Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
Vom Netzwerk:
kam, die er gefördert und protegiert hat, so jemand verschwindet von der Bildfläche, und Ihr Verein kommt nicht mal auf die Idee, ihre Familie zu befragen? Das sind die Dascals nämlich für Vanetta Brown – ihre Familie.«
    »Die Angelegenheit ist komplizierter, als Sie ahnen.«
    »Und mögen Sie mir vielleicht erzählen, wie und warum?«
    »Nein«, sagte sie. »Seit wann ist der Krebs wieder da?«
    »Das sollten Sie wissen.«
    »Woher?«
    »Erinnern Sie sich noch an die Nacht, als wir uns ›kennenlernten‹?«, fragte er. »Sie haben alles einkassiert, was ich aus der Wohnung mitgenommen hatte: eine Grußkarte, ein Foto von Vanetta mit meinem Freund Joe, das hier, in dieser Stadt, aufgenommen wurde, und ein leeres Röhrchen Zofran, das für gewöhnlich verschrieben wird, um die Nebenwirkungen einer Chemotherapie zu lindern.«
    Sie runzelte die Stirn, sodass sich zwischen ihren Augenbrauen ein Wirbel aus dichten Falten bildete. »Ich dachte, Sie hätten nur die Karte gestohlen. Das Medikament und das Foto hätten Ihnen gehört.«
    »Habe ich alles in der Wohnung gefunden«, sagte er.
    »Das kann nicht sein. Nach Browns Verschwinden haben wir ihre Wohnung Zentimeter für Zentimeter auseinandergenommen und alles katalogisiert. Darin sind wir Experten. Wir arrangieren sogar den Staub wieder so, wie er vorher lag. Das Tablettenröhrchen und das Foto waren nicht da. Das kann ich Ihnen versichern. Wo haben Sie sie gefunden?«
    »Das Tablettenröhrchen in der Nachttischschublade. Das Foto auf dem Fußboden im Arbeitszimmer, hinter dem Schreibtisch.«
    »An beiden Stellen würden wir doch nachschauen, meinen Sie nicht?«
    »Klar. Ihre Leute sind also entweder nachlässig geworden, oder …«
    »Wir sind nicht nachlässig geworden.«
    Natürlich war es möglich, dass sie die Tabletten und das Foto übersehen hatten – wenn sie Anfänger wären und behämmert. Aber das waren sie nicht. Beides musste also nach der Hausdurchsuchung dort platziert worden sein. Aber von wem und warum?
    Cruz räusperte sich. »Ich nehme an, Sie haben sich diese Karte besorgt, weil Sie in Erfahrung gebracht haben, dass sich Vanetta Brown erneut an einem geheimen Ort aufhält: dem ehemaligen russischen Krankenhaus. Das ist auf die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert. Und es ist sehr diskret.«
    »Wenn es gut genug ist für Fidel …«
    Sie ignorierte die Bemerkung. »Wo ist dieses Krankenhaus?«
    »Sie wissen davon, aber Sie wissen nicht, wo es ist?«, fragte er.
    »Jeder weiß davon.«
    »Aber Sie sind nicht ermächtigt zu wissen, wo es sich befindet, stimmt’s?«
    Sie runzelte die Stirn und schwieg.
    »Was für Ermittlungen führen Sie hier?«, blaffte Max sie an.
    »Der genaue Standort dieses Krankenhauses ist mehr als nur ein Staatsgeheimnis«, sagte sie ruhig. »Nur Fidel, Raoul und ihre engsten Vertrauten wissen, wo es liegt. Meine Chefin weiß es nicht. Und ihr Boss weiß es auch nicht. Aber Sie wissen es. Also raus damit.«
    Max hatte endlich etwas in der Hand, ein Druckmittel zum Verhandeln. Sein einziges.
    »Ich rede schon die ganze Zeit«, sagte er. »Jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Sie sah ihn fragend an.
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Das hängt davon ab, was Sie mir erzählen«, sagte sie. »Sie haben hier nicht die geringste Wahl, das wissen Sie genau.«
    »Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils gilt hier wohl nicht, wie?«
    »Niemand, der auf dem Stuhl sitzt, auf dem Sie gerade sitzen, ist unschuldig.«
    »Dachte ich mir.«
    Er war am Ende, so oder so. Da konnte er ihr auch gleich geben, was sie wollte. Das Spiel war gelaufen.
    Er deutete auf den Punkt in der Windward-Passage.
    Sie studierte die Karte sehr genau.
    »Wie wollten Sie da hinkommen?«, fragte sie.
    »Ist das jetzt nicht Spekulation? Schlichte Mutmaßung? Pure Fiktion? Verschwendeter Atem?«
    »Erzählen Sie es mir.«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »So weit hatte ich noch nicht vorausgedacht. Ich improvisiere gern. Wie beim Jazz. Mögen Sie Jazz?«
    Sie antwortete mit einem steinernen Blick. Sie mochte wohl keinen Jazz.
    »Auf diese Insel kommen Sie nur schwimmend«, sagte sie. »Sie werden niemanden finden, der dumm oder verzweifelt genug ist, Sie mit dem Boot rüberzufahren. Egal, was Sie dafür bieten, eine Million Pesos oder eine Kugel in den Kopf. Die würden eher die Kugel nehmen, als Ihnen zu helfen. Diese Gewässer werden strengstens überwacht.«
    »Na dann …« Er zuckte mit den Achseln. »Sie wissen, dass sich die Insel in

Weitere Kostenlose Bücher