wirkten aber verschoben und unnatürlich hervorgequollen.
    »Die andere Leiche war die erste«, sagte sie.
    Sweeney ging kopfschüttelnd in die Hocke, um sich den Toten besser anzusehen. »Er hat seine Frau ermordet aufgefunden und sich selbst das Licht ausgeblasen. Sicher würden viele Männer so reagieren, wenn sie ihre Frau lieben.«
    Lena nickte. Doch die unheilvolle Vorahnung hatte sich zurückgemeldet. Das Gefühl, dass ihnen etwas entgangen war. Sie schob es beiseite und wandte sich zur Treppe um. Für Romeo wäre es kein Problem gewesen, Joe Garcias Selbstmord von dort aus zu beobachten. Sie erinnerte sich an das Telefonat mit Teddy Mack. Das Leid und die Trauer des Ehemannes mitzuerleben war für Romeo offenbar ebenso wichtig wie die Vergewaltigung und der Mord an sich. Vielleicht tötete er sogar nur aus diesem Grund.
    Wenn Mack Recht hatte, war die vergangene Nacht Romeos größter Triumph gewesen. Der Traum eines Mörders, der im Dunkeln lauerte und sich an den gebrochenen Herzen anderer Menschen weidete.
    Lena konnte das Plärren des Fernsehers nicht mehr ertragen. Die Moderatoren lachten schrill, und Lena wurde den Eindruck nicht los, dass das scheinbar zwanglose Geplauder einem festen Drehbuch folgte. Ein weiterer auf ihrer langen Liste von Gründen, warum sie eine Zeitung abonnierte.
    Nachdem sie den Fernseher abgeschaltet hatte, schaute sie sich im Zimmer um. Trotz der Unordnung erkannte sie,

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