Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
kaufen vergessen hatte oder die man für eine einsame Nacht vor dem Fernseher oder dem Computer brauchte: Chips, tiefgekühlte Lasagne, Pizza, Pommes frites, Eis, Schokolade, Kekse und Cola . Im Bottleshop um die Ecke gab es Bier, Whisky, Wein und Rum, alles, womit man Einsamkeit, zerplatzte Träume und quälende Sehnsucht für eine Weile
vergessen
konnte.
    Aus dem Regal nahm er eine Packung Orangen-Mango-Saft und warf auf dem Weg zur Kasse einen Blick auf die Zeitschriften. Auf den Titelseiten prangten drahtige, glänzende Körper. Überschriften versprachen Methoden, durch die man schlanker wurde und seinen Körper in Form brachte, Leitfäden zur gesunden Ernährung, Wege zu sexueller Attraktivität und zu ewigem Leben. Sein Blick glitt über die bunten Cover und blieb an Showboats haften.
    „ Haben Sie auch alte Ausgaben?”, fragte Shane den Mann an der Kasse.
    „ Welche suchen Sie?”
    “Die von ... sagen wir, August oder September letzten Jahres?”
    „Mann, Sie haben Glück, dass
meine Frau sie für ihren Bruder sammelt
. Normalerweise schicken wir die unverkauften Exemplare zurück an den Verlag.” Der Mann ging in den Nebenraum und kam mit einem Stapel zurück.
    Shane fand die September-Ausgabe, blätterte die Seiten mit den Yacht-Angeboten auf und stieß tatsächlich auf die Diana. Als Kontaktadresse war wieder Nigel Hurst’s Yachting genannt. Nigel Hurst bot auf derselben Seite noch eine weitere Yacht zum Verkauf an, die Blue Breaze. Vielleicht war dieses Boot ja auch ganz zufällig explodiert ? Shane kaufte das Heft. Morgen würde er Nigel Hurst einen Besuch abstatten, sich bei Interpol nach Goran Hentschel erkundigen, und Jonathan Bailor aufsuchen.

61
    Am nächsten Morgen erwartete Shane gleich eine Enttäuschung: Nachforschungen ergaben, dass die annoncierte Yacht Blue Breaze ganz offiziell vor neun Monaten von einem Amerikaner gekauft worden war.
    „ Nigel Hurst
wird
ja nicht jede Yacht, die er zum Verka uf anbietet, explodieren lassen ”, sagte Tamara.

    Wenig später saß Shane auf dem Beifahrersitz neben Tamara
.
Am Morgen noch hatte alles darauf hingedeutet, dass der Tag wieder heiß, der Himmel strahlend blau und wolkenlos werden würde, doch innerhalb weniger Stunden hatten sich dicke graue Wolkenkissen von der Küste herangeschoben. Da fiel ihm ein, dass er das Küchen fenster nicht geschlossen hatte . Ganz sicher würde es Sturm geben.
    „ Alles in Ordnung?” Tamara wandte sich ihm zu.
    „ Ich habe das Küchenfenster offen gelassen.”
    Sie fädelte sich in den dichten Verk ehr auf der Turbot Street ein. „ Wie war es eigentlich oben in Cairns?”, fragte sie dann unvermittelt und wechselte die Spur. Typisch Frau, dachte er, so versucht sie an dein Innenleben zu kommen. So beiläufig wie möglich antwortete er: „ Ich kann den Tropen nichts abgewinnen.”
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu als hätte sie ihn wieder mal durchschaut. Sie sprachen nicht mehr miteinander, bis sie schließlich in die Straße einbogen, in der sich Nigel Hurst‘s Werft befand. Tamara parkte den Wagen direkt vor dem Eingang. Das Gelände der Nigel Hurst’s Yachting war durch einen hohen Maschendrahtzaun abgegrenzt. Als Shane ausstieg, fiel ihm auf, dass er zwischen den Mauern hindurch sein Apartmenthaus auf der anderen Seite des Flusses sehen konnte, der unter der dichten Wolkendecke ganz grau erschien.

    „ Mister Hurst ist verreist. Er kommt erst in drei Tagen zurück.” Die Sekretärin, D anielle Ross, Ende dreißig und „ aufgetakelt wie ein Zirkuspferd” – hätte seine Mutter gesagt - wirkte gelangweilt. Neben ihr lag eine aufgeschlagene Frauenzeitschrift. Auch der Ausweis der Homicide Squad, den Shane ihr zeigte, schien sie weder
zu beeindrucken
,
aufzuregen noch neugierig zu machen. Im Hintergrund war leise Musik aus einem Radio zu hören, so selbstverständlich, als würde es niemals ausgeschaltet.
    „ Wohin?”, fragte Tamara
knapp
.
    „ Fort Lauderdale, Florida.”
    „ Was macht er dort?”
    „Verhandlungen natürlich! ”
,
sagte sie mit hochgezogenen Brauen.
„Wissen Sie nicht, dass in Florida mit die größten Yacht-Werften angesiedelt sind?”
    „ Ehrlich gesagt, Mrs. Ross: nein.” Tamara lächelte
ebenso arrogant
.
    „ Mister Hurst hat mit sehr vermögenden Geschäftspartnern zu tun.
Sie
können gerne
eine
Nachricht für ihn hinterlassen.“
    Shane bemerkte bereits, wie sich hellrote Flecken an Tamaras Hals bildeten, ein sicheres Zeichen für ihre aufkeimende Wut.

Weitere Kostenlose Bücher