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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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rumpelte den Weg entlang. Schließlich wurde
die Straße wieder breiter, und ein Gebäude in Form einer Seifenblase wurde sichtbar. Eine Oase breitete sich inmitten des windigen Schmutzes aus. Nichts vermischte sich.
    Das Gewächshaus. Das Gebäude wirkte verlassen, aber durch den aufgewirbelten Sand hindurch konnte Grace weiter oben ein Wohnhaus erkennen. Sie fuhr am Treibhaus vorbei. Ein kleines, handbemaltes Schild war auf einem Holzpfosten angebracht, die Buchstaben waren vom steten Sandwind gezeichnet. Sie reduzierte die Geschwindigkeit, um einen besseren Blick darauf zu bekommen: Die gute Farm.
    Sie hatte nur wenig geschlafen und viel über Vonda nachgedacht. Von Stuarts Schmerz zu hören, machte die Sache sehr real. Als Ärztin hatte sie mit Eltern von kranken Kindern zusammengearbeitet, immer bemüht, eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten. Praktiziere leidenschaftlich, aber bewahre Abstand. Ärzte, die diese wichtige Lektion vergessen und Patienten zu nah an sich heranlassen, können nicht mehr loslassen und werden scheitern.
    Sie spürte den Sog in der Geschichte ihrer Cousine, der drohte, sie mitzuziehen. Sie war zu müde, um dagegen anzukämpfen. Sie konnte es sich nicht leisten, so weit vom Meer entfernt zu ertrinken.
    Grace fuhr die Einfahrt entlang, die zu einem überdachten Parkplatz führte, und parkte hinter einem ramponierten, senffarbenen Van. Auf dem Parkplatz stand außerdem ein Miettransporter mit offener Heckklappe. Darin lag eine Matratze über einem Küchentisch.
    So wie es aussah, schienen sie von hier wegzuziehen. Schon bald.

20
    D ie Tür öffnete sich, und Vonda trat lächelnd heraus. Die Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der in ihrem Nacken lag. Sie schlurfte die Treppe mit blauen Plüschpantoffeln herunter. Ihre Knöchel schienen seit Graces Besuch im Gefängnis am vergangenen Abend noch stärker angeschwollen zu sein.
    »Hallo, du hast uns also gefunden.« Sie grinste und tätschelte ihren gewölbten Bauch. Sie trug ein blaues T-Shirt, auf dem Baby an Bord zu lesen war.
    Grace griff in den Wagen und holte die Getränke und die Tüte aus dem Supermarkt. »Ich wusste nicht, was ihr gerne esst, deshalb habe ich einfach ein bisschen was von allem gekauft.«
    »Ich kann auch etwas tragen.«
    »Das tust du doch schon.«
    Vonda lachte und wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab.
    »Diese verdammte Erkältung.« Sie trottete voraus und hielt Grace die Tür auf. »Stu steht noch unter der Dusche. Er ist aber gleich fertig.«
    »Wer zieht denn um?«
    Vonda warf ihr einen Blick zu, und einen Moment lang sah Grace das Kind mit demselben Lächeln von damals, das einfach in den Verkehr rennt. »Bei Stuarts Job wird es allmählich ruhiger, und das Gewächshaus neben uns ist bereits verkauft. Es ist Zeit, weiterzuziehen. Keine große Sache.«

    »Bist du durchgedreht? Verrückt? Du hast nur noch wenige Tage bis zur Geburt.«
    »Stuart wurde in Stanford angenommen. Wir wohnen im Studentenwohnheim. Wir fahren ganz gemütlich hoch.« Sie hielt die Tür mit dem Fliegengitter auf. »Komm schon, Grace. Entspann dich.«
    Das Wohnzimmer war klein und quadratisch und von der Küche lediglich durch eine dünne Stellwand getrennt. Neben der Tür stapelten sich die Umzugskisten an der Wand. Die einzig übrig gebliebenen Möbel waren ein zur Hälfte geleertes Bücherregal, ein Sofa und ein Wohnzimmertisch. Durch den Flur konnte man das Gurgeln der Dusche hören.
    In der Küche stellte Grace die Taschen auf dem Tisch ab. Auf dem Tresen standen Körbe mit selbst gebackenem Brot. Anscheinend war Cranberry die beliebteste Geschmacksrichtung, denn in diesem Korb lagen nur noch drei Brote.
    »Kaffee, prima. Ich darf eine Tasse pro Tag trinken.«
    »Ich hab auch ein bisschen Milch mitgebracht, wenn du möchtest.« Grace packte die Zimtschnecken aus, und Vonda machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Oh, ich wollte eigentlich mein selbst gebackenes Bananenbrot auftischen.«
    »Ich nehm einfach einen Laib mit nach Hause.«
    Vondas Gesicht hellte sich auf, und sie nahm den Kaffeedeckel ab.
    »Ich habe gehört, du verkaufst es donnerstagabends vor dem Hyatt.«
    »Bei Bauernmärkten und Straßenverkäufen.«
    Grace kümmerte sich um den Joghurt. »Ich frage mich nur...«
    »Was denn?« Vonda nahm entspannt und selbstvergessen einen Schluck.
    »Wo warst du am Mittwochabend?«
    Vonda stellte den Becher ab und ging steif den Flur hinunter.
Sie betrat ein Zimmer gegenüber dem Bad und schloss die Tür. Grace

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