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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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exhumiert, um eine Obduktion vornehmen zu lassen. Die sterblichen Überreste waren von den Flammen, die angeblich während der Razzia im Jakobinerhaus gewütet hatten, verkohlt – doch die Untersuchungen des FBI und Zeugenaussagen bewiesen, dass das Feuer tatsächlich erst nach der Razzia gelegt worden war. Ezequiel war aus kürzester Entfernung zweimal mit einer 45er in den Rücken geschossen wurden. Der Rechtsmediziner des FBI ging davon aus, dass die Kugeln ihn durchdrungen und Melody getroffen hatten, die er mit seinem Körper geschützt hatte. Dennis Peck war ebenfalls mit zwei Schüssen aus einer 45er getötet worden – eine Kugel in die Brust, eine in den Kopf, beide aus kürzester Entfernung, Hinrichtung und Gnadenstoß. Das FBI war in das kriminaltechnische Labor der Polizei von Miami eingebrochen und hatte die Patronen an sich gebracht, die den Leichen entnommen worden waren. Die Ballistik ergab, dass sie aus derselben Waffe stammten – der von Abe Watson.
    »Wie sind Sie außer Landes gekommen?«, fragte Max.
    »Joe«, sagte sie. »Joe wusste, wo ich war. Er kam zum Haus meiner Tante, während die Razzia noch lief. Ich wollte zurück nach Overtown, wegen … wegen meiner Tochter.« Vanetta stockte. Tränen traten ihr in die Augen. Sie rieb sich das Gesicht und fing sich wieder. »Meine Tochter war mit meinem Mann im Spielzimmer … Wissen Sie, warum wir sie Melody getauft haben?«
    Max schüttelte den Kopf.
    »Als ich schwanger war, hat Ezequiel oft sein Ohr an meinen Bauch gelegt und geschworen, er könne sie singen hören.« Jetzt liefen ihr die Tränen. Max reichte ihr ein paar Taschentücher aus der Box auf dem Nachttisch. Sie rieb sich die Augen, putzte sich die Nase und steckte sich die Taschentücher in den Ärmel. Wahrscheinlich eine Gewohnheit, die sie seit Jahren hatte, aber ihre Arme waren so dünn geworden, dass das Knäuel herausfiel und zu Max’ Füßen auf dem Boden landete. Sie bemerkte es nicht.
    »Joe hat mich in seinen Kofferraum verfrachtet und mich mehrere Tage lang in seiner Wohnung versteckt«, sagte sie. »Dort bin ich geblieben, während die Polizei nach mir suchte. Überall haben die mich gesucht. Es war eine echte Menschenjagd. Aber sie sind nicht auf die Idee gekommen, in der Wohnung eines Polizisten nachzuschauen. Dann kam Joe mit einem FBI-Agenten nach Hause. Ich wurde an einen sicheren Ort gebracht. Dort war ich eine Woche. Der Agent hat mich zu den Geschehnissen befragt. Haben Sie die Niederschrift des Verhörs gelesen?«
    »Ja«, sagte er. »Wie sind Sie nach Kuba gekommen?«
    »Der FBI-Agent hat die Überfahrt arrangiert. Joe hat mich zu den Keys gefahren. Dort bin ich ins Boot gestiegen.« Sie nickte.
    »Das hat Joe getan?«
    »Ja. Sie sehen überrascht aus.«
    »Was wussten Sie über Joe … damals?«
    »Dass er ein Informant des FBI war?«, fragte sie. »Ich habe das vermutet, als er den Agenten mit nach Hause brachte, von der Art, wie sie miteinander umgegangen sind.«
    »Vorher hatten Sie keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    »Und wie haben Sie sich gefühlt, als Sie das herausgefunden haben?«
    »Um ehrlich zu sein, es war mir egal. Ich habe sehr, sehr lange um meine Tochter und meinen Mann getrauert. Es hat zehn Jahre gedauert, bis ich … nicht ›neu anfangen‹, aber immerhin akzeptieren konnte, dass sie tot sind. Verstehen Sie das?«
    »Ja«, sagte er. »Ich verstehe das.«
    »Joe … als er mich die ersten Male hier besucht hat, hat er mir alles erklärt. Warum er das getan hatte. Und ich habe es verstanden. Er war ehrlich. Er hat nur das weitergegeben, was er gesehen hat«, sagte sie. »Die Schwarzen Jakobiner waren keine Kriminellen. Wir haben nie Gewalt angewendet. Wir hatten nie irgendwelche Waffen. Und wir haben niemals mit Drogen gehandelt. Wir waren keine Separatisten und keine Rassisten. Uns ging es darum, die Schwarzen zu stärken, ihnen eine Stimme zu geben. Sie zu vereinen. Ich dachte, so würden wir es schaffen, wie die Kubaner in Miami zu sein. Aber eben im ganzen Land. Eine Kraft, mit der zu rechnen war. Dieses blödsinnige Embargo gibt es überhaupt nur wegen der Kubaner in den USA. Und wegen ihrem Geld, mit dem sie Politiker kaufen. Ich wollte, dass wir – die schwarzen Amerikaner – die gleiche Macht haben.«
    »Warum ist das FBI nicht gegen Eldon vorgegangen?«, fragte Max.
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Joe meinte, Burns sei sehr mächtig. Dass er gegen alle irgendetwas in der Hand hat. Auch gegen Hoover. Es gab Gerüchte über

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