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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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ihre Aussage aufgenommen, aber sie musste keinen Eid leisten: Er hatte sich schuldig bekannt und verbrachte drei Tage wegen Ruhestörung im Gefängnis. Das war vor einem Monat; und nun war er tot.
    Sie wandte sich wieder der Akte zu und studierte die Fotos des Tatorts. Bartholomew war zu einem verkohlten Stück Fleisch reduziert worden. Der Pfeil steckte noch immer in seiner Brust.

    Sie hatte schon viele Tatort-Fotos gesehen und konnte sich also auch durch diese arbeiten.
    Als sich die Tür öffnete, blickte sie auf, und Salzer kam mit einer Flasche Wasser herein.
    »Danke.«
    Er nickte und setzte sich. Grace blätterte eine Seite um und las den Bericht.
    »Wie lautet der Verdacht?« Sie öffnete die Flasche und nahm einen Schluck.
    Salzer nickte. »Wir glauben, dass es sich folgendermaϐen abgespielt hat: Bartholomew fuhr den Wagen, entweder wurde er dort vom Täter überrascht oder sie sind bereits zusammen herausgefahren. Meine Vermutung? Der Täter war im Auto und hat den Weg bestimmt. Bartholomew parkte schlecht und hat die Tür offen stehen lassen. Als er das Feld erreichte, war er in großer Eile, um seinen Verfolger hinter sich zu lassen. Ein Polizist fand einen Fetzen seiner Tweedjacke am Stacheldraht, an dem er hängen geblieben war. Irgendwo stolperte er, und als er aufstand, waren seine Schritte ungleichmäßig, kürzer. Offensichtlich hatte er sich bei seinem Sturz verletzt.«
    Sie nahm noch einen Schluck. »Wie sieht es mit Fußspuren aus, gibt es irgendwas, das wir nutzen könnten?«
    Salzer zuckte die Achseln. »Wenn es irgendetwas gab, steht es nicht in der Akte des Gerichtsmediziners. Die offizielle Todesursache waren massiver Blutverlust in Folge der Pfeilverletzung in seinem Herzen sowie die Verbrennungen.«
    »Verbrennungen?« Sie nahm einen großen Schluck Wasser und fuhr sich über den Mund.
    »Ja, Grace, er war noch am Leben, als sein Körper angezündet wurde.« Er stand auf. »Sind Sie bereit, um einen Blick darauf zu werfen?«

7
    D ie Antwort auf diese Frage wäre ein schlichtes Nein gewesen, dachte Grace. Ekel stieg in ihr auf, und sie bemerkte, wie ihre Haut klamm wurde. Salzer blickte sie scharf an.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ich glaube, es ist die Hitze.«
    »Dort drin ist es kühler.«
    Sie nickte und folgte ihm. Der Untersuchungsraum war ein fensterloses Zimmer mit zwei leeren Tischen, Edelstahlwaschbecken und metallenen Aktenschränken, die mit Maßeinteilungen versehen waren, mit denen man die Schwere und die Größe des Preises für den Tod bemessen konnte.
    Die Leiche lag unter einem dicken, weißen Plastiklaken auf einem Edelstahltisch, dessen Ränder leicht erhöht waren, um die Flüssigkeiten aufzufangen. Salzer zögerte kurz, als ob er noch eine Warnung aussprechen wollte, doch Grace wusste, dass keine seiner Warnungen die Bilder abschwächen konnte, die sie gleich sehen würde. Auch in Guatemala hatte es ein Feuer gegeben. Und Tod.
    Sie nickte, und Salzer hob das Laken hoch. Der Geruch von verbranntem Fleisch breitete sich im ganzen Raum aus. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie ging in den Flur hinaus und lehnte sich gegen die Wand. Allmählich hörten die Wände auf, sich zu drehen. Sie ging zurück und schloss die Tür hinter sich.

    Er hielt ihr eine Schachtel mit Einweghandschuhen hin, und sie nahm sich ein Paar heraus und zog sie an, als wäre das die normalste Sache der Welt. Und vielleicht war es das in diesem Raum sogar. Die Leiche lag auf dem Rücken, die Handflächen zur Decke gerichtet, die geschwärzten Arme waren über seinem Kopf erstarrt, als habe er versucht, sein Gesicht vor dem Brandbeschleuniger zu schützen, der auf den sterbenden Körper geschüttet worden war. Sein Gesicht war merkwürdigerweise intakt. Das Haar war zusammen mit Augenbrauen und Ohren völlig abgebrannt, aber anhand seiner Stirn und seines Nasenrückens war das Gesicht immer noch erkennbar menschlich. Nicht zuletzt wegen des weit aufgerissenen Mundes, der einem erstarrten Schrei glich.
    Der Skalp war vom Gerichtsmediziner mit dem üblichen Schnitt von Ohr zu Ohr geöffnet und mit weißen Stichen wieder geschlossen worden. Außerdem bedeckten weiße Stiche den Y-förmigen Brustschnitt. Der Torso war total verbrannt, das Gewebe war schwarz und löste sich an einigen Stellen ab. Darunter waren rohes Fleisch und Knochen zu erkennen. Inmitten der eingesunkenen Brusthöhle befand sich ein schwarzes Loch.
    Die Unterseite des Körpers war noch immer intakt. Fetzen, die wie Khakihosen aussahen, ein

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