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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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sieben.«
    »Was?«
    »In diesem Haus sind Dinge geschehen, durch die ich allerhand erkannt habe. Ich erzähl’s dir später. Die Hauptsache ist, dass Kinder unantastbar sind.«
    »Aber wieso?«
    »Das weiß ich noch nicht genau, aber es wird mir allmählich immer klarer. Und noch etwas … ich glaube, die Menschen, die nach Kindern suchen, sind ebenfalls unantastbar. «
    »Dein Ohr schaut aber ziemlich angetastet aus!«

    »Das war keiner von denen, nichts Außerirdisches. Im Haus war ein Mann, ein Irrer, der die Eltern ermordet hat und den Kindern dasselbe antun wollte.«
    »Ich hab schon gedacht, ich hätte einen Schuss gehört, aber der war gedämpft, also war ich mir nicht sicher. Fast wäre ich trotzdem reingekommen.«
    »Da war es schon vorbei.«
    Neil betrachtete sie erstaunt, ja regelrecht verwundert. »Bisher hast du immer nur Bücher geschrieben«, sagte er.
    »Ach ja? Muss schon eine ganze Weile her sein.«
    Der Schäferhund führte sie in den kleinen Ortskern von Black Lake.
    Girlanden aus schwärzlichem Moos drapierten alle Bäume und hatten manche schon erstickt. Auch die Gebäude wurden allmählich von Moos eingehüllt; schon sah man Fransen an den Dachrinnen und Fensterbrettern.
    »Also … retten wir sie nun oder ernten wir sie?«, fragte Neil.
    »Wir retten sie, glaube ich. Was die Hunde angeht, hab ich inzwischen übrigens auch weniger Bedenken.«
    Flinke dunkle Gestalten huschten über die Dächer, sie verschwanden im Nebel und tauchten wieder auf, sie sprangen von Haus zu Haus. Sie waren so groß und so behände wie Meerkatzen oder Kapuzineräffchen, aber nicht so spielerisch gesinnt. Ihre Köpfe waren zu groß für ihren Körper, der nicht mit Fell, sondern mit Schuppen bedeckt war, und aus der Entfernung sahen ihre asymmetrischen Gesichter aus, als wären sie in ein Feuer geraten und dabei halb geschmolzen. Mit Händen, die so viele Finger hatten wie die von Menschen und Affen, aber mehr Knöchel, kratzen sie sich immer wieder heftig, als hätten sie Schmerzen, doch das einzige Geräusch, das sie von sich gaben, war ein ersticktes, hämisches Glucksen.
    Überall wuchsen Pilze, auf Rasenflächen und Beeten, in Blumenkästen und Töpfen. Sie sprossen aus Rissen im Gehsteig,
aus den Wänden der mit Holz verschalten Häuser. Nicht alle waren weiß oder schwarz mit gelben Flecken; es gab eine Vielzahl von Formen und Farben, die trotz ihrer Buntheit nichts Märchenhaftes an sich hatten. So konnte man sich das gespenstische Gewirr ständig mutierender Formen vorstellen, die nach einer Überdosis im Hirn eines Junkies wuchern.
    »Ich überlege gerade«, sagte Molly, »ob wir uns vielleicht geirrt haben, und die Aliens sind gar keine einheitliche Kraft, kein Schwarm, der auf eine einzige Mission eingeschworen ist und nur ein Ziel kennt.«
    »Den Eindruck macht es aber.«
    »Stimmt, aber das ist das alte Lied von Input und Output. Wenn man Mist ins System steckt, kommt auch Mist wieder raus. Was ist, wenn wir die Dinge bisher falsch wahrgenommen haben und deshalb zu falschen Schlüssen gekommen sind? Vielleicht gibt es unter den Aliens verschiedene Gruppierungen, genau wie bei uns Menschen, und vielleicht ist eine dieser Gruppen gar nicht der Meinung, dass man eine Spezies und deren Kultur vollständig auslöschen sollte.«
    »Wenn das so ist, dann sind die Typen in der Minderheit, und nach allem, was bisher passiert ist, haben sie nicht besonders viel Einfluss.«
    »Aber sie könnten das Zugeständnis erreicht haben, dass Kinder von der Vernichtung ausgenommen sind.«
    »Unsere Welt nehmen sie uns trotzdem weg«, sagte Neil, »und wie soll irgendjemand, und nun gar ein Kind, in dieser verrückt gewordenen Umwelt überleben?«
    Molly runzelte die Stirn. »So gesehen, hast du recht, und es gibt wirklich keine Hoffnung. Aber ich glaube, wir haben irgendetwas missverstanden. Ich komme bloß noch nicht darauf!«
    Virgil führte sie zur Bank. Als Neil sich in der Kneipe in die Debatte der Kämpfer eingemischt hatte, da hatte er gemeint,
dieses Gebäude könne am besten befestigt und verteidigt werden, falls es überhaupt einen Sinn hatte, sich zu verschanzen.
    Zuerst dachte Molly, sie wären am Ende ihrer Rettungsmission angekommen. Sie dachte, nun sei es Zeit, sich zu denen zu gesellen, die sich zum Kampf entschlossen hatten, um mit Würde und Tapferkeit dem Tod ins Auge zu blicken, wenn es so weit war.
    Dann sah sie, dass am Eingang der Bank keine Wachen postiert waren. Die Jalousien waren zugezogen, und

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