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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einst geschmolzenen Kerns, und vielleicht hätte ich sein Inneres eine gewisse Strecke weit erkunden sollen. Aber zu dieser Zeit gab es um den zentralen Kegelberg herum noch keinerlei Hinweis auf etwas Verdächtiges.
    Ich wies den Krieger an, sich selbst zu heilen, und ließ ihn dort im Höhleneingang zurück. Längst hatte meine Neugier obsiegt, und so suchte ich zu Fuß jene Ebene mit den schimmernden Eisburgen auf. Nichts in der Welt hätte mich zurückhalten können – ich wollte wissen, was darin zu finden war. Denn wie Euch beiden gewiss auch aufgefallen ist, sehen sie allesamt wie aus Eis geformte Wamphyri-Säulen oder – Horste aus. Was ich dort entdeckte? Eine äußerst befremdliche, äußerst furchteinflößende, in der Tat beängstigende Sache!
    Expatriierte Lords ruhten darin in Särgen aus Eis, allesamt wie mitten in der Bewegung gefroren, von massivem Frost umschlossen. Ziemlich viele von ihnen waren tot, zermalmt oder zerrissen vom sich verlagernden Eis; aber es gab auch einige – zu viele, ging es mir damals durch den Sinn –, die den verschiedensten ... nun, ich will es Krankheiten nennen, erlegen waren. Andere waren konserviert, sie schliefen reglos hinter undurchdringlichen Wällen aus Eis so hart wie Stahl; ihr vampirischer Stoffwechsel hatte sich so sehr verlangsamt, dass sie über die langen Jahrhunderte hinweg doch kaum verändert schienen. Ah, dieser Eindruck war falsch; ihre Träume waren so schwach, und sie verblassten immer mehr, flüchtiger Stoff, nichts als Erinnerungen an jenes Leben, das sie in den Alten Zeiten geführt hatten, als die ersten der Wamphyri auf Starside ihre Türme errichteten und ihre territorialen Kriege führten.
    Die ehemaligen Lords lagen alle im Sterben; ah, mit ihnen ging es langsam bergab, so langsam, aber nichtsdestotrotz war es ein Sterben. Natürlich, was denn sonst? Das Blut ist das Leben, ihnen aber war für unzählige Jahrhunderte nichts als Eis geblieben ...!«
    »Einigen von ihnen!«, unterbrach ihn Fess Ferenc. »Den meisten, aye. Doch einer zumindest war nicht leer ausgegangen. Zu dieser Schlussfolgerung gelangten Volse Pinescu und ich, als wir die hohen, frostglitzernden Eisburgen durchsuchten.«
    Shaithis blickte erst ihn an, dann Arkis. »Kann mir das einer von Euch näher erläutern?«
    Arkis kratzte sich verlegen am Kinn. »Ich nehme an, der Ferenc spielt darauf an, dass einige dieser Eissärge aufgebrochen waren ... und auf die leeren Eisthrone. Vielleicht war ich nicht deutlich genug. Jemand hat einige dieser gefrorenen Behältnisse und Bollwerke – in der Tat sogar ziemlich viele – aufgebrochen und die hilflosen, erstarrten Schläfer daraus entfernt. Doch wer das war und wohin er sie gebracht hat ... und wozu ...?«
    Der große, ungeschlachte Ferenc unterbrach ihn ein weiteres Mal: »Ich habe gewisse Überlegungen angestellt, was diese Dinge betrifft. Lasst mich reden.«
    Arkis Leprasohn neigte andeutungsweise auffordernd den Kopf. »Wenn Ihr Licht in dieses Geheimnis bringen könnt, unbedingt.«
    »Aye, redet«, sagte Shaitis.
    Der Ferenc nickte und fuhr fort: »Wie Ihr bemerkt haben werdet, beläuft sich die Anzahl der Eisburgen auf fünfzig bis sechzig. Sie bilden konzentrische Kreise um den erloschenen Vulkan, der somit ihr Zentrum darstellt. Jedoch: Ist der Vulkan wirklich erloschen? Und wenn, wie kommt es dann, dass noch immer eine kleine Rauchfahne aus jenem uralten, eisverkrusteten Krater aufsteigt? Des Weiteren: Wir haben gesehen – was mich betrifft, viel zu deutlich –, dass darin wenigstens eine monströse Kriegerkreatur lebt und den Zugang zu den tiefen Tunneln des Berges bewacht. Ah, doch was oder besser wen bewacht sie da?«
    Der Ferenc schwieg vielsagend. Doch als sein Schweigen allzu lange währte, räusperte Shaithis sich. »Fahrt bitte fort!«, sagte er drängend, nicht ohne feine Ironie. »Ihr habt uns in der Hand, Fess. Wir sind ganz und gar fasziniert!«
    »Wahrhaftig?« Der Ferenc fühlte sich ein wenig geschmeichelt. Einen nach dem anderen ließ er, sehr bedächtig und sehr laut, die Knöchel seiner Klauenhände knacken. »Fasziniert, was? Nun, zu recht. Ihr seht, Shaithis, Ihr seid nicht der einzige Denker, der den Zorn des Herrn des Gartens überlebt hat, eh?«
    Shaithis brummte etwas durch die gekräuselte Nase, vielleicht ein wenig unschlüssig, wiegte den Kopf hin und her und erwiderte schließlich: »Ich zolle Ehre, wem Ehre gebührt – wenn ich das ganze Bild vor Augen habe.«
    »Wohlan«, gab sich der

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