Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
Vom Netzwerk:
traf sie auf eine Stahltür. Rechts war eine Tastatur mit Ziffern und links eine Klingel. Sie überprüfte die Decke und fand schon bald die Kamera in Form einer grauen, gewölbten Deckenlampe.
    Hinter der verschlossenen Stahltür befanden sich mit Sicherheit Bildschirme. Auf einem konnte man jetzt sie sehen, wie sie auf dem Flur stand, mit umgehängter Handtasche. Bildschön.
    Sie fügte den letzten Teil hinzu, um sich selbst zum Lachen zu bringen. Es war immer gut, zu lächeln, wenn man unter einer Kamera vor dem FBI-Eingang stand. Doch es funktionierte nicht. Das Zimmer in Bartholomews Haus hatte ihr jedes Lächeln genommen.
    Sie drückte den Klingelknopf und wurde in einen Vorraum eingelassen, in dem ein Agent hinter Plexiglas stand. Er trug eine sportliche Hose und ein Hemd ohne Namensschild. Er stellte sich nicht vor.
    In der Glasscheibe befand sich ein Metallschlitz wie an einer Mautstelle. Sie schob ihren Ausweis zur Prüfung hindurch. Der Mann sah kurz auf und glich das Foto ab. Sie
widerstand dem Drang, ihm zu erzählen, dass sie am Abend viel besser aussehen würde, wenn er schon ein, zwei Drinks gehabt hatte.
    Er schob den Ausweis zurück und drückte den Öffner für eine angrenzende Tür, die den Weg in einen kleinen Konferenzraum freigab. Ein Signal ertönte; das Zeichen, dass sie unbewaffnet war.
    »Sie sind gleich hier.« Er hatte braune Haare ohne eine einzige graue Strähne und konnte zwischen dreißig und sechzig Jahre alt sein. An seinem Ringfinger steckte ein Ehering, und über seine Handrücken verliefen blaue Venen. Grace bemerkte, dass es alte Hände waren, die erstaunlicherweise den Effekt hatten, das Gesicht jünger wirken zu lassen.
    Er warf einen Blick auf ihre mitgebrachte Tasche. Sie war aus braunem Leder und hatte Streifen. Sie hatte die Tasche in Cabazon bei einem Ausverkauf erstanden.
    »An der Wand befindet sich eine Steckdose, falls sie eine brauchen.«
    Sie nickte und zog ihren Laptop heraus.
    Er ließ sie allein und schloss die Tür hinter sich.
     
    Grace sah sich um, während der Computer hochfuhr. Sie hatte das Gefühl, dass sie in eine andere Dimension abdriftete und von diesem entfernten Ort aus ihr Leben betrachtete. Dieser andere Ort war luftleer. Sie bekam keine Luft. Ihr Kopf fühlte sich gequetscht und gezerrt an.
    Ihr toter Vater stand vor ihr, jedoch stämmiger, mit Schlupflidern und grimmigen braunen Augen. Eine Woge von Falten zerfurchte das Gesicht, wenn er die Lippen bewegte.
    Er lächelte ohne Zärtlichkeit.
    »Onkel Pete.«
    »Hier bin ich Special Agent Descanso.«
    Seine Stimme war tiefer als die ihres Vaters. Sie war sich
ziemlich sicher, dass dieser Mann niemals in der Lage war, die hohen Noten von Guten Abend, Gute Nacht zu singen. Tatsächlich konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er seinen fünf Kindern jemals irgendetwas vorgesungen hatte. Nach dieser Erkenntnis fragte sie sich, wie das Leben ihrer Cousins und Cousinen gewesen war - mit einem Mann, für den Lächeln nichts Natürliches war.
    »Fertig? Sie sind gleich hier.«
    Ihr fiel auf, dass er ihre Antwort nicht abgewartet hatte.
     
    »Was wissen Sie von der Analyse der DNS beim Profiling nach rassischen Kriterien?«
    Sie schaute in die Runde. Zsloski hing neben ihrem Onkel auf seinem Stuhl. Gegenüber saß ein Ermittler namens Thantos von der Polizeiwache aus Riverside, der Teil der gemeinsamen Anti-Terror-Einsatzgruppe war, und eine weitere FBI-Agentin aus Palm Springs namens Beth Loganis.
    Geschäftiges Bürotreiben war durch die geschlossene Tür im Sitzungsraum zu vernehmen. Irgendwo piepte ein Faxgerät, und Telefone klingelten. In die Tür des Konferenzzimmers war ein kleines Fenster eingelassen; Grace konnte einen Blick auf zwei Agents ergattern, die durch den Flur liefen und sich leise, aber aufgeregt unterhielten.
    Sie wartete. Für gewöhnlich dauerte es eine Weile, bis die Zuhörerschaft den Zusammenhang verstand.
    Zsloski runzelte die Stirn und kritzelte etwas aufs Papier. Er hob den struppigen Kopf. »Moment mal. Man kann die Rasse anhand der DNS feststellen?«
    Alle Köpfe schossen nach oben.
    »Wir können das schon seit einiger Zeit herausfiltern. Wir nennen es in den Pressemitteilungen nur ein wenig anders. Wir können die Rasse des Verdächtigen anhand der am Tatort gesammelten DNS ermitteln. Wir sagen >Rasse<, und die Bevölkerung denkt an eine Zielgruppe. Tatsächlich
sprechen wir hier über das Eingrenzen eines Verdächtigenkreises, sodass wir einen Verbrecher schnappen

Weitere Kostenlose Bücher