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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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entspannen.
    Es war nicht leicht. In den vergangenen zwölf Stunden war er im Geist verschiedene Szenarien durchgegangen, die alle zum Thema hatten, wie Charles Burell seine letzten Minuten auf Erden verbringen sollte. Wenn er jetzt genauer darüber nachdachte, erforderte keines dieser Vorhaben die Mithilfe seines Freundes und Trainingspartners Mick Finn.
    Da war zum Beispiel der Guillotinentraum. Fellows fungierte darin als Henker, der nur den Befehl des Königs ausführte. Diese Phantasie gefiel Fellows ganz besonders, denn sie endete immer mit einer jubelnden Menschenmenge, während Burells Kopf eine lange Rampe hinunter in einen Korb rollte. Allerdings gab es noch andere Träume. Einige basierten auf seinen Lieblingsgeschichten aus der Bibel. Andere bezogen sich auf Erlebnisse aus seiner Vergangenheit. Allerdings blieben diese vager und waren schon deshalb weniger attraktiv, weil es manchmal nicht Burell, sondern Fellows selbst war, der etwas einstecken musste. Wie gut erinnerte er sich an die Drohungen seiner Großmutter, kleine Jungen, die die Finger nicht von sich lassen könnten, bekämen von der Jungfrau Maria ein schwarzes Häkchen. Diese Häkchen würden am Ende des Monats zusammengezählt und von den Engeln direkt zu Gott geschickt. Bei einer entsprechend hohen Anzahl von Minuspunkten würde der unartige Junge den Löwen oder dem bissigen Kettenhund von nebenan zum Fraß vorgeworfen. Jahrelang hatte Fellows besagten Hund von seinem Kinderzimmerfenster aus beobachtet und ihm Leckerbissen über den Zaun geworfen. Unzählige Stunden hatte er damit verbracht zu berechnen, wie viele Minuspunkte wohl nötig waren, bis der Allmächtige den Daumen senkte. Trotz des Risikos war er machtlos dagegen, dass er ein- oder zweimal täglich masturbieren musste. Allerdings wurde es im Laufe der Zeit eher zum Zwang als zum Vergnügen, stets begleitet von Angst und Furcht, er könnte es eines Tages übertreiben und bei lebendigem Leibe verschlungen werden. Wie seine Großmutter zu sagen pflegte, während sie ihm mit einem zittrigen Finger drohte, war Martin Fellows nämlich der einzige Junge auf der ganzen Welt, der sich gerne einen runterholte.
    Die Labortür ging auf, und die Erinnerung fiel in sich zusammen, als Nummer 3 von der Mittagspause zurückkehrte und wieder einmal dämlich in den Raum hineingrinste.
    Fellows sah auf die Uhr und versuchte, nicht auf den Geruch nach Tacos mit Fisch zu achten, der in der Luft lag. In einer Viertelstunde war er mit Finn im Pink Canary verabredet. Hoffentlich hatte sein Freund sich auch ein Szenario ausgedacht. Eines, das realistischer und ohne den Einsatz von Menschenmengen oder historischen Details zu verwirklichen war. Nachdem er sein Notizbuch in der Schublade eingeschlossen hatte, stand er auf. An Harriets Tisch blieb er stehen.
    »Soll ich Ihnen das Übliche mitbringen?«, fragte er.
    Sie zwinkerte ihm zu und nahm eine Speisekarte aus der Schublade. »Hmm«, meinte sie, »heute habe ich mal Lust auf eine Abwechslung. Was nehmen Sie denn, Martin?«
    Sie breitete die Speisekarte zwischen ihnen aus und rutschte näher. Als sie sich unabsichtlich mit der Zunge über die Lippen fuhr, beugte Fellows sich über die Speisekarte und bemühte sich um Beherrschung.
    Seit vor einigen Jahren im Bundesstaat Washington BSE festgestellt worden war, wurde es immer schwieriger, noch etwas Essbares zu finden. Obwohl nur eine Kuh von der das Gehirn zersetzenden Krankheit befallen gewesen war, gehörte das Tier zu einer Lieferung von mehr als achtzig Stück, die nicht mehr aufgespürt werden konnten. Offenbar waren sie irgendwo im System verschwunden und inzwischen längst verzehrt worden. Nach Fellows’ Schätzung würden in etwa fünf Jahren die ersten Haustiere sterben. In ungefahr sieben die Kleinkinder. Und zwei oder drei Jahre später würde das grauenhafte Siechtum auch die Erwachsenen ereilen. Es wunderte Fellows nur, dass diese Bedrohung überall nur auf Gleichgültigkeit stieß. Die Regierung ergriff Partei für die Rindfleischindustrie, anstatt sich für die Sicherheit der Bevölkerung einzusetzen, während das Landwirtschaftsministerium behauptete, nur ein Zehntelprozent aller Rinder könnte überhaupt getestet werden. Dennoch erhob sich nirgendwo Protest, und die Menschen standen immer noch am Lincoln Boulevard Schlange, um ihre Hamburger zu verspeisen. Wie Kälber auf dem Weg zur Schlachtbank.
    Obwohl Fellows früher gern Rindfleisch gegessen hatte, rührte er es nun nicht mehr an,

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