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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Undercover-Agent des FBI«, sagte Max. »Er war so sehr undercover, dass er sich bis heute – selbst als Toter – seine falsche Identität bewahrt hat. Seine Familie weiß so gut wie gar nichts über ihn. Die glauben, dass er ein ganz normaler Polizist war, der durch Ihre Hand den Heldentod starb.«
    Sie nickte. »Was wissen Sie noch?«
    »Peck war Mitglied einer verdeckten Einheit, die J. Edgar Hoover Anfang der Sechzigerjahre zusammengestellt hatte, um in Florida ein Netzwerk von Polizisten zu infiltrieren, die enge Verbindungen zur Mafia unterhielten. Diese Polizisten wurden angeführt von Eldon Burns. Er machte schon seit Jahren Geschäfte mit der Mafia – genauer gesagt mit der Familie Trafficante. Drogen, Prostitution, Glücksspiel, Erpressung, Mord. Das ganze Programm.
    Burns hat nicht nur für Schmiergeld und ein paar Tipps beide Augen zugedrückt. Er war selbst praktisch ein Gangster. Seine Polizisten waren am Aufbau des Drogenvertriebsnetzes der Trafficantes beteiligt. Und sie haben Auftragsmorde ausgeführt, wenn die Zielpersonen besonders schwer zu erreichen waren: Zeugen im Zeugenschutzprogramm, hochrangige Mafiosi mit einer ganzen Armee von Leibwächtern.
    Mafiosi rühmen sich gern ihrer ›Verbindungen‹, aber der wirklich große Mann war Burns, der hatte Kontakte wie sonst keiner. Er hat eng mit Victor Marko zusammengearbeitet, der wiederum dafür zuständig war, die schmutzigen Geschäfte der Politiker zu erledigen. Burns hatte Politiker in der Hosen- und Geschäftsleute in der Hemdtasche. Wenn es irgendetwas Schmutziges zu erledigen gab, haben sie ihn angerufen.«
    »Eldon Burns. Eldon … Burns«, flüsterte sie. »Er ist ein böser Mensch.«
    »Ist …?« Max sah sie an. Die Klarheit war aus ihren Augen verschwunden, ihre Lider flatterten. Wahrscheinlich lag es an den Medikamenten, die ihr den Kopf vernebelten und ihr Gedächtnis durcheinanderbrachten.
    »… ein böser Mensch«, wiederholte sie. »Sprechen Sie weiter.«
    Sie war wieder wach.
    »Der Vietnamkrieg war gut für Burns. Viele Soldaten kamen heroinsüchtig nach Hause. Burns witterte die Gelegenheit, selbst mitzumischen in dem Spiel. Die Mafia mit Mafiamethoden zu verdrängen«, sagte Max. »Auf die eine oder andere Art hat die Polizei schon immer mit Kriminellen zusammengearbeitet. Das gehört dazu. Sie setzen sie als Informanten ein. Sie lassen dem einen bei seinen Machenschaften freie Hand, um einen anderen zu kriegen, der es noch übler treibt. Alles ist relativ. Als Polizist lässt man sich entweder ganz darauf ein oder gar nicht.
    Burns und Abe Watson arbeiteten mit einem Drogendealer namens Dan Styles zusammen. Halloween-Dan. Angefangen hatte der im Ghetto, hat Hasch und Pillen verkauft, später hat er die Reichen mit Heroin und Koks versorgt. Vor Vietnam war Heroin eine Droge für Reiche. Die einzigen Schwarzen, die sich das Zeug leisten konnten, waren Ärzte und Jazzmusiker.
    Halloween-Dan hatte einen Bruder bei der Air Force, Jerrod, einen Sergeant, der in Saigon stationiert war. Zusammen mit Eldon hat er eine Geschäftsidee entwickelt: Jerrod sollte bei den vietnamesischen Lieferanten in großen Mengen Heroin einkaufen und zum Militärflughafen Hialeah in Florida fliegen. Dort wurde es von Dans Leuten in Empfang genommen. Ein Drittel blieb in Miami, der Rest ging über Eldons Polizistennetzwerk an die Ostküste.«
    »Richtig«, sagte sie. »Das Heroin kam in unsere Viertel. Overtown und Liberty City sind daran zugrunde gegangen. Die Kriminalitätsrate explodierte. Und die ganze gute Arbeit, die wir geleistet hatten – Schulen, Berufsausbildungen, Selbstbewusstsein –, war mit einem Nadelstich dahin. Halloween-Dan kutschierte mit seinem Caddy durch die Straßen und hat an jeder Ecke Gratisproben seines Gifts verteilt und Brüder und Schwestern abhängig gemacht. Er hat diejenigen, die sich gerade erst emanzipiert hatten, wieder in die Sklaverei getrieben.«
    Sie stockte, um Luft zu holen. Ihre Lunge gab ein pfeifendes Geräusch von sich, als sich die Luft durch ihre kollabierenden Atemwege quälte.
    »Wir haben auf ihn eingeredet«, sagte sie. »Wir sind sogar in seinem Hauptquartier gewesen, in dieser Bar, die ihm gehörte. Ich und noch zwei andere. Ich habe versucht, an seinen Gemeinsinn zu appellieren, an seine Verantwortung für sein Volk, an seinen Anstand. Wissen Sie, was er gesagt hat? Er sagte: ›Weißt du, Schlampe, die einzigen Farben, die mich interessieren, sind Orange und Grün.‹ Und dann ist er mit mir

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