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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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in der Hand.
    »Möchten Sie vielleicht eine Nachricht hinterlassen? Oh, warten Sie bitte.«
    Stimmen im Hintergrund, Gelächter und schließlich seine markante Stimme, die von weit her zu ihr drang.
    »Hey.« Er klang müde und entspannt. Im Hintergrund konnte sie Katie fröhlich plappern hören.
    »Hey.« Tränen flossen.
    »Schatz, ist alles in Ordnung?« Es rutschte ihm heraus, und die Sorge und Wärme, die in dieser Frage lagen, warfen sie aus der Bahn.
    »Ist das Mommy?«, quäkte Katie im Hintergrund. Die glücklichen Geräusche überschwänglichen Chaos. Mac hob die Stimme.
    »Ja, Mäuschen. Willst du ihr Hallo sagen?«
    Grace drückte das Telefon ans Ohr. Sie konnte beinahe das Chlor in den Locken ihrer Tochter riechen.
    »Das ist toll, Schätzchen. Habt ihr Spaß?«
    »Ja, doppelt, dreifach, alle Zahlen, die es gibt.«
    Grace konnte ihr Lachen hören und wie Mac darin einstimmte. Es dauerte sehr lange. Sie nahm das Bettlaken und zog es glatt.
    »Tut mir leid, Mommy. Daddy ist ein Quatschmacher. Es gibt Fische im Haupthaus.«
    »In der Lobby.« Grace schloss die Augen. »Das sind Koikarpfen.«
    »Daddy hat mir zwei Kugeln Eis und eine Cola erlaubt, tschüss! Hab dich lieb!«
    »Ich liebe dich, mein Schatz, ganz arg.«
    »Und hier kommen Küsschen.« Man hörte wildes Küssen, gefolgt von Stille.
    Macs Stimme war zu hören. »Ich bin wieder dran.«

    Er klang glücklich, und aus irgendeinem Grund machte sie das wütend.
    »Zwei Kugeln Eis und Cola?«
    Er schwieg.
    »Tut mir leid, ich bin sicher, du machst das gut. Es ist nur...«
    »Was?« Er klang plötzlich distanziert. »Grace, es geht ihr gut. Ich muss jetzt los. Wir haben heute noch viel vor, Mittagessen und Schwimmen, und dann fahren wir noch ein bisschen über die Insel.«
    »Sie braucht Sonnencreme.«
    »Ich denke, das schaffe ich.« Seine Stimme klang nun definitiv angespannt.
    Sie konnte sich einfach nicht bremsen. »Wann hast du sie zum letzten Mal eingecremt?«
    Wie in einer wissenschaftlichen Reportage konnte sie vor ihrem geistigen Auge sehen, wie ihre wütende Energie das spiralförmige Telefonkabel entlangraste, über einen ganzen Kontinent Funken versprühte, sich unter dem Ozean hindurchgrub und schließlich in der gleichen Intensität in Macs Ohr aufbrauste, sodass er ihr reines, wütendes und klares Timbre voller Bedürftigkeit spüren konnte: »Hast du Anne auf Green Gables gefunden? Ich habe es auf den Frisiertisch gelegt. Ich habe ein Lesezeichen an die Stelle gelegt, an der wir zuletzt waren. Katie hat es dir bestimmt gesagt. Sie findet dieses Buch einfach toll...«
    »Sie wollte Der Kater mit dem Hut . Immer wieder. Das ist alles, was ich an den letzten zwei Abenden vorgelesen habe.«
    »Der Kater mit dem Hut . Eine gute Wahl.«
    Das hatte sich Katie schon mindestens zwei Jahre lang nicht mehr gewünscht.
    »Ich hatte es als Geschenk mitgebracht.«
    Die Stille war bedrückend. »Viel Spaß euch beiden.«
    »Das haben wir die ganze Zeit.«
    Zu schnell sprach sie weiter. »Hattet ihr heute Spaß?« Das hatte sie schon gefragt. Sie kannte die Antwort bereits.
    »Sieh mal, Grace. Ich muss jetzt auflegen. Wir sind gerade an der Rezeption vorbeigekommen, als du angerufen hast. Ich hasse es, den Hauptanschluss zu belegen.«
    »Ich ruf später noch mal an.« Sie befand sich im freien Fall. Sie trudelte in den Abgrund. »Wann passt es denn am besten?«
    »Lass uns das spontan entscheiden.« Er zögerte. »Es geht ihr wirklich gut, Grace.«
     
    Die Twentieth Avenue Ecke Karen Street. Der zweite Briefkasten auf der rechten Seite .
    Grace fuhr langsam die 2oste hinunter, die eine Nebenfahrbahn der I-I0 war, und hielt nach der Karen Street Ausschau. Windräder hoben sich vor ihr wie riesige weiße Säulen. Der Wind, der durch sie hindurchblies, heulte wie ein lebendiges Wesen.
    Sie passierte ein Werbeschild von Windpark Tours und eine Reihe von Metallbriefkästen. Auf dem Beifahrersitz standen dreimal Orangensaft und dreimal Kaffee in einer Papphalterung.
    Die Karen Street als Prachtstraße zu bezeichnen, wäre nach Graces Meinung wohl etwas zu optimistisch gewesen. Die Straße war voller Schlaglöcher, sodass sie langsamer wurde und mit einer Hand die Becher festhielt, damit nichts verschüttet wurde. Der Duft von frisch gebackenen Zimtschnecken verbreitete sich im Wagen, und sie bekam Hunger.
    Ein verblasstes »Zu verkaufen«-Schild auf einem Pfosten war mit einem neuen Schild - »Verkauft! Tine Immobilien« - aktualisiert worden.
    Ihr Auto

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