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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Boxnarben zu erkennen. Außerdem waren seine Augen ständig in Bewegung, obgleich er so tat, als interessiere ihn seine Umgebung überhaupt nicht.
    Das war kein Verdächtiger, entschied Frost. Sondern ein weiterer gottverdammter Van Dorn – sogar der Chef der Truppe, wenn man den Blicken der Männer nach urteilte, die sie ihm zuwarfen. Plötzlich erkannte Frost den Typen – Archibald Angel Abbott IV. Kein Wunder, dass er sich nicht als Mechaniker getarnt hatte.
    Archibald Angel Abbott IV. war zu bekannt, um verdeckt auftreten zu können. Er war stets eine große Nummer in der blaublütigen Gesellschaft gewesen – New Yorks begehrtester Junggeselle. Dann hatten ihn die Zeitungen zu einer Berühmtheit gemacht, als er die Tochter des Eisenbahnmagnaten Osgood Hennessy geheiratet hatte. Sie würde mal den gesamten Laden erben. Frost fragte sich, weshalb zum Teufel Abbott seine Pistolen nicht gegen einen Satz Golfschläger eingetauscht hatte.
    Diese Frage schoss wie ein glühender Blitz durch seinen brodelnden Schädel.
    Archibald Abbott hatte genau die richtige Idee gehabt, weiterhin für ein paar magere Dollar für die Van Dorn Detective Agency zu arbeiten, nachdem er reich geheiratet hatte. Sich zur Ruhe zu setzen, das war schwachsinnig. Das hatte Harry Frost zu spät begriffen. So hatte er seinen Biss verloren. Seit seinem achten Lebensjahr hatte er davon geträumt, nicht arbeiten zu müssen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Schließlich hatte er sich seinen Traum erfüllt. Und was hatte ihm das gebracht? Dass er zum Affen gemacht wurde. Das war es, was Josephine und Marco geschafft hatten – Trickbetrüger, die er in seinen besten Zeiten in der Pfeife geraucht hätte.
    Frost streichelte seine Waffen. Josephine hatte den Kopf noch immer im Motorraum. Er könnte sie jetzt an der Gurgel packen, sich ihr zeigen und ihr dann das Herz aus dem Leib schneiden. Aber die traurige Wahrheit war, dass er überhaupt nicht an sie herankam. Zu viele als Mechaniker verkleidete Van-Dorn-Agenten trieben sich in der Nähe des Flugzeugs herum. Er konnte sie nicht alle aus dem Weg räumen. Vorher würden sie ihn niederschießen. Er hatte zwar keine Angst vor dem Tod. Aber er wollte verdammt sein, wenn er völlig umsonst sterben würde.
    Er brauchte Hilfe.
    Eilig kehrte er zum Bahnhof zurück und stieg in einen Elektrozug nach Flatbush, wo er eine in Brooklyn ansässige Sparkasse betrat. Als er auf der Flucht vor der Armut als Junge mit der Eisenbahn quer durchs Land getrampt war und um Pennys gebettelt hatte, um sich etwas zu essen kaufen zu können, hatte er sich geschworen, dass er an keinem Ort jemals wieder ohne Geld stranden werde. Als sich dann sein geschäftlicher Erfolg einstellte – nachdem er mit den Gewinnen aus seinem Distributionsgeschäft Aktien gekauft hatte, die ihm ein riesiges Vermögen einbrachten –, hatte er in verschiedenen Bundesstaaten auf dem Kontinent Geld deponiert.
    Er hob dreitausend Dollar von einem Konto ab, das zwanzigtausend enthielt. Der Bankdirektor übergab sie ihm persönlich in seinem Büro. Nachdem Frost das Geld eingesteckt hatte, legte der Bankdirektor beiläufig einen Steckbrief auf den Tisch, der den Steckbriefen ähnelte, die Frost auf der Rennbahn gesehen hatte.
    Dieser Steckbrief richtete sich speziell an Bankiers. Er wies sie an, nach Harry Frost oder nach jemandem, der wie Harry Frost aussah und Geld von seinem Konto abheben wollte, Ausschau zu halten. Frost bedankte sich bei dem Bankier für diesen Loyalitätsbeweis mit einem kurzen Kopfnicken. Sie wussten beide, dass es das Mindeste war, was der Bankier tun konnte. Hätte Frost nicht seine Verluste bei einem betrügerischen Geschäft mit den Geldern anderer Kunden ausgeglichen, säße der Bankier längst für einige Jahre in Sing-Sing.
    Mit einer Straßenbahn fuhr er zum Hafen.
    Er ging zum Viehverladepier der Pennsylvania Railroad. Bugsierschiffe schoben Eisenbahnprahme längsseits. Ganze Zugladungen Rinder, Schafe und Schweine wurden aus den Frachtwaggons in die Viehställe getrieben. Frost ging zum Verwaltungsgebäude auf dem Pier und trat durch eine Tür mit der Aufschrift ›Zutritt verboten‹ ein. Schlägertypen, die als Eisenbahnpolizisten ausstaffiert waren, versuchten ihn aufzuhalten. Frost schlug beide Männer mit der offenen Hand nieder und ging durch eine weitere Tür im hinteren Teil des Gebäudes in einen Stall. Ein Dutzend Fleischrinder, jedes mit einem mexikanischen Brandzeichen an seiner Flanke versehen, waren

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