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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das, was sie durchgemacht hatte, kaum ertragen.
    Harry zweifelte nicht daran, dass die Polizei sich nach besten Kräften bemühte, Pennys Folterer, Mörder, zu allem Überfluss auch noch Vergewaltiger zu verhaften; aber er würde trotzdem nicht wegen dieser Vergehen angeklagt werden, da man sie nicht unbedingt als solche erkennen und nachweisen konnte. Dazu kam, dass es vor dem Gesetz keine Strafe gab, die seinen Taten angemessen war.
    Aber der Necroscope verstand die Natur dieses Ungeheuers und seiner Verbrechen voll und ganz, und er hatte eine sehr viel härtere Bestrafung im Sinn gehabt, schon bevor er sich ... infiziert hatte. Diese Flamme schwelte seit der Ermordung seiner Mutter in ihm und war keineswegs schwächer geworden. Auge um Auge ...
    Und was hatte Harry in der Zwischenzeit seit der Vernichtung des Letzten der Ferenczys unternommen? Zunächst einmal hatte er Trevor Jordans Asche aus Rhodos zurückgebracht. Der körperlose Telepath hatte sich das von Harry gewünscht, aber was Harry wirklich vorhatte, ahnte er nicht.
    Harry hatte nämlich aus der Burg des Ferenczy, bevor sie völlig zerstört worden war, einige Chemikalien in Sicherheit gebracht, mit deren Hilfe Janos seine abscheulichen nekromantischen Experimente durchgeführt hatte!
    Nicht alle Toten wünschten sich, auf diese Art wieder zum Leben erweckt zu werden. Der thrakische Kriegerkönig Bodrogk und seine Frau Sofia beispielsweise, die vor zweitausend Jahren gestorben waren, waren glücklich darüber gewesen, sich in die Arme sinken und zu Staub zerfallen zu dürfen. Aber wie stand es um die erst jüngst Verstorbenen? Zum Beispiel um Trevor Jordan?
    Die Antwort schien einfach: Harry musste ihn lediglich fragen! Doch gerade das war das Schwerste überhaupt. ›Ich will dich wieder ins Leben zurückholen. Die erforderlichen Geräte habe ich, aber ich weiß noch nicht so recht, wie es geht. Bei einem anderen hat es perfekt funktioniert, doch der konnte ja bereits ein paar hundert Jahre lang experimentieren. Falls es klappt, wirst du genauso sein wie früher, allerdings ... nun ja, denk daran, dass du selbst dir eine Kugel durchs Gehirn gejagt hast. Ich weiß nicht, wie sich das auf dich auswirken wird. Falls du nach dem Aufwachen ein sabbernder Idiot sein solltest, muss ich dich, so leid es mir tut, wieder ins Jenseits zurückbefördern. Also, vorausgesetzt, dass dir das gefällt ...?‹
    Oder im Falle Penny Sandersons: ›Penny, ich glaube, ich kann dich wieder zum Leben erwecken. Aber wenn ich das falsche Mischungsverhältnis nehme, kann es sein, dass du ... nicht mehr ganz so hübsch sein wirst. Also muss ich mir das Recht vorbehalten, dich im schlimmsten Fall wieder zu töten. Natürlich kann ich es später erneut versuchen, und mit ein bisschen Glück schaffe ich es dann auch.‹
    Nein, er konnte ihnen nicht sagen, was er vorhatte, jedenfalls noch nicht. Würde er ihnen gegenüber nur vage Andeutungen machen, würden sie Einzelheiten wissen wollen, und wenn er von vornherein ins Detail ging, würden sie um jede Kleinigkeit feilschen. Und von da an würden sie der endgültigen Wiedererweckung mit einer Mischung aus freudiger Erwartung und Furcht entgegensehen. Ihre Gefühle würden zwischen äußerster Hoffnung und tiefster Verzweiflung schwanken.
    Für Harry wäre das, als ob man ihm sagte: ›Ich habe eine Spritze für dich, mit der ich vielleicht deinen Krebs heilen kann, aber möglicherweise bekommst du AIDS davon.‹
    Klar, wenn man tot ist, gibt es keine Hoffnung mehr, und so war jedes Fünkchen Hoffnung besser als nichts. Oder war es lediglich der Vampir in ihm, für den die Unsterblichkeit das Höchste überhaupt darstellte und der ihn zu einem solchen Denken verführte?
    Oder ... möglicherweise zögerte er, weil er das Gefühl hatte, nicht Gott spielen zu dürfen? Im Lauf der Geschichte hatten sich Nekromanten wie Janos immer wieder daran versucht, und was war aus ihnen geworden? Hatten früher schon Racheengel das Gleiche getan wie Harry, nämlich diesen schwarzen Magiern das Handwerk gelegt? Würde auch ihn jemand verfolgen, falls er dasselbe unternahm?
    Harry war der Necroscope gewesen. Jetzt wurde er zum Vampir und noch dazu zu einem Nekromanten. Mit welchem Recht suchte er nach Pennys Mörder, um ihn zu bestrafen, und beging dabei selbst zumindest einen Teil der gleichen Verbrechen? Wie würde er dafür bestraft werden?
    Vielleicht war auch schon alles ins Rollen gekommen, und die Mühlräder bewegten sich knirschend, um ihn zu

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