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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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auflöst. Sollten wir das dann nicht auch sein? Nur für alle Fälle.«
    Das klang überzeugend und ließ sie loslegen. Schließlich war es trotz allem immer noch ein Wettrennen, und obgleich sie sicherlich bessere Detektive als Mechaniker waren, hatten sie achtundvierzig Tage lang und viertausend Meilen weit leidenschaftlich um den Sieg gerungen.
    »Fangt schon mal mit dem Auftanken an. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Er suchte den kleinen Salon auf, den sie ihm im Zug zugewiesen hatten, und kam mit einer etwa einen Meter langen, an beiden Enden verschlossenen Röhre aus Wellpappe zurück und schob sie in die Führerkanzel.
    »Was ist das?«, wollte einer der Detektive wissen.
    »Die Fahne des San Francisco Inquirer, die Josephine schwenken soll, wenn sie auf dem Presidio landet. Was ist mit dem Motor los?«
    »Was soll damit los sein?«
    »Sein Klang gefällt mir nicht.«
    »Ich finde, er klingt völlig in Ordnung.«
    Celere blickte dem Detektiv-Mechaniker in die Augen. Dann knipste er sein bezauberndstes Lächeln an. »Lassen Sie uns eine Vereinbarung treffen, Sir. Ich werde keine Kriminellen verhaften, und Sie werden mir nicht erklären, dass der Motor einer Flugmaschine nicht so klinge, als werde er in der Luft jeden Moment stehen bleiben.«
    »Tut mir leid, Celere. Sie haben natürlich recht. Was hören Sie?«
    »Holen Sie mir eine Seifenkiste.« Er stieg auf die Kiste und in die Führerkanzel hinein, wo er mit dem Gashebel spielte und den Antoinette abwechselnd aufheulen ließ und wieder drosselte. Er spitzte die Ohren und schüttelte schließlich ratlos den Kopf. »Ziehen Sie die Bremskeile weg. Wir sollten mal ein wenig mit ihr herumfahren.«
    »Seien Sie nur vorsichtig, dass Sie nicht mit irgendetwas zusammenstoßen. Man kann ja keine zwanzig Meter weit blicken.«
    Die Mechaniker zogen die Holzklötze weg, die die Räder der Maschine blockierten.
    Celere ließ den Motor abermals aufheulen. »Hören Sie das?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.«
    »Hören Sie doch zu … da, ich erhöhe die Drehzahl.«
    Er öffnete die Drossel vollständig. Das charakteristische Blubbern des Antoinette steigerte sich zu einem durchdringenden Brüllen. Dann drehte er das Seitenruder, veränderte den Anstellwinkel der Tragflächen, beschleunigte fünfzig Meter weit über die Grasnarbe und stieg in den Nebel auf.
     
    Bell befahl, seine Eagle startklar zu machen, aber Celere in den Nebel zu folgen hatte wenig Sinn, da niemand wusste, welche Richtung er eingeschlagen hatte. Also musste er warten, bis irgendein Fahrdienstleiter einen Bericht kabelte, dass er ihn gesichtet hatte. Fast eine ganze Stunde später erreichte Isaac Bell ein Telefonanruf der Eisenbahndetektive Tom Griggs und Ed Bottomley. »Sind Sie sicher, dass Sie Harry Frost gefunden haben?«
    »Ich habe ihn persönlich in der Polizeistation in Fresno auf einen Eisblock gelegt.«
    »Ja, nun, wir hatten soeben unseren zweiten Dynamitraub in zwei Tagen. Ein Typ kam mit einer Schrotflinte unterm Arm in das Materiallager unseres Betriebswerks in Merced und zwang den alten Knacker, der dort Dienst tat, zweihundert Pfund Dynamit, Sprengkapseln und Eiszangen auf die Draisine eines Streckenkontrolleurs zu laden. Und dann machte er sich heftig pumpend aus dem Staub. Die Draisine fanden wir drei Meilen weiter auf dem Gleis in der Nähe einer frisch gemähten Heuwiese. Von dem Dieb oder dem Dynamit und den Eiszangen war nichts zu sehen.«
    »Eiszangen?«, fragte Bell äußerst verblüfft. »Was hat er sonst noch mitgenommen?«
    »Sind zweihundert Pfund Dynamit nicht genug?«
    »Was noch?«
    »Moment … Hey, Tom, Mr. Bell möchte wissen, ob er noch was anderes mitgenommen hat … O ja. Tom sagt, eine Taschenlampe und Stromkabel.«
    »Welche Sprengkapseln? Knallquecksilber?«
    »Elektrische.«
    »Haben Sie irgendwelche Wagenspuren gefunden?«
    »Das ist seltsam. Die einzigen Spuren von Rädern waren draußen in der Mitte des Feldes. Neben und auf der Straße fanden wir lediglich Fußspuren. Seltsam, nicht?«
    »Nicht wenn er mit einer Flugmaschine kam und wieder verschwand. «
    »Oh, daran hatte ich gar nicht gedacht … Sind Sie noch da, Mr. Bell?«
    Isaac Bell sprintete bereits zu seiner American Eagle. » Dreht den Propeller!«
    Das prägnante aggressive Rattern des Gnome-Motors veranlasste Joe Mudd, Platz zu machen und Bell vor seiner Liberator starten zu lassen. Bell orientierte sich am Southern-Pacific-Gleis und ging auf nördlichen Kurs nach San Francisco.

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