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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Minuten, Herr Kommissar«, erklärte die Hausherrin leise auflachend, als sie den Blick ihres Gastes gesehen hatte, »es handelt sich um ein sehr seltenes und wertvolles Erbstück.«
    Stumm nickte Michael Schlosser und schaute sich weiter in dem Raum um, in dem noch unzählige Jagdtrophäen und Geweihe an den Wänden hingen. Verschiedene Bilder von Wald- und Jagdszenen rundeten die Einrichtung des Raumes ab.
    Er war noch tief in der Betrachtung der Gegenstände versunken, als er von einer wohlklingenden, etwas hohen Stimme angesprochen wurde:
    »Guten Abend, Herr Schlosser. Ich bin erstaunt Sie hier zu sehen. Was führt Sie zu mir?«
    Georg Walden stand in vollem Umfang hinter ihm und blinzelte ihn an. Dieser Mann ist eine ausgesprochen massive Erscheinung, dachte der Hauptkommissar bei sich, obwohl er aufgrund seiner Körperfülle ein wenig träge wirkt. Diesem Eindruck widersprach allerdings das auffällig breite Gesicht. Aber dieses Gesicht drückte Willensstärke aus. Es schien dem Hausherrn in diesem Moment überhaupt nicht zu gefallen, dass er ihn in seinem Privatbereich aufgesucht hatte. Grundsätzlich war ihm bei seinen Ermittlungen das am liebsten, weil er dann wusste, dass sich die Personen, mit denen er in diesen Augenblicken sprach, anders verhielten, als wenn sie mit seinem Besuch gerechnet hatten. So manches Mal hatte er gerade durch diese Überraschungseffekte Informationen erhalten, an die er sonst nicht gekommen wäre. Aber hier tat es ihm irgendwie Leid. Er wusste nicht, woran es lag, aber er wollte hier auf keinen Fall als Eindringling gelten. Deshalb ging er mit freundlichster Miene auf den Hausherrn zu:
    »Ich wollte Sie hier wirklich nicht stören, Herr Walden, aber ich benötige noch einige dringende Informationen über die Wetzlar-Werke und die privaten Verhältnisse der Familie Wetzlar. Bitte verzeihen Sie.«
    »Das hätten Sie doch auch morgen im Büro erfragen können«, antwortete Walden mit gepresster Stimme und zusammengekniffenen Lippen.
    Der Kommissar sah den entsetzten Ausdruck in den Augen der Ehefrau nach dieser Abfuhr. Schnell bemühte er sich deshalb, das Gespräch auf ein anderes Gleis zu bringen:
    »Sie sind begeisterter Jäger wie ich gesehen habe, Herr Walden, und Sie haben einige herrliche Waffen in Ihrem Schrank stehen. Benutzen Sie diese Exponate noch?«
    Gelungen, freute sich Michael Schlosser, als er sah, wie sich die breiten Gesichtszüge seines Gegenübers entspannten und das sympathische Lächeln mitsamt dem Augenzwinkern erschien.
    »Ja, sicher doch«, kam es bedeutend friedlicher über die wulstigen Lippen des Hausherrn. »Der Drilling ist eine Handanfertigung der Firma Merkel aus Suhl. Keine Katalogware. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den einmal.«
    Schlosser registrierte erfreut, dass sich die zuvor leicht verkniffene Miene der Hausfrau wieder glättete, als sie sah, wie ihr Mann den Waffenschrank öffnete, die Kette aufschloss, den Drilling zärtlich herausnahm und ihm das Gewehr wie ein rohes Ei reichte. Er betrachtete mit Kennermiene die Waffe und begann mit dem Hausherrn zu fachsimpeln. Nach und nach unterhielten sie sich dann über sämtliche Waffen, welche im Schrank standen. Als er mit Erlaubnis des Hausherrn das letzte Gewehr an seinen Platz zurück stellte, sah er, das der Platz daneben, der frei war, bis vor kurzem noch mit einem Gewehr belegt gewesen sein musste. Deutlich war ein staubfreies Kolbenmuster zu erkennen. Vielleicht hatte er noch ein weiteres Gewehr, welches er verliehen oder verkauft hatte. Es konnte ihm egal sein. Trotzdem gab er einen Kommentar ab, indem er gleichzeitig mit der Hand auf die Lücke im Waffenschrank wies:
    »Es muss einem Jäger und Waffennarren wie Ihnen doch ganz schön wehtun, wenn er sich von einer Waffe trennen muss, oder wie sehen Sie das, Herr Walden?«
    Er wunderte sich über den sichtlich verärgerten Blick des Hausherrn, als dieser antwortete:
    »Die fehlende Waffe habe ich nicht verkauft. Die steht in meiner Jagdhütte in Thüringen.«
    Ein kräftiges, schurrendes Geräusch ließ ihn herumfahren. Frau Walden hatte einen Stuhl angestoßen und gegen den Schreibtisch gedrückt. Ihr Gesicht verzog sich in diesem Moment zu einem entschuldigenden Grinsen. Dezent schob sie den Stuhl wieder an seinen Platz zurück und verließ den Raum. Ihr Mann folgte ihr, so dass auch ihm nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls zu folgen.
    »Aber Sie sind ja nicht wegen meines Hobbys gekommen, sondern weil Sie Fragen zu den

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