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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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schwarz auf weiß. Das hatten die Kollegen bereits überprüft. Er blätterte weiter, ohne zu wissen, wonach er eigentlich suchte. Und dann fiel sein Blick auf einen weiteren Namen.
    „ Was ist?”, fragte Lewis, der sich mit einer Hand auf die Krücken stützte und in der anderen ein frisch gezapftes Bier hielt.
    „ Hier, lies.”
    „ Markus Auer .” Lewis
stürzte sein Bier hinunter
und
wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    „ Lewis, ich verwette alles, was ich habe, dass unter den Gästen des zehnten Oktober auch unser falscher Andrew Barber ist. Sein richtiger Name steht auf einem dieser Zettel!”
    „ Shane, die Wette ist nicht viel wert. Was besitzt du denn schon? `nen alten Corolla und `ne einsame Bud e.” Lewis trank sein Glas aus. „ Wenn ich’s recht bedenke, hast du eigentlich bloß ein Bein mehr als ich.” Er stellte das Glas auf den Rand eines großen Blumentopfs, in dem eine Palme wuchs. „Guck dir diese arme Palme an: Künstliches UV-Lich t aus einer Deckenlampe hindert sie daran, zwischen roten Teppichen, golden glänzenden Türklinken, Lampen, Geländern, Bilderrahmen und säuselnder Musik traurig un d unbeachtet zu sterben.“
    „Hm“, machte Shane.

    „ Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?” fragte der Manager, der sich wieder diskret genähert hatte.
    „ Möglich. Gab es letztes Jahr am Abend des zehnten Oktober irgendwelche besonderen Vorkommnisse?”, wollte Shane wissen.
    „ Sie meinen, eine Schlägerei? Einen besonders hohen Gewinn?” Der Manager
rieb sich das glatt rasierte Kinn. „ Das kann ich Ihnen nicht auf Anhieb sagen. Es müsste schon etwas ganz Außergewöhnliches gewesen sein
.“
Er blickte sich kurz um, als müsste er sich jede Minute vergewissern, dass e r alles unter Kontrolle hatte. „ Ich
werde
die Kollegen vom Sicherheitsdienst fragen, vielleicht haben die etwas aufgezeichnet, wenn es denn wirklich außergewöhnlich war.” Er entschuldigte sich lächelnd und verschwand.
    „ Ich wette, dein Andrew Barber hat Geld gewonnen und ist vom falschen Andrew um die Ecke gebracht worden!”,
sagte
Lewis.
    „ Wie kommst du darauf?”
    „Nur so. Instinkt.”
    Der Manager kam zurück. „ Tut mir
sehr
leid, aber ich konnte nichts Auffälliges finden.”
    „ Mei ne Wette war auch nichts wert”, brummte Lewis und richtete seine Krücken. Shane bat um die Kopien aller Anmeldezettel vom zehnten Oktober und gab dem Casino-Manager seine Telefonnummer. Sie erreichten gerade das Auto, als Shanes Handy klingelte. Es war der Casino-Manager.
    „ Steig schon mal ein, Lewis”, Shane schloss ihm die Tür auf, „ bin gleich wieder da.”
    „He”, rief Lewis ihm nach, „ frag den Manager, wie das verdammte Spiel ausgegangen ist!”
    Shane ging auf das Casino zu, das in der Nacht verheißungsvoll funkelte.

58
    Dorothy Lewinsky, eine Casino-Angestellte Mitte fünfzig,
stark
geschminkt und mit aufgebauschter Bluse und ausgestelltem Rock wie aus einem Film der neunzehnhundertfünfziger Jahre entsprungen, zwitscherte: „ Wissen Sie, dass ich darauf immer gewartet habe? Dass ich davon geträumt habe? Dorothy, habe ich mir gesagt, irgendwann wird dein Tag kommen, der Tag, an dem die Welt wissen will, was du zu sagen hast.”
    Shane nickte ih
r
aufmunternd zu.
    „ An jenem Tag ...”, plapperte sie weiter und klimperte mit ihren langen, unechten Wimper n, „ ich erinnere mich deshalb daran, weil es der Geburtstag meines Exmannes ist und ich früher dreiundzwanzig Mal für ihn an diesem Tag Que serra, serra singen musste, na, Sie wissen schon! Nein? Diesen Song von Doris Day.” Sie begann die erste Strophe zu singen
.
    „
Doris, nein,
D orothy”, unterbrach Shane sie, „ was passierte an diesem Tag?”
    „ Nun”, sie fuhr sich mit den Handflächen über die geröteten Wangen, „ es ist weiß Gott etwas delikat ...” Sie begann an ihren beringten Fingern zu spielen. „ Ich meine, wissen Sie, normalerweise ...” Dorothy fasste sich an ihr toupiertes Haar
.

A
lso, normalerweise schieben die Leute Geld durch das Gitter und bekommen es von mir in Münzen für die Automaten oder in Chips für Roulette und die anderen Spiele umgetauscht.” Sie
senkte
ihre Stimme
.
„ Ich sehe mir oft die Leute gar nicht richtig an. Aber an dem Tag ist mir an einem Mann etwas aufgefallen.”
    Shane fragte sich, warum es so
viele
geschwätzige
Frauen gab.
    „ Wie ich schon sagte: Es war der Geburtstag meines Exmannes, und vielleicht war ich deshalb mehr auf so

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