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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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angriffslustig geworden. Bald würde jemand sie hören, bestimmt. Bald würden Leute kommen.
    » No es importante «, sagte er.
    » No, señor. Es muy importante! « Sie trat einen Schritt vor. Max blieb stehen. Sie berührten sich fast.
    »Wo ist Vanetta? Wenn Sie es wissen, bitte sagen Sie es mir. Ich muss sie finden.« Auch Max war lauter geworden.
    »Woher haben Sie den Schlüssel?«
    »Ich muss sie finden. Das ist sehr, sehr wichtig.«
    »Woher … haben … Sie … den Schlüssel?«
    Den letzten Satz sagte sie langsam und sehr laut. Ihre Stimme hallte durchs Treppenhaus.
    Ein Stockwerk über ihnen ging eine Tür auf.
    »Bitte …«, fing Max an und hielt inne, als er ein Stockwerk unter sich Stimmen hörte, männliche und weibliche. Man verabschiedete sich, es wurde gelacht.
    »Woher …?«, schrie die Frau. Max presste ihr die Hand auf den Mund, nahm sie in den Schwitzkasten und wollte sie in ihre Wohnung ziehen.
    Von unten fragte eine Stimme, was das für ein Lärm sei, ob alles in Ordnung sei.
    Oben auf der Treppe erschien ein Mann in einem verwaschenen roten T-Shirt und karierten Boxershorts. Kräftig gebaut bis dick, schwarze Haarbüschel auf den Oberarmen, dicker Schnauzer, der Kopf bis auf ein paar vereinzelte Strähnen kahl. Er sah aus, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen und überlege noch, ob er träumte.
    Als Max ihn sah, blieb er stehen. Die alte Frau schlug auf seine Arme ein, trat ihm auf die Füße und kreischte in seine Hand, aus ihrer Kehle drangen Geräusche wie von einem Dragster, der im Schlamm stecken geblieben war.
    Max und der Mann oben auf der Treppe sahen sich in die Augen, keiner bewegte sich.
    Mittlerweile gab die Frau nur noch ein klägliches Maunzen von sich, schüttelte die eine Faust in Richtung des Nachbarn und schlug mit der anderen auf Max ein.
    Plötzlich wurde der Mann oben auf der Treppe wach. Er sprang zwei Stufen hinab, beugte sich übers Geländer und wedelte mit der Hand in Richtung Schulter: die universelle Komm-her-du-Dreckschwein-Geste.
    Die alte Schachtel biss Max in die Hand. Sie grub ihm die Zähne am Daumenansatz ins Fleisch und biss so unfassbar fest zu, dass die Haut aufplatzte und blutete.
    Max schrie auf, riss die Hand weg und wirbelte die Frau dabei einmal um die eigene Achse. Sie taumelte erst nach vorn, dann zur Seite und versuchte sich an der Wand festzuhalten, bevor sie mit einem Aufschrei platt auf dem Hosenboden landete.
    Max raste die Treppe hinunter. Zwei Männer, gefolgt von zwei Frauen, rannten nach oben. Er rammte sich an ihnen vorbei, den einen warf er fast übers Geländer. Eine Frau schrie. Die Alte kreischte: »Aaa-se-sino! Policía! Policía!«
    Im ersten Stock versuchte sich ihm jemand in den Weg zu stellen. Er rannte ihn über den Haufen.
    Er durchquerte die Eingangshalle und sprintete nach draußen, die Straße hinunter, zurück zu seinem letzten Ausgangspunkt: Teófilo mit seinem nutzlosen alten Drahtesel. Wie zum Teufel wollte er auf dem Ding davonkommen?
    Aber die Frage erübrigte sich.
    Teófilo war nicht mehr da.
    Vor ihm in der Dunkelheit war nichts als die verlassene Straße und ein kleiner Wirbelwind aus Abfall, der mitten über die Kreuzung tanzte.
    In der Brise roch er einen Hauch Parfüm – es war ein Duft, den er kannte. Er versuchte ihn einzuordnen: exklusiv und teuer, altmodisch. Er musste daran denken, wie er seiner Frau Parfüm gekauft hatte: Ysatis von Givenchy.
    Dann presste sich ihm etwas Kaltes und Hartes hinter das rechte Ohr.
    »Manos arriba.«
    Es war die Stimme einer Frau. Max tat, wie ihm geheißen, und hob die Hände hoch.
    31
    Max hatte keine Ahnung, wie viele Leute hinter ihm standen. Die Frau band ihm die Hände mit Handschellen auf den Rücken, dann legte sie ihm die Hand auf den Kopf und drückte ihn nach unten wie einen Kolben, bevor sie ihn mit einem Tritt in den Hintern nach vorn schickte. Alle ihre Bewegungen wurden untermalt von einem Hauch Parfüm. Max landete auf dem Gehweg und schürfte sich auf dem Beton das Kinn auf.
    Sie spreizte ihm die Beine, tastete ihn ab und leerte seine Taschen: Einbrecherwerkzeug, Taschenlampe, Brieftasche, das Foto, das Zofran-Röhrchen und die Grußkarte des Verlegers. Er sah nicht viel von ihr: die Füße in flachen, polierten Slippern mit Gummisohle, die Waden in schwarzen Strümpfen, ein Stück vom Rock, dunkle Hände, die sein Hemd abtasteten, manikürte Fingernägel, einen Ring am kleinen Finger, ein schmales silbernes Armband mit einem Namen darauf, die

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