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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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wo sich Herr Norbert Wetzlar zurzeit aufhält?«
    »Nein!«, schüttelte der Dicke vehement den Kopf und schloss zischelnd dieses Thema ab. »Und es interessiert mich auch nicht.«
    »Fällt Ihnen sonst noch jemand ein, der ein Interesse gehabt haben könnte, Herrmann Wetzlar zu ermorden?«
    Einhelliges Kopfschütteln folgte dieser Frage.
    »Wissen Sie, wer die Erben sein könnten?«
    Der Mann zögerte und schien nicht antworten zu wollen. Michael Schlosser schaute ihm in die hellblauen Augen:
    »Also?«, blieb er dran.
    »Bei dem Streit vor einigen Tagen brüllte Herrmann seinen Bruder an, dass er ihn aus seinem Testament streichen lassen würde und deswegen bereits einen Termin beim Notar gemacht habe. Mehr weiß ich leider auch nicht«, berichtete der Dicke, unruhig im Sessel hin und her rutschend.
    »Haben diesen Streit noch andere Personen mit angehört?«
    »Ich fürchte, der war nicht zu überhören. Einige Angestellte auf der Vorstandsetage dürften etwas mitbekommen haben. So etwas schadet dem Ruf der Firma.«
    »Haben Sie sonst noch Verdachtsmomente?«
    Das waren für ihn reine Routinefragen, wie er sie in ähnlichen Fällen immer wieder stellte.
    »Nein, leider nicht«, wehrte der Dicke ab, die Schulter leicht hochziehend.
    »Spielen Sie Golf, Herr Walden?«
    »Diesen Rentnersport!«, lachte der Gefragte, sichtlich erheitert auf, »so alt kann ich gar nicht werden, um solch einen Sport zu betreiben. Außerdem, bei meiner Figur! Jagen oder Schachspielen, das sind Sportarten für mich – nicht das Golfspielen.«
    Vergnügt gluckste Walden vor sich hin und seine Körpermassen begannen zu schwabbeln. Schlosser hatte in diesem Moment das erste Mal an diesem Abend den Eindruck, dass sein Gegenüber völlig entspannt war.
    Routinemäßig stellte er seine nächste, und in der Regel auch abschließende Frage:
    »Wann haben Sie gestern Vormittag dieses Haus verlassen?«
    Der Mund Waldens klappte auf. Das Lächeln erstarb schlagartig auf seinem Gesicht, als er antwortete:
    »Gegen sieben Uhr und ich war wie immer gegen acht Uhr im Büro.«
    »Können Sie das bestätigen, gnädige Frau?«
    »Aber ja«, antwortete diese ohne zu zögern. »Mein Mann verlässt jeden Tag um diese Zeit das Haus.«
    »Vielen Dank für Ihre hilfreichen Auskünfte«, bedankte er sich freundlich, stand auf und verabschiedete sich höflich.
    Der Hausherr begleitete ihn noch bis zu seinem Fahrzeug. Als er einstieg, bemerkte er einen dunkelgrünen Mercedes Geländewagen, der ebenfalls vor der Doppelgarage geparkt war. »Der gehört bestimmt Walden«, dachte er verstehend, »den braucht er als Jäger wohl auch.«
    Sachte gab er Gas und fuhr langsam über den langen Kiesweg zur Straße nach Berlin. Im Rückspiegel sah er gegen den Hintergrund der beleuchteten Hauswand den stämmigen Mann, der ihm, breitbeinig stehend, nachblickte.

     

7
    So müde und verschlafen sich Michael Schlosser am folgenden Morgen fühlte, so sehr es in seinem linken Bein wieder einmal ziepte und seine Laune im Keller war, so munter und frisch sah sein Assistent aus, als er ihn in ihrem Stammcafe´, an einem der schlichten Stehtische lümmelnd, antraf.
    »Guten Morgen, Chef! Wunderschöner Morgen, heute Morgen, Chef!«, schmetterte Genko ihm entgegen und klopfte mit dem Fuß gegen einen prallgefüllten Plastikbeutel, der unter dem Tisch lag.
    Verwundert registrierte er diesen Hinweis auf das Päckchen.
    »Was heißt bei diesem Sauwetter wunderschön«, blubberte er zurück und beäugte neugierig den Plastikbeutel. »Was ist denn da drin? Deine Schmutzwäsche? Willst du die im Amt waschen?«
    »Nein, nein! Ich hab hier ein mögliches Indiz, dass dieser Alexander Suller mit dem Mord zu tun haben könnte!« jubelte der Gefragte los. »Mein Verdacht war vielleicht doch richtig.«
    »Wie das?«
    »Ich war gestern Abend bei den Sullers zu Hause. Weder Martin noch Alexander Suller waren anwesend. Die sind so kaltblütig, dass sie schon wieder Golfspielen können. Aber Frau Suller war so freundlich, mir zu öffnen und die Kleidungsstücke und Schuhe, die Alexander am Tattag getragen hat, zu überlassen.«
    »Und was war so Besonderes daran, dass sie beschlagnahmt werden mussten?«
    »An den Schuhen sind Blutspritzer. Ich verwette mein Frühstücksbrot, dass es Blut, und zwar das Blut des Ermordeten ist.«
    Genko richtete sich hoch auf und streckte seine Brust heraus. Michael Schlosser konnte sich trotz seiner schlechten Laune ein verhaltenes Schmunzeln kaum verkneifen. Nur selten

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