Todesriff
war an der Gürtelschlaufe seiner Hose befestigt.
„ Und jetzt sag bloß, der
Typ
hatte ´ne Tätowierung am Oberarm!”, murmelte Lewis.
Shane sprang so abrupt auf, dass der Bürosessel an die rückwärtige Wand prallte. „ Nein, viel besser! Dem Toten fehlte der halbe rechte Ringfinger!”
Lewis sah ihn verständnislos an.
Sally
Barber hatte behauptet, dass ihr Bruder Andrew sich diese Verletzung zugezogen hatte. Und waren ihr nicht im Leichenschauhaus die großen Füße des Toten aufgefallen? Wenn Shane sich richtig erinnerte, hatten die Schuhe, die er im Apartment des Ermordeten gesehen hatte, Größe elf oder sogar elfeinhalb gehabt. Hier war die Schuhgröße des Toten jedoch mit sieben angegeben - eine Durchschnittsgröße.
„ Bei der Obduktion ist den Kollegen nicht aufgefallen, dass der Tote viel kleinere Füße hatte und auch fünfzehn Zentimeter kleiner war, als in dem Pass angegeben war, der bei ihm gefunden wurde. Im deutschen Pass, lautend auf den Namen Goran Hentschel, standen u nter ‚Körpergröße‘ einhunderts i eben undachtzig Zentimeter, aber der Tote am Strand war nur einhundert zweiundsiebzig Zentimeter groß.”
„ Ich verstehe trotzdem nicht, was das soll.” Lewis begann leicht zu lallen.
„ Der Tote i n Broadbeach”, erklärte Shane, „ war in Wirklichkeit Andrew Barber mit dem abgeschnittenen Ringfinger, der seinen Job auf der Farm in Longreach gekündigt hatte und sein Erbe im Casino von Surfer’s Paradise vermehren wollte.”
Lewis nickte. „ So weit klar.”
„ Goran Hentschel hat dessen Pass an sich genommen und dem Toten seinen eigenen gegeben. Ich bin sicher, er hat Andrew Barber umgebracht und seine Kleider gegen die Barbers getauscht, inklusive Schlüsselanhänger, der Dorothy an der Casino-Kasse aufgefallen war. Als der tote Barber gefunden wurde, waren seine Kleider nass – da fiel es nicht auf, dass sie dem Toten nicht passten.”
Lewis nickte langsam. „ Aber was zum Teufel hat die Explosion der Yacht dieses Papierfabrikanten mit all dem zu tun? Wie hieß sie noch? Diana ?”
„ Ist es nicht ein seltsamer Zufall, dass Goran Hentschel alias Andrew Barber sich einen Tag vor der Explosion in Broadbeach, also in unmittelbarer Nähe zu Surfer’s Paradise aufgehalten hat? Und dass er Markus Auer kannte, der Kontakt zu Ron Schuster hatte, dessen Werkstatt ebenfalls explodierte?”
„ Du meinst, es handelt sich bei Goran Hentschel um einen Sprengstoffexperten, der auf Bestellung Bomben legt, damit andere ihre Versicherungssumme kassieren können?”
„ Könnte sein.”
„ Aber was hat der echte Andrew Barber damit zu schaffen?”
„ Nichts! Er war zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort. Goran Hentschel hat vielleicht ganz spontan gehandelt, hat eine Möglichkeit gesehen, sich dieser ganzen lästigen Sache mit Aufenthaltserlaubnis, Arbeitsgenehmigung und vielleicht auch Nachforschungen von Interpol und Den Haag zu entziehen. Indem er einfach ‚ertrinkt‘. Und dann ist er zu Andrew Barber geworden. Eventuell hat er ihm ja auch noch die Erbschaft oder den Gewinn aus dem Casino abgenommen - und wahrscheinlich auch das Auto.” Shan e erinnerte sich, dass vor dem Dalmatia der weiße Holden, zugelassen auf Andrew Barber, geparkt hatte.
„ Du denkst, Andrew Barber könnte diesen Goran im Casino kennen gelernt haben?”
„ Nun, das können wir ganz leicht überprüfen.” Shane blätterte die Kopien der Anmeldungen durch und stieß tatsächlich auf den Namen Goran Hentschel.
„ Der echte Goran mit seinem Schlüsselanhänger und dem deutschen Akzent hat an Dorothys Schalter Geld gewechselt. Andrew Barber hat er erst danach ermordet.”
„ Und was bringt dir das jetzt, Shane? Dieser Goran alias Andrew Barber ist ja schon vor Tagen ermordet worden. Wer hat denn dann heute Bailors Yacht in die Luft gejagt?”
Lewis hatte Recht. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder hatten die Explosionen der Yachten und der Werkstatt tatsächlich nichts miteinander zu tun, oder aber derjenige, der heute Jonathan Bailors Seagull gesprengt hatte, hatte Markus Auers und Goran Henschtels alias Andrew Barbers Job übernommen. Wenn dies zutraf, könnte diese Person auch auf der Todesliste des Mörders stehen - neben Markus Auer und Goran Hentschel. War es wirklich Zufall, dass sich Jürgen Amann zu diesem Zeitpunkt in seinem roten Toyota in Currumbin, ganz in der Nähe von Surfer’s Paradise aufgehalten hatte?
Auf dem Rückweg rief er Tom an und beauftragte ihn mit
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