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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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eigene Nahrung anbauen, Wasser klären. Das ist eines der Dinge, die ich an Vonda liebe. Ihre Naturverbundenheit.«
    Grace sah zu den Gebäuden herüber. »Hast du jemals Studenten unterrichtet, wie man mit Pfeil und Bogen schießt?«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Komm schon, Grace. Du kannst doch nicht glauben, dass ich ihn umgebracht habe. Natürlich habe ich Schülern so etwas beigebracht, aber das ist lange her.« Er drehte die rechte Hand so, dass sie vom Mondlicht erhellt wurde. Die Gelenke an den zwei mittleren Fingern waren geschwollen und verschoben.
    »Hübsch, nicht. Das ist der Anfang von rheumatischer Arthritis. Ein weiterer Grund, warum ich aufhöre. Mit dem Job hier und mit dem Rauchen. Ich stelle alle meine Laster ein. Wenn das Baby da ist, höre ich auf, das habe ich Vonda versprochen, doch die Wahrheit ist, dass es immer schwieriger wird, manche Dinge zu tun. Es tut höllisch weh, in dem Gebäude herumzuklettern und zu arbeiten. Wenn du meinst, ich hätte Bartholomew getötet, musst du das wohl überdenken.«
    Er zog an der Zigarette und blies den Rauch aus. Der Rauch driftete gemächlich ab in Richtung Lagerhalle.
    »Wie du es auch drehst und wendest, Grace, bei allem, was heute so vor sich geht - explodierende Benzinpreise, das Schmelzen der Pole, die Bankenkrise -, das, was mich am meisten beunruhigt, sind die Veränderungen im Lebensmittelsektor. Mein Gebiet ist die Mikrobiologie. Ich weiß, was möglich ist. Es könnte Sachen geben, die in unsere Nahrungskette eingedrungen sind, die wir schon jetzt essen und von denen wir noch nicht einmal etwas wissen, weil es uns niemand mitgeteilt hat. Ich verstehe, warum hier protestiert wird.«

    »Aber du willst nicht, dass deine Frau ganz vorn mit dabei ist.«
    »Ich finde die Proteste lahm. Die Leute gehen die Sache falsch an. Sich als Gemüse verkleiden? Verschone mich bitte. Sie lassen sich verhaften, bekommen ihre fünf Minuten Aufmerksamkeit und danach? Nichts hat sich geändert. Das ist einer der Gründe, warum ich zur Riverside-Universität gekommen bin, um hier meinen Doktor in Mikrobiologie zu machen. Ich möchte ein Wachhund sein, Grace. Für unseren Nachwuchs. Für uns alle. Und es endet nicht an unseren Landesgrenzen. Es geht um die ganze Welt!«
    Er war voller männlicher Energie, die Müdigkeit war weggefegt. Wie er so in seiner Uniform von Windlift in der Dunkelheit dastand, wirkten seine Schultern breit und kräftig. Sie fragte sich, was Mac wohl gerade machte, dachte an seine Schultern und an den Rest von ihm.
    »Vor vier Jahren bin ich nach Palm Springs gekommen. Vonda war für die Zimmerpflanzen einer Gärtnerei zuständig, in der ich Schafgarbe kaufen wollte, und dann hab ich sie auf dem Campus wiedergetroffen.«
    »Und bist mit ihr durchgebrannt.«
    »Chel - deine Tante Chel - war angepisst. Sie hat es nie verstanden, dass ich nur Vonda folgte. Vonda hat etwas Verrücktes, Wildes an sich. Sie will das, was sie will, so einfach ist das. Und sie will nicht, dass ihre Familie ihr Steine in den Weg legt.«
    »Sie würde sich nicht mit einem netten portugiesischen Jungen als Trostpreis abfinden.«
    »Sei dir gewiss, dass sie einen gefunden hätte. Vor allem, als sie im letzten Jahr die Uni abbrach. Ich war dagegen, aber hast du jemals versucht, mit ihr zu diskutieren?«
    Grace schwieg.
    »Sie wollte Mutter sein, das war alles. Und sie wurde auch umgehend schwanger.«

    »Und hat das Kind verloren«, beendete Grace ruhig.
    Stuart ließ den Kopf sinken und blinzelte.
    »Ihr Arzt sagte, dass der Motor nicht richtig lief, als ob sie eine Maschine wäre. Wir haben den Arzt gewechselt. Als sie zum zweiten Mal schwanger war, waren wir beide verängstigt und aufgeregt gleichermaßen. Zur selben Zeit wurde auch Andrea schwanger. Ich war erleichtert, dass Vonda eine Freundin gefunden hatte, mit der sie die Sache durchstehen könnte. Sie schränkte ihre Arbeitszeit ein. Bei der Arbeit hatte sie früher Düngemittelsäcke geschleppt. Es gab einfach Dinge, die sie dort nicht mehr tun konnte. Ich selbst beschleunigte mein Programm, versuchte, alles zu komprimieren, aber mit Recherche und der Arbeit im Labor - manche Dinge kann man einfach nicht schneller erledigen.«
    Die Zigarette war fast bis zum Filter geraucht. Er klemmte sie vorsichtig zwischen die Finger und inhalierte. Langsam blies er den Rauch aus, als würde er gleichzeitig die Geschichte, die er noch erzählen musste, und seine Traurigkeit ausatmen.
    »Sie verliert Kind Nummer zwei,

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