Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
Vom Netzwerk:
begrüßten sich mit einem herzlichen Händedruck. Archie Abbott war fast genauso groß wie Isaac Bell, hatte rotes Haar, unwiderstehliche graue Augen und ein strahlendes Lächeln auf seinem glatt rasierten Gesicht. Dünne weiße Linien Narbengewebe auf seiner aristokratisch geschwungenen Stirn wiesen auf reichhaltige Erfahrungen im Boxring hin. Sie waren seit dem College die besten Freunde, als Archie für Princeton boxte und Bell ihn als Yale-Vertreter auf die Bretter geschickt hatte.
    Bell erkannte, dass Archie seine Zeit als Vertreter der Van-Dorn-Agentur bestens genutzt hatte. Er hatte sich mit allen Teilnehmern und Funktionären angefreundet. Seine Detektive – und zwar diejenigen, die als Mechaniker, Zeitungsreporter, Hot-Dog-Verkäufer und Cracker-Jack-Händler getarnt waren, sowie all jene, die ihren Dienst in Straßenanzügen und Derby-Hüten versahen – kannten sich auf dem Gelände anscheinend bestens aus und machten einen wachsamen Eindruck. Aber Archie konnte Bell nicht viel mehr über Josephines Beziehung zu Marco Celere erzählen, als er bereits wusste, was kaum über reine Spekulation hinausging.
    »Waren sie ein Liebespaar?«
    Archie zuckte die Achseln. »Diese Frage kann ich nicht beantworten. Sie kriegt verträumte Augen, wenn sein Name genannt wird. Aber richtig verrückt ist sie nur nach ihrer Flugmaschine.«
    »Könnte es sein, dass sie von seinem technischen Wissen träumt?«
    »Außer dass Josephine selbst ein technisches Wunderkind ist. Wenn es sein muss, kann sie diese Maschine eigenhändig auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. Sie erzählte mir, dass es an den Orten, die sie anfliegt, keine Mechaniker gibt.«
    »Ich freue mich schon darauf, sie kennenzulernen. Wo ist sie?«
    Archie deutete zum Himmel. »Da oben.«
    Die beiden Freunde suchten den blauen Himmel ab, an dem gut ein Dutzend Flugmaschinen herumschwirrten. »Ich hätte angenommen, dass Whiteway ihre Maschine hätte gelb lackieren lassen.«
    »Das hat er auch getan. So gelb wie dieses Zelt.«
    »Ich sehe sie nicht.«
    »Sie fliegt hier auch nicht mit den anderen herum. Sie sucht sich immer ihr eigenes Revier.«
    »Wie lange ist sie schon weg?«
    Archie holte seine Uhr hervor. »Jetzt sind es eine Stunde und zehn Minuten«, meldete er und war alles andere als glücklich, zugeben zu müssen, dass die junge Frau, für deren Sicherheit und Leben er zu sorgen hatte, nirgendwo zu sehen war.
    Bell meinte: »Wie zum Teufel sollen wir auf sie aufpassen, wenn wir sie nicht mal sehen können?«
    »Wenn es nach mir ginge«, sagte Archie, »würde ich jedes Mal neben ihr in der Maschine sitzen. Aber das verstößt gegen die Regeln. Wenn sie einen Passagier mitnehmen, werden sie disqualifiziert. Sie müssen allein fliegen. Dieser Buchhaltungshengst, Weiner, hat erklärt, es wäre den anderen gegenüber nicht fair, wenn der Passagier beim Lenken der Maschine hilft.«
    »Wir müssen irgendeine Möglichkeit finden, sie besser im Auge zu behalten«, sagte Bell. »Wenn das Rennen erst einmal gestartet wurde, wird es für Frost ein Leichtes sein, ihr irgendwo entlang der Route aufzulauern.«
    »Ich habe die Absicht, Männer mit Ferngläsern und Gewehren auf dem Dach des Hilfszugs zu postieren.«
    Bell schüttelte den Kopf. »Hast du die Hilfszüge auf dem Bahnhof gesehen? Du könntest in einem Eisenbahnstau stecken bleiben, der für Stunden die Gleise blockiert.«
    »Ich habe auch schon daran gedacht, einige Leute mit Automobilen vorausfahren zu lassen.«
    »Das würde eine Hilfe sein. Zwei Automobile, wenn ich die Männer finde, die sie lenken können. Mr. Van Dorn beklagt sich bereits, ich sei im Begriff, die Agentur zu ruinieren. Wer ist das da oben? In dieser grünen Maschine mit Druckschraube?«
    »Billy Thomas, der Rennfahrer. Er wurde vom Vanderbilt Syndicate engagiert.«
    »Das ist eine Curtiss, die er lenkt.«
    »Das Syndikat hat gleich drei Stück gekauft, so dass er sich die schnellste aussuchen kann. Sechstausend pro Stück haben sie dafür bezahlt. Sie wollen um jeden Preis gewinnen. Und da kommt ein Franzose, René Chevalier.«
    Bell war längst auf den eleganten Blériot-Eindecker aufmerksam geworden. Die Maschine mit ihrem einzigen Tragflügel wirkte so leicht wie eine Libelle. Ein offenes Gittergerüst verband die mit Stoff bespannten Flügel mit dem Schwanz aus Seiten- und Höhenruder. Chevalier saß hinter der Tragfläche, teilweise in ein kastenförmiges Abteil eingeschlossen, das ihn fast bis zur Brust abschirmte. Er

Weitere Kostenlose Bücher