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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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alten Hülle zu befreien und in Shaithis’ Körper zu gelangen suchte, hob er die unter der Kapuze verborgenen Augen zu dem am Kreuz brennenden Harry Keogh. Shaitan blickte in das vom Feuer umrahmte Gesicht und wusste , wo er es schon einmal gesehen hatte!
    Doch er sah (oder vielmehr ahnte, denn es ging alles so schnell) auch noch etwas anderes. Im grellen Schein des Tores blitzte etwas silbern auf und wuchs sich zu einem gleißenden Leuchten aus, das als eine nukleare Sonne über Starside explodierte und für einen Moment die Morgendämmerung in den Schatten stellte. Und zwischen dem Auftauchen der Exorcet und der Detonation des alles vernichtenden Sprengkopfes sah Shaitan noch etwas. Der Anblick hätte ihm, dem ältesten aller Übel, vielleicht noch ein letztes Seufzen entlockt ... doch da gab es ihn bereits nicht mehr.
    Harrys Kreuz war leer . Die Strahlen eines hellen Lichtes durchbohrten es, bis es schließlich explodierte ...

EPILOG
    Harry fragte sich, weshalb er Angst vor dem Sterben gehabt hatte. Wenn jemand wusste, dass man den Tod nicht zu fürchten brauchte, dann doch der Necroscope. Schließlich hatte er all das schon einmal durchgemacht. Wie jedes andere Wesen auch, das den Weg allen Fleisches geht, hatte er seine Stofflichkeit hinter sich gelassen. Ohne Körper war er frei von all dem. Nur dass für ihn anscheinend kein Allerweltstod vorgesehen war.
    Seit jeher hatte er gewusst, dass der Tod nicht das Ende bedeutete. Dass ein Mensch, ganz gleich, wonach er im Leben gestrebt haben mochte, auch danach nicht davon lassen würde. Harry Keogh war der Herr über das Möbius-Kontinuum gewesen. Deshalb überraschte es ihn kaum, als er sich dort wiederfand und in der Möbiuszeit zwischen den blauen, grünen und roten Lebenslinien in Starsides ferne Vergangenheit raste. Er war zwar nicht erstaunt, aber merkwürdig war es schon, denn er hatte kein Möbiustor heraufbeschworen. Er war nicht derjenige gewesen, der die Flucht bewerkstelligt hatte.
    Das konnte doch nur heißen, dass ihn jemand ... befreit hatte?
    Doch wer? Und wenn es tatsächlich jemand, vielleicht auch mehrere Jemande, für angebracht gehalten hatte, seinen körperlosen Geist zu retten, was hatten Er beziehungsweise Sie dann mit seinem verbrannten, vampirverseuchten Körper vor? Denn auf seinem Weg zurück in Starsides Vergangenheit sah Harry seinen eigenen, von ihm losgelösten, rauchenden Leichnam neben sich dahinjagen. An Harrys tiefrotem Lebensfaden entlang stürzte er zurück zum Punkt seiner Ankunft auf Starside und weiter darüber hinaus. Harry folgte ihm, raste körperlos blindlings hinein in Zeiten, die er niemals physisch erlebt hatte.
    Wohin seine zerstörte sterbliche Hülle – und damit wohl auch er – nun unterwegs war und wer sie leitete ...
    Zeitlebens war Harry sich nie hundertprozentig sicher gewesen, ob es nun einen Gott oder vielleicht auch mehrere Götter gab oder nicht. Doch dort auf Starside hatte er die Ankunft, die Präsenz einer Macht gespürt und gewusst, dass auch Shaitan sie spürte. Mehr noch, er wusste, woher diese Macht kam, und ihm war klar, dass Möbius und vor ihm Pythagoras recht gehabt hatten.
    Nun ... waren Harry und sein lebloser Körper bloße Impulse in dem Bewusstsein, das er als »Möbius-Kontinuum« bezeichnete, nichts als Zahlen in der unendlichen Matrix der großen Gleichung, die sich jeder Erkenntnis entzog. Und er fürchtete sich nicht, als dieses Bewusstsein sich zu guter Letzt auch noch an ihn wandte:
    Alles hat seinen Sinn, Harry, immer. Was nützt es denn, etwas zu schaffen, wenn all die Mühe einfach umsonst gewesen sein soll? Manchmal haben wir Erfolg, und manchmal misslingt es uns. Aber sowohl für die besten als auch für die misslungensten unserer Schöpfungen gibt es immer eine Verwendung.
    Harry war sich nicht ganz im Klaren darüber, ob von ihm eine Antwort erwartet wurde, außerdem wusste er darauf ohnehin nichts zu sagen. Doch er hatte eine, wenn auch kurze Frage: »Gott?«
    Er spürte ein allumfassendes Achselzucken. Meinst du damit einen Schöpfer, Berater oder Engel? Gott ist ... sagen wir, Er steht ein paar Stufen über mir. Sein Geist ist grenzenlos, wie du weißt! Wir übermitteln Seine Gedanken, führen Seine Wünsche aus. So gut wir können.
    »Ich habe da meine Zweifel gehabt«, räumte Harry ein.
    Das geht uns mitunter ebenso. Shaitan ging es so, als er noch einer von uns war ... Nur dass er unbedingt jeden davon überzeugen wollte, in allen Universen des Lichts, dass er

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