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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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an. Alsdann, schreiten wir zur Tat.« Er machte sich daran, Streifen gefrorenen Fleisches aus dem gewölbten Brustkorb des Flüglers zu schneiden und stopfte sich die Taschen damit voll.
    Arkis folgte, wenn auch widerwillig, seinem Beispiel. »Fleisch ist Fleisch, ich weiß«, grollte er. »Aber das gefrorene Fleisch eines Hybriden? Huh! Das Blut war das Leben!«
    Shaithis schnippte mit den Fingern und sagte: »Ah, ja! Ich wusste, dass da noch etwas war, Schrecktod. Wollt Ihr mir nicht erzählen, was aus Euren Zwillings-Sklaven wurde, den Gebrüdern Largazi? Folgten sie Euch tatsächlich aus dem Westen hierher? Von jenen vulkanischen Dampfquellen und sprudelnden Geysiren und schwefligen Tümpeln? Und haben sie es überlebt? Oder sind sie unterwegs ums Leben gekommen?«
    »Aye, sie sind ums Leben gekommen«, bestätigte der andere und lächelte ein überhebliches, wissendes Lächeln. Seine Wildschwein-Hauer schimmerten matt. »Allerdings nicht unterwegs. Sie sind ums Leben gekommen, als sie hier ankamen und ich sie erschöpft und zitternd im hohlen Kern der am weitesten westlich gelegenen Eisburg fand. Ah, wie sie gebettelt haben und mich um Vergebung anflehten! Und was, meint ihr, habe ich getan? Ihnen meine Absolution erteilt? Natürlich, natürlich wurde ihnen vergeben! ›Goram!‹, rief ich aus, ›Belart! Meine getreuen Sklaven! Meine bewährten Leutnants! Zu guter Letzt seid ihr doch an den Busen eures Mentors zurückgekehrt!‹ Oh, wie sie sich an mich klammerten! Und wie ich, meinerseits, sie packte und ihnen um den Hals fiel – und die Schlagadern aufriss!«
    Shaithis seufzte, und es klang in der Tat ein wenig bedauernd. »Ihr habt Euch an beiden gesättigt? Zugleich? Ohne jeden Gedanken ans Morgen?«
    Arkis zuckte die Achseln, während er immer noch mehr Fleisch in seine Taschen stopfte. »Mir war kalt und ich hatte Hunger gehabt – mehr als zwei Nordlichtperioden lang«, sagte er schlicht. »Und das Blut der Largazis war heiß und kräftigend. Vielleicht hätte ich mir wirklich ein wenig mehr Zurückhaltung auferlegen und mir einen in Reserve halten müssen ... aber dann ... vielleicht auch wieder nicht. Weil ich Fess und Volse ankommen sah. So ersparte ich mir wohl die Enttäuschung, mit ansehen zu müssen, wie sie mir meinen Sklaven abknöpften. Was ihre Leichen betrifft: Ich lagerte sie im Innern eines Gletschers. Aber leider nahmen sie denselben Weg wie mein Krieger! Etwas schaffte sie heimlich fort, während ich im Eis meine Erkundungen anstellte.«
    Aus schmalen Augenschlitzen spähte Shaithis hinüber zum Ferenc. Der schüttelte den Kopf. »Ich war’s nicht!«, bestritt er den unausgesprochenen Vorwurf. »Ich nicht, und Volse auch nicht. Wir wussten ja gar nichts davon, dass Arkis seine Sklaven auf Eis gelegt hatte. Hätten wir es gewusst, wäre die ganze Geschichte vielleicht anders verlaufen.«
    Damit verließ er murrend den Schutz, den der übel zugerichtete Flügler bot, und richtete sich draußen im Schein der Sterne und der Aurora zu seiner ganzen gigantischen Körpergröße auf. »Wohlan, seid Ihr soweit?«
    Shaithis und Arkis gesellten sich zu ihm; alle drei wandten sie die Gesichter dem zentralen Bergkegel zu. Geradewegs zwischen dem monströsen Trio und dem einstigen Vulkan ragte eine Feste aus Eis auf. In unermesslichen Jahrhunderten hatte sie sich um den vulkanischen Felsenkern herum kristallisiert und war höher und höher emporgewachsen. Als erstes Ziel mochte sie so geeignet sein wie jede andere. Shaithis nahm den Anblick des trostlosen, windüberfauchten bleichen Landes in sich auf; dann, nach einem kurzen Blick in die Scharlachaugen seiner beiden Gefährten, nickte er bejahend. »Ich bin bereit! Brechen wir auf und sehen wir uns diese seit Äonen gefrorenen Exilanten an.«
    Gemeinsam und zumindest in diesem Augenblick geeint, schritten die Vampire über die Schneefelder und funkelnden Eisverwerfungen voran, während die unheimlichen Terrassen, die schimmernden Zinnen und Brustwehren drohend größer und immer größer wurden, je näher sie ihrem Ziel kamen. Ab und zu trieben Rauchfetzen aus dem schwärenden Schemen des vorgeblich erloschenen Vulkans – jenes dunklen Herzens inmitten der glitzernden, konzentrischen Kreise aus hochgetürmten Eisburgen.
    Shaithis entdeckte bald, dass eine Burg der anderen gleichkam. Diese hier zum Beispiel, massiv und bizarr, ob ihrer Höhe schwankend, mochte genauso gut die Heimstatt des Kehrl Lugoz sein; doch natürlich war es letzten Endes ein

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