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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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eigentlich gekommen war. Beim nächsten Mal würde der Rest auf ihn warten.
    Allerdings konnte das nächste Mal von nun an jederzeit sein!
    »Schalten Sie sie ein!«, stieß er hervor.
    »Was?« Ein Wissenschaftler zwängte sich hastig und ohne viel Federlesens an den Übrigen vorbei und quetschte sich neben Luchovs Bett. »Die Plattform? Haben Sie gesagt, wir sollen sie einschalten?«
    »Ja.« Luchov packte ihn am Arm. »Und zwar sofort, Dimitrij. Auf der Stelle!« Dann lehnte Luchov sich schwer atmend zurück und griff sich an den Hals. »Ich bekomme keine Luft, keine ... Luft.«
    »Raus!«, befahl Dimitrij Kolchov sogleich mit einer Handbewegung. »Raus, Sie alle. Wir brauchen Luft hier drin.«
    Doch als die Männer einer hinter dem anderen den Raum verließen, streckte Luchov eine klauenartige Hand nach ihnen aus: »Moment! Sie da, mit dem Flammenwerfer. Warten Sie draußen vor der Tür. Und Sie, mit der Schrotflinte. Ist sie auch geladen? Mit silbernen Kugeln?«
    »Natürlich, Herr Direktor.« Der Mann sah verwirrt drein. Was sollte sie ihm denn nützen, wenn sie nicht geladen wäre?
    »Kann einer von Ihnen mit Granaten umgehen? Haben Sie welche dabei?« Luchov war jetzt ruhiger, nicht mehr so außer sich.
    »Ja, Herr Direktor«, erklang von draußen die Antwort.
    Luchov nickte. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, während er schluckte. »Sie drei warten draußen auf mich – Sie alle. Von jetzt an lassen Sie mich nicht mehr aus den Augen.« Müde schwang er die Beine auf den Boden. Dann bemerkte er, dass Dimitrij Kolchov dastand und ihn anstarrte.
    »Herr Direktor, ich ...«, begann Kolchov.
    »Sofort!«, brüllte Luchov ihn an. »Mensch, haben Sie was an den Ohren? Sind Sie taub? Ich habe gesagt, Sie sollen die Scheibe einschalten, und zwar sofort. Dann melden Sie sich im Wachraum und holen mir Moskau ans Telefon.«
    »Moskau?« Blass geworden und etwas eingeschüchtert wich Kolchov rückwärts aus dem kleinen Zimmer.
    »Gorbatschow«, schnarrte Luchov. »Gorbatschow, und keinen anderen. Niemand sonst kann den Befehl für das geben, was als Nächstes kommt!«

ZWEITES KAPITEL
    Dem Necroscopen war klar, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb und er keine Minute verlieren durfte. Die Sowjets hatten eine »endgültige Lösung« für das Problem in Perchorsk gefunden. Das bedeutete, dass er durch das Tor hindurch sein musste, bevor diese wirksam wurde.
    Er ging nach Detroit, und kurz nach 18:20 Uhr fand er eine Motorradwerkstatt nebst Ausstellungsraum, die eben im Begriff war zu schließen. Der letzte müde Angestellte schloss gerade die Tür ab. Der vorletzte, ein Farbiger, der für gewöhnlich den Hof kehrte, hatte vor einem Augenblick seinen Besen in die Ecke gestellt, sich die Hände gewaschen, und jetzt schlenderte er die abendliche Straße entlang nach Hause. Fantastische, chromglänzende Maschinen standen hinter dem entspiegelten Verbundglas der Schaufensterscheibe funkelnd in Reih und Glied.
    Harry gebrauchte ein Möbiustor, um in den Ausstellungsraum zu gelangen, und schon meldete sich die Stimme eines Toten in seinen Gedanken: Du bist der Necroscope, stimmt’s? Harry war überrascht, denn zur Zeit hielten die Toten nicht viel davon, mit ihm Konversation zu betreiben.
    Oder bist du der Schwarze Mann?, fuhr der Unbekannte fort. Ich kann nämlich hören, was du denkst!
    »Sie befinden sich mir gegenüber im Vorteil«, erwiderte Harry, wie immer die Höflichkeit in Person. Gleichzeitig untersuchte er die Kette, die zwischen den Speichen der Vorderräder hindurchlief und die glänzende Motorrad-Parade sicherte.
    Ich befinde mich in deinem – was? Ach! Du weißt nicht, wer ich bin, stimmt’s? Na gut, ich war ein Engel.
    Die Sprache der Toten vermittelt mitunter mehr, als Worte sagen. Was nun Engel anging, hätte es Harry kein bisschen überrascht, zu erfahren, dass solche Wesen tatsächlich existierten, vor allem im Möbius-Kontinuum. Aber er begriff, dass der fragliche Engel hier keinen Heiligenschein trug, sondern ein Angel war. »Ein Hells Angel?« Harry stellte sich auf die Kette und zerrte mit beiden Händen daran, bot die ungezügelte Kraft der Wamphyri auf, bis ein Glied krachend wie ein Pistolenschuss zerbarst. »Hast du auch einen Namen gehabt?«
    Hey! Whoooah, Mann! Der Angel stieß einen anerkennenden Pfiff aus. He, ich wette, du springst auch über Hochhäuser, stimmt’s? – Ist es ein Vogel? Ist es ein Flieger? Scheiße, nein – es ist der allseits beliebte, der Ketten brechende, die Toten

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