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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Schloss Bronnitsy abschirmten, hatten wir das dauernd. Wir haben versucht, den Schirm zu durchbrechen, und sie haben sich jedes Mal abgemüht, zu uns durchzukommen.« Er sah Harry eindringlich an. »Du machst das übrigens die ganze Zeit, Harry, es sei denn, du willst in jemandem lesen oder jemand anderen in deine Gedanken lassen. Aber bei dir ist es anders. Es ist ständig da und wird immer stärker. Es ist auch kein statisches Feld, sondern irgendetwas anderes, und bei dir ist es ganz natürlich. So natürlich, dass du es noch nicht einmal merkst, oder? Vielleicht ist ›natürlich‹ auch das falsche Wort dafür. Was du hast, ist ... na ja, im Dezernat haben wir früher immer Hirnsmog dazu gesagt.«
    Der Necroscope nickte. »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Er verrät mich. Darcys ESPer müssten mittlerweile herausgefunden haben, was ich bin. Wenn nicht, sollte er den ganzen Haufen zum Teufel jagen! Wie es aussieht, könnte ich auf die Gabe, die ich von Wellesley habe, gut verzichten ... oder vielleicht auch nicht.« Er überlegte einen Augenblick. Dann fuhr er fort: »Nein, bestimmt nicht. Das Ding von Wellesley ist eine umfassende Abschirmung. Es macht meinen Geist nicht nur unleserlich, sondern blendet ihn vollkommen aus. Wie du gesagt hast: Bei Vampiren ist es lediglich Hirnsmog, ein geistiges Rauschen. Aber da stellt sich mir die Frage: Wie kommt es, dass Paxton nicht schon früher herausgefunden hat, was mit mir vorgeht? Wie hat er es überhaupt fertig gebracht, zu mir durchzudringen?«
    »Damals hat es ja gerade erst angefangen«, erwiderte Jordan. »Der Vampir in dir war noch nicht völlig entwickelt. Das ist er zwar immer noch nicht, aber immerhin weit genug, um mich abzublocken. In den letzten paar Tagen habe ich vielleicht ein halbes Dutzend Mal versucht, dich zu erreichen, habe es aber erst geschafft, als du Kontakt zu mir aufnehmen wolltest. Oh, und noch etwas. Du hast doch Darcy Clarke erwähnt, oder? Nun ...«
    Plötzlich hielt er inne und hob warnend die Hand. »Warte! Hast du das gespürt?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Da schnüffelt jemand herum«, sagte Jordan. »Er hat gerade versucht, meine Gedanken zu lesen. Sobald ich einen Augenblick nicht aufpasse, sind sie da.«
    Harry trat auf Jordan und die hohen Bogenfenster zu, hielt sich jedoch im Schatten. »Du hast gesagt, dass du von hier verschwinden willst. Was meinst du damit?«
    »Nur dass ich nicht weiß, was sie vorhaben«, sagte Jordan. »Ich meine, ich weiß, dass das da draußen nur das Dezernat sein kann, aber ich weiß nicht, was sie im Schilde führen oder was sie von mir wollen. Wissen sie etwa, dass ich es bin? Das ist eher unwahrscheinlich. Woher sollten sie wissen, dass ich wieder auferstanden bin? Andererseits, für wen sollten sie mich sonst halten, wenn ich ein Telepath bin, der Trevor Jordans Wohnung benutzt? Und wie sie mich hier bewachen! Das erinnert mich an damals, als wir Yulian Bodescu überwacht haben. Ich meine, wer, zum Teufel, glauben die, dass ich bin, Harry?«
    Harry nickte nachdenklich. »So langsam verstehe ich«, sagte er und packte Jordan am Ellenbogen. »Du hast recht, es ist genau wie damals, als sie Yulian Bodescu überwacht haben. Das heißt, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, für wen sie dich halten, sondern wofür! «
    Jordan schluckte. »Willst du damit sagen, die glauben, ich bin ein ...?«
    »Schon möglich. Du bist von den Toten zurückgekehrt, oder etwa nicht?«
    »Aber ich habe keinen Hirnsmog.«
    »Hatte ich bis vor kurzem auch nicht.«
    Jordan schluckte abermals. »Sie warten ab, wie die Dinge sich entwickeln, bevor sie losschlagen! Das würde so ungefähr alles erklären. Auf jeden Fall, warum ich mir vor Angst in die Hosen mache! Ich schnappe ein bisschen was von ihrem Misstrauen auf und von dem, was sie vorhaben. Ich spüre, dass sie mir dicht auf den Fersen sind. Harry, sie glauben ... Sie haben mich im Verdacht, ein Vampir zu sein! «
    »Aber du bist keiner«, versuchte der Necroscope ihn zu beruhigen, »und das ist leicht zu beweisen. Außerdem leitet Darcy Clarke das Dezernat, und ... Was wolltest du mir eigentlich von Darcy erzählen?«
    Jordan ging vom Fenster weg. Ein weiterer Blick in Harrys Gesicht überzeugte ihn davon, dass es besser war, das Licht anzumachen. Er drückte den Schalter an der Wand und setzte sich schwerfällig. »Darcy ist zu Hause«, sagte er, »und macht sich über irgendetwas große Sorgen. Du weißt doch, ich sollte ihn beobachten,

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