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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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wegschließen, wie damals, als Sophie gestorben ist. Aber das lass ich nicht zu. Da geh ich nicht mehr hin, zu all diesen Gutmenschen.“ Verächtlich sprach sie das Wort aus. „Charlotte, wie fühlst du dich, wir wollen dir doch helfen, alles wird gut, Charlotte“, spuckte sie höhnisch jedes einzelne Wort aus. „Also verschon mich mit deinem Gesülze, Herr Möchtegernkommissar!“ Auf einmal brach sie in schallendes Gelächter aus. Erschrocken starrte Julian sie an. „Und was hat der Scheiß gebracht? Nichts, aber auch gar nichts!“
    Aus den Augenwinkeln konnte Simon Reiser erkennen, der sich hinter dem Altar in Position gebracht hatte. Er war bereit.
    „Charlotte, ich kann dich verstehen, dass du nicht mehr dorthin willst, wo immer du auch warst, aber ich frage dich noch einmal: Was hat Annabell damit zu tun?“
    Ja, mach weiter, Junge, du machst das gut , dachte Simon. Seine Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Er wartete auf Reisers Einsatz. Sekunden vergingen. Er hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Ein plötzliches Geräusch hinter ihm veranlasste ihn, sich umzudrehen. Für ihn völlig überraschend stürmte Sebastian Witt wütend wie ein Stier durch die Kirchentür auf ihn zu. Typisch, würde Simon später resümieren, als er sah, wie Mrs. Hazelwood noch verzweifelt versuchte, den Jungen aufzuhalten und sie sich ein weiteres Mal nicht an die vorgegebenen Anweisungen hielt, doch bevor Simon überhaupt reagieren konnte, war Sebastian Witt an ihm vorbei, schubste Julian grob zur Seite und nahm direkten Kurs auf die Mitte der Kapelle.
    Dann ging alles sehr schnell. Jeder schien zu wissen, was er zu tun hatte. Simon sprintete vor und hielt den tobenden Sebastian fest. Reiser hatte leichtes Spiel, Charlotte, abgelenkt durch das Szenario, hinterrücks zu überrumpeln, um ihr die Spritze aus der Hand zu schlagen. Charlotte schrie aus Leibeskräften und wehrte sich heftig, doch sie hatte keine Chance gegen einen Mann wie Reiser. Simon hätte da bedeutend mehr Probleme haben können, denn Sebastian war ihm rein körperlich weit überlegen. Es nutzte ihm allerdings sehr wenig. Denn dank Simons intensiver Kampfsportausbildung, die er in den langen Jahren bei den Einsätzen in Übersee erlernt hatte, lag Sebastian, trotz massiver Gegenwehr, mit wenigen Griffen hilflos auf dem Boden. Julian stürmte indes zu Annabell, berührte sie sanft und fühlte ihren Puls. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er erkannte, dass sie noch lebte. Zärtlich hielt er ihren Kopf und streichelte ihr sanft über das verschwitzte Haar, bis die Sanitäter kamen und er zur Seite treten musste.
    Charlotte wurde abgeführt. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos, ihre Augen erloschen.
    Mrs. Hazelwood stampfte energisch auf Simon und Reiser zu, drückte ihnen den Karton mit den Worten: „Das nächste Mal vertrauen Sie einfach den Geistern“ in die Hände, hakte sich bei dem erschöpften Karl Pütz unter und verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen, den Ort des Geschehens.
    Sebastian saß zusammengesunken auf der Bank. Er schluchzte wie ein kleines Kind und murmelte wieder und wieder die Worte:
    „Was soll ich nur meiner Mutter sagen, was soll ich ihr nur sagen?“
    Julian trat hinaus, setzte sich neben ihn und blickte in die untergehende Sonne. Vorsichtig legte er seinen Arm um Sebastians Schulter. Sebastian ließ es zu. Sie saßen einfach dort, ohne ein Wort zu wechseln. Zwei junge Männer, die sich gegenseitig Trost gaben.

Z wei Tage waren vergangen und er hatte sich immer noch nicht überwinden können, Annabell anzurufen. Er wusste nichts zu sagen. Das Fitness-Studio blieb nach wie vor geschlossen, Dieter Hoffstedt dachte über einen Verkauf nach. Man konnte es ihm nicht verdenken. Wenn er Glück hätte, würde man ihn nicht wegen Mittäterschaft anzeigen, schlimm genug zu wissen, dass der eigene Bruder in kriminelle Machenschaften verwickelt war.
    Julian fühlte sich schlecht. Er war ein Feigling. Aber was sollte er ihr sagen? Hi, Annabell, wie geht es dir? Blöde Frage, wenn er doch genau wusste, dass es immer noch keine Spur von ihrer Mutter gab. Die Ungewissheit musste ihr den Verstand rauben. Er war und blieb ein Feigling und hatte definitiv nichts bei der Polizei verloren. Wie enttäuscht musste sein Vater sein? Gerade ihn hatte er beeindrucken wollen. Nur aus diesem Grund hatte er sich auf dieses waghalsige Abenteuer mit Annabell eingelassen. Es sollte ihr Triumph sein, die Entdeckung des

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