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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Vor ihm lagen weniger als zweihundert Meilen, um Marco Celere einzuholen.
    Die gestohlenen elektrischen Zündkapseln, die Taschenlampe und das Stromkabel waren die Hinweise, die Bell ganz eindeutig verrieten, was Marco Celere im Sinn hatte. Er hatte diese Gegenstände gestohlen, um eine Fliegerbombe mit elektrischem Zünder herzustellen. Sprengkapseln auf Knallquecksilberbasis, die bei Kontakt explodierten, stellten in einer Flugmaschine, die Hüpfer und Sprünge ausführte, ehe sie vom Erdboden abhob, und am Himmel von Luftströmungen heftig herumgestoßen wurde, eine tödliche Gefahr dar. Jede dieser abrupten Bewegungen würde das Dynamit zur Explosion bringen und die Flugmaschine mit ihm.
    Aber eine elektrische Zündkapsel könnte durch einen simplen Schalter zwischen den Taschenlampenbatterien und den Sprengkapseln gesteuert werden. Solange sich der Schalter in AUS-Position befand, war das Dynamit sicher. Würde der Schalter aber betätigt werden, explodierte das Dynamit.
    Celere hätte den Schalter entsprechend konstruiert, dass dieser sich nach Abwurf der Bombe in EIN-Position befand – aber nur dann, wenn er auch sein Ziel traf. Er hätte wahrscheinlich zwei Schalter installiert, einen, um die Bombe in dem Moment scharf zu machen, in dem sie abwurfbereit war, und den zweiten, um eine Explosion beim Aufprall aufs Ziel auszulösen.
    Weshalb Celere die Eiszangen mitgenommen hatte, war Bell jedoch ein Rätsel.
    Der Rest hingegen schien klar. Whiteway hatte sich geweigert, ihn vorführen zu lassen, dass seine Maschine auch ohne Josephine in der Führerkanzel das Rennen gewinnen konnte, so dass Celere keine andere Möglichkeit sah, um der italienischen Armee zu demonstrieren, dass sein Aeroplan eine höchst effektive Kriegswaffe war.
    Zweihundert Pfund Dynamit abzuwerfen würde ihren militärischen Wert mit einem Knall etablieren, der auf der ganzen Welt gehört werden würde. Was das Ziel der Bombe betraf, so lag die Antwort auf der Hand. Ein Betrüger wie Celere war einem Spekulanten wie Preston Whiteway in vieler Hinsicht ähnlich. Beide hatten einen Instinkt dafür, wie sie das größte öffentliche Aufsehen erregen konnten. Nur wenige Gebäude in San Francisco waren so hoch und keins so berühmt wie das San Francisco Inquirer Building. Würde es von einer Flugmaschine zerstört werden, so wäre dies ein Ereignis, das jeden Armeegeneral auf der Welt geradezu elektrisieren musste.
    Und wenn Whiteway in seinem Penthouse-Büro im obersten Stockwerk des San Francisco Inquirer Building ums Leben käme, umso besser: Dann wäre die reiche Witwe Josephine wieder in seine Reichweite gerückt, dachte Marco Celere sicherlich. Bell wusste zwar, dass sie nie mehr auf ihn hereinfallen würde, aber das ahnte eben Celere nicht. So wie der Italiener es sich vorstellte, würde er gleich zwei Treffer mit einer einzigen Bombe landen, dachte Bell grimmig: zum einen die Fähigkeiten seiner Kriegsflugmaschine demonstrieren und zum anderen eine reiche Witwe heiraten.
    Es herrschte ideales Flugwetter. Der Wind hatte sich gelegt. Der Himmel war klar, die Luft kalt genug, um den Motor zu kühlen, so dass er auf Dauer seine volle Leistung entfalten konnte. Der Gnome-Umlaufmotor verlieh ihm das nötige Tempo, um Celere zu überholen. Als er jedoch den Einschnitt in den Bergen erblickte, dem die Bahngleise nach Oakland folgten, und ein wenig später die Buchten von Oakland und San Francisco, hatte er Celere noch immer nicht eingeholt. Celere konnte unterwegs abgestürzt sein, entweder in irgendein Gewässer oder in den Wald, wo Bell ihn nicht hatte sehen können. Möglich war es. Die Motoren mussten mittlerweile ziemlich abgenutzt sein.
    Dann zerschlug sich jedoch diese Hoffnung abrupt, als Isaac Bell weit voraus den gelben Fleck am Himmel gewahrte, der ihm schmerzlich klarmachte, dass Celere bereits die Bucht überquerte und sich der Stadt näherte. Er flog in geringerer Höhe als Bell, wahrscheinlich auf Grund der schweren Sprengstoffladung. Aber vielleicht war er auch schon in den Sinkflug übergegangen, um schneller über seinem Ziel zu sein. Für Bell ergab sich daraus immerhin ein kleiner Vorteil, den er sofort wahrnahm, indem er seine Steuersäule nach vorn drückte und abtauchte, um seine Geschwindigkeit zu erhöhen.
    Voraus ragte die Oakland-Mole in die San Francisco Bay. Sie war der Pier, der Eisenbahnzüge an die Ozeanfrachter und die City-Fähren heranführte. Als er über sie hinwegflog, entdeckte er auf einem Gleis den

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