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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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zu.
    Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, ging Grace langsam hinter das Auto und übergab sich.

8
    S ie nahm die I-10 und bog dann auf die I-iii, navigierte durch die Serpentinen der purpurfarbenen Hügel, durch die zum Teil dunkelbraune Gräben und weite Sandfelder liefen. Die Wüste erstreckte sich meilenweit vor ihr. Nah am Straßenrand standen Windräder, die wie ein Soldatentrupp den Berg hinaufstampften und das beschützten, was aus der Ferne wie ein Verbund von Windmühlen wirkte - eine Familie -, die Großen thronten über den Kleinen. Sie fuhr vorbei an Outletcentern und einer Plakatwand, die Dinosaurier bewarb. Entlang der Straße lief die Eisenbahnstrecke, und ein Zug der Union-Pacific-Gesellschaft transportierte seine Fracht in einem steten Strom von Güterwagen.
    Es war etwa vier Uhr nachmittags, und die trockene Wüstensonne färbte den Asphalt in ein glänzendes Schwarz. In Harbor Island war es bereits kurz nach sieben. Sie hatte am Morgen versucht, Katie zu erreichen, nachdem sie auf dem Lindberg-Flugplatz gelandet war und im Taxi auf dem Weg nach Hause saß, wo sie ihren Wagen abgeholt und einige Dinge für Palm Springs gepackt hatte.
    Niemand hob ab. Instinktiv versuchte sie es gleich noch einmal. Dieses Mal nahm der Concierge ab und erklärte, dass die beiden leider schon das Hotel verlassen hatten.
    Vielleicht waren sie mittlerweile zurück. Katie würde geradezu übersprudeln vor Neuigkeiten.
    Oder auch nicht.

    Vielleicht wollte Katie kein Erlebnis des Tages, den sie mit ihrem Dad verbracht hatte, mit ihr teilen.
    Grace drückte aufs Gas und überholte einen langsamen Laster. Der Seitenwind blies den heißen Sand an die Scheiben. Es war wie eine Bodenwelle, ein Schluckauf, ein Schlag einer riesigen unsichtbaren Hand. Die geballte Kraft ließ eine Woge der Hitze durch ihren Körper strömen. Sie hielt das Lenkrad fester, um das Auto wieder zur Ruhe zu bringen. Eine Reihe Windräder rotierte in einem wilden Tanz, und die Güterwagen rollten in einem gelben Staubwirbel daran vorbei.
    Der Verkehr kam auf dem Indian Canyon Drive zum Stehen, und Grace streckte den Kopf aus dem Fenster, um besser sehen zu können. Vor ihr heulte eine Polizeisirene. Dieses Geräusch wurde vom Gebrüll der Demonstranten untermalt. Die Autos krochen vorwärts.
    Durch das Fenster der Beifahrerseite erhaschte Grace einen Blick auf das braune Tal, das sich zu ihrer Rechten erstreckte. Auf dem Bergrücken drehten sich die Windturbinen. Staub wirbelte über eine schmutzige Straße, die zu einem kleinen Güterbahnhof führte.
    Sie kurbelte die Scheibe hoch, stellte die Klimaanlage ein und breitete die Landkarte auf dem Sitz aus. Sie wünschte, sie hätte auch eine Karte, die ihr den Weg in die Zukunft wies.
     
    Es war eine ältere Nachbarschaft neben der Ramon Avenue, heruntergekommene Wohnungen, Doppelhaushälften und Bungalows mit bröckelnden Gehwegen. Beim ersten Mal hatte Grace die Einfahrt verpasst, sodass sie wenden musste. Bartholomews Haus war etwas zurückgesetzt von der Straße, die Fassade bestand aus Kieselsteinen, und es gab ein Eisentor. Große, runde Kakteen säumten den Gehweg.
    Vor die Eingangstür mit dem abgeblätterten Anstrich war
ein gelbes Band der Polizei gespannt. Unter dem Türgriff war ein Vorhängeschloss angebracht. Sie parkte am Bordstein hinter einem Zivilstreifenwagen. Ein großer Typ mit einem Schlägergesicht stieg aus. Er kam auf sie zu, und sie begrüßten sich. Mike Zsloski, Detective der Mordkommission. Er war mittleren Alters, hatte ein permanent gerötetes Gesicht und stand immer ganz kurz vor einem Herzinfarkt.
    Sie folgte Zsloski den Weg hinauf und versuchte, sich daran zu erinnern, an welchem Fall sie gemeinsam gearbeitet hatten. In Gedanken ließ sie die Fälle des letzten Jahres Revue passieren und wurde fündig. Es ging um ein farbiges Gangmitglied, das im Norden von Palm Springs den Gateway Posse Crips angehörte und schließlich in ein Fass gesteckt wurde und im Hafen von San Diego schwamm.
    Zsloski reichte ihr ein Paar Handschuhe. Sie zog sie an, während er das Absperrband abnahm und das Vorhängeschloss öffnete. »Sie haben die Untersuchung vor einer Stunde abgeschlossen.«
    Grace nickte. Bartholomews Haus zu untersuchen hatte also von Mittwochnacht bis Samstagmittag gedauert. Sie fragte sich, warum. Er war ja nicht hier gestorben.
    Im Wohnzimmer herrschte ein Chaos wie nach einer Explosion. Bücher, Papiere, Akten waren bis zur Decke gestapelt, begruben den

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