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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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Hast du dich etwa bewegt, Hachenberg?“ Reiser zwinkerte Simon an.
    „Sehr witzig, Reiser. Hallo Maike, setzt euch doch zu uns.“
    „Ein anderes Mal, Simon. Wir sehen uns morgen bei der Dienstbesprechung. Dieser Tag“, sagte er zärtlich und legte dabei seinen Arm um Maikes Schulter, „gehört nur Maike und mir. Das verstehst du doch, Kumpel.“ Er winkte noch einmal grüßend und ging mit Maike im Arm wieder Richtung See. Maike drehte ihren Kopf und sagte über die Schulter blickend:
    „Simon, nur eins noch: Tom hat mir berichtet, dass Hundehaare von einem Jack Russell in dem Auto gefunden wurden, das Phillip Richter angefahren hat. Ich dachte, das solltest du noch wissen.“ Sie lächelte zufrieden und winkte ihnen zu. Staunend blickte Simon ihnen nach und sagte verblüfft:
    „Julian, hast du das gesehen? Er ist verhext. Ich lach mich schlapp.“ Dann wurde er plötzlich ernst und Julian schaute ihn überrascht an. „Schön für ihn“, fügte er mit leiser Stimme hinzu. Gedankenverloren blickte er über das Wasser. Zwei Schwäne, aufgescheucht durch spielende Kinder, flogen aufgeregt mit den Flügeln schlagend über den See. „Ich weiß, das passt jetzt vielleicht nicht hierhin, aber wusstest du, dass Schwäne ein Leben lang zusammenbleiben, Julian? Wieso schaffen wir Menschen das nicht?“ Julian antwortete nicht. Simon blickte ihn traurig an. „Ich wollte dich um Verzeihung bitten, Julian. Dafür, dass ich dir kein guter Vater sein konnte. Und ich würde mir wünschen, dass du mir eine zweite Chance geben könntest. Vielleicht nicht als Vater und Sohn, denn da habe ich ja kläglich versagt, aber vielleicht als Freunde. Verzeih mir, Julian.“
    Julian war wie gelähmt. Sein Herz pochte laut in seiner Brust. Die Trauer, die er all die Jahre in sich trug, kam mit aller Macht zurück. Er schluckte hart, bevor er antwortete:
    „Ich hatte eine schöne Kindheit, Dad. Oma und Opa haben mir alle Liebe auf der Welt gegeben. Und doch habe ich dich und Mum vermisst. Mummy bald nicht mehr so sehr. Ihr Bild verschwamm immer mehr, doch dich, weil ich dich ja ab und zu sah, habe ich unendlich vermisst. Ich konnte nicht verstehen, warum ich nicht bei dir sein konnte. Und irgendwann habe ich dich gehasst.“
    Bei diesen Worten liefen Tränen über sein Gesicht. Es war ihm egal. Hier und jetzt war die Gelegenheit, seiner Verbitterung Luft zu machen. Der Blick, den ihm sein Vater zuwarf, war so voller Kummer, dass er seine Augen senkte.
    „Und irgendwann war da nur noch eine große Leere.“ Ganz langsam hob er den Kopf und erwiderte Simons Blick.
    „Es wäre schön, wenn wir diese Leere wieder füllen könnten“, sagte er lächelnd.

E ine Woche später saß Molly Jo Hazelwood wieder in ihrer geliebten Wohnküche auf der Eckbank und umschloss mit ihren Händen eine dampfende Tasse Kräutertee. Wie behaglich , dachte sie entspannt.
    Nach den vielen heißen und schwülen Spätsommertagen hatte man in Heiligenburg einen kräftigen Temperaturrückgang hinnehmen müssen. Die Septembersonne hatte schon einiges an Kraft eingebüßt und Molly fühlte mit jeder Faser das Näherrücken einer neuen Jahreszeit. Die ersten leuchtend gelb gefärbten Blätter an den Bäumen kündigten den kommenden Herbst an.
    Molly ließ ihren Gedanken freien Lauf. Wie in Zeitlupe liefen die aufregenden Ereignisse ihrer ersten Woche in Heiligenburg ein weiteres Mal an ihrem inneren Auge vorbei. Ihr grenzenloses Entsetzen über die Tragödie um Charlotte Witt konnte sie immer noch verspüren. Der kleine Ort schien nur langsam zur Normalität zurückzukehren, da sich Viktoria Stein noch immer in der Gewalt ihres Entführers befand.
    Durch einen Anwalt hatte Molly ihrem Cousin Hubert unmissverständlich ausrichten lassen, dass er leider auf den Erwerb einer gewissen Immobilie, befindlich in 1 A Waldlage von Heiligenburg, verzichten müsse, da Molly gedenke, dort ihr weiteres glückliches Dasein zu verbringen.
    So hatte sich Vieles zum Guten gewandelt.
    Auch der ruhelose Geist von Christoph konnte endlich seinen wohlverdienten Frieden finden.
    Solchermaßen optimistisch gestimmt hatte Molly angefangen, größere Veränderungen in ihrem Häuschen vorzunehmen. Den kleinen Anbau, der nur aus einem Zimmer plus Bad bestand und einst von ihren Großeltern bewohnt wurde, hatte Molly entrümpelt und in einem frischen Mintgrün gestrichen. Bei einem Antiquitätenhändler in Köln hatte sie einen schönen dunkel gebeizten Eichenkleiderschrank erstanden, den

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