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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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ungerührter Stimme.
    »Nun, Señora Brown wird vermisst«, sagte sie. »Ich möchte, dass Sie sie finden.«
    »Was meinen Sie mit vermisst?«
    »Sie ist verschwunden. Am vierten April wurde sie zu einer Veranstaltung erwartet – einem Ballett über das Leben Martin Luther Kings im Gran Teatro. Sie hat sich nicht blicken lassen. Am nächsten Tag sind wir zu ihrer Wohnung gefahren und fanden sie leer vor – genau wie Sie jetzt. Praktisch alle ihre persönlichen Habseligkeiten waren weg. Sie hat keinen Brief hinterlassen, nicht angerufen. Wir leben hier in einem Überwachungsstaat. Hier verschwinden die Leute nicht einfach. Selbst die, die uns entkommen – irgendwann tauchen sie wieder auf.
    Dann erfuhren wir von den Polizistenmorden in Miami. Und dann kamen Sie her.«
    Max sah sie verwundert an. Sie wusste von Eldon und Joe. Und sie wusste über ihn Bescheid. Sie hatte die Verbindung bereits gezogen.
    »Wir haben unsere Augen und Ohren nicht nur hier. Miami beobachtet uns, und wir beobachten Miami.«
    »Und für wen arbeiten Sie? Für den Staat?«, fragt er.
    »Hier arbeiten alle für den Staat.«
    Sie fuhren am Habana Libre vorbei in Richtung La Coppelia. Dort fand sie eine Parklücke neben einem blauen Müllcontainer.
    »Wenn Sie sie nicht gefunden haben, was glauben Sie, wie meine Chancen stehen?«, fragte Max.
    »Wenn die Dinge so einfach wären, wären Sie jetzt in Haft.« Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an, das Licht betonte ihr Profil. Sie hatte langes schwarzes Haar, das sie zum Pferdeschwanz gebunden trug, und offenbar war sie geschminkt. »Sie bleiben hier, bis Sie sie gefunden haben oder bis Sie uns ganz genau sagen können, was mit ihr passiert ist.«
    Max lehnte sich bis zu dem Gitter vor. »Soll das heißen, ich darf nicht ausreisen?«
    »Erst wenn Ihre Aufgabe erledigt ist.«
    »Sie haben doch nicht alle Tassen im Schrank. Das dürfen Sie gar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin Amerikaner. Ich gehöre nicht zu eurem Scheißvolk.«
    Sie taute kein bisschen auf. Sie blieb weiterhin frostig kühl.
    »Dann gehen Sie eben mit unserem ›Scheißvolk‹ ins Gefängnis. Und wenn Sie glauben, in einem eurer Gefängnisse sieben Jahre zu überleben, sei hart gewesen, dann wissen Sie nicht, was hart ist. Hier leben Sie zu sechst in einer kleinen Zelle, wenn Sie Glück haben. Und das werden Sie nicht. Die Insassen haben nicht viel übrig für Kriminelle aus dem Ausland, weil es jedem Ausländer sehr viel besser geht als ihnen – insbesondere Amerikanern. Und die Untersten der Untersten in unseren Gefängnissen sind die Diebe. Die Menschen hier haben ohnehin nicht viel. Da kommt das Eigentum sehr dicht hinter der Familie.«
    »Ich bin kein Dieb«, sagte er.
    »Nein? Das ist Diebeswerkzeug.«
    »Eben war ich noch ein Spion.«
    »Was sind Spione, wenn nicht Diebe?«
    Max schaute aus dem Fenster. Er beobachtete zwei Kakerlaken, die an der Wand des Müllcontainers hochkrabbelten und auf die Stelle zusteuerten, wo der Deckel verzogen war und offen stand.
    »Entweder ich gebe Ihnen noch etwas mehr Zeit, um das zu tun, wozu Sie hergekommen sind, oder ich fahre Sie in die Polizeidirektion«, sagte sie.
    Gott, die Frau erinnerte ihn an Wendy Peck. Die gleiche beschissene Situation an einem anderen Tag in einem anderen Land.
    Max dachte nach. Wieder einmal hatte er kaum eine andere Wahl. Womöglich sogar noch weniger als in Miami. Aus welcher Richtung er es auch betrachtete, er stand einmal mehr mit einem Bein im Gefängnis.
    »Wenn ich darauf einsteige, kriege ich dann Zugang zu Akten, Berichten und Zeugenaussagen?«
    »Nein«, sagte sie. »Sie machen genauso weiter, wie Sie es ohnehin getan hätten.«
    »Aber dann suche ich das gleiche Gelände ab, das Sie schon durchkämmt haben, gehe Spuren nach, von denen Sie schon wissen, dass sie nirgendwo hinführen.«
    »Haben Sie mir nicht zugehört? Wir hatten keine Spuren. Niemand hat irgendetwas gesehen. Niemand weiß etwas.«
    »Was passiert, wenn ich sie nicht finde? Und auch nicht in Erfahrung bringe, was passiert ist?«
    »Dann suchen Sie weiter.«
    »Und wenn ich sie dann immer noch nicht finde?«
    »Dann suchen Sie weiter.«
    »Können Sie mir irgendeinen Tipp geben, einen kleinen Hinweis für den Anfang – irgendetwas?«
    »Señora Brown hat einige komplizierte Allianzen geschmiedet.«
    »Mit dem Abakuá? Mit denen hatte sie zu tun. Meinen Sie das?«
    Sie antwortete nicht. Sie sammelte auf, was sie auf den Beifahrersitz gelegt hatte, und stieg aus dem Wagen. Er

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