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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Umso überraschter war er, als er das Grundstück Waldens sah. Es musste ehemals ein großer Bauernhof im Gutshofstil gewesen sein, der bildschön restauriert und dessen umliegendes Ackerland zu einem kleinen, gepflegten englischen Park umgestaltet worden war. Er fuhr durch ein geöffnetes, verziertes Metalltor über einen breiten Kiesweg direkt bis vor das Haus. Die untergehende Sonne beleuchtete das rötliche Gebäude und die rechts daran angebaute Doppelgarage so romantisch, dass er sich wie in einen Kitschfilm versetzt vorkam. Als er auf der Stirnseite des Hauses dann auch noch weiße Gartenmöbel erblickte, von denen ein junges, ungefähr zehn Jahre altes Mädchen und eine schlanke, rotwangige, vornehm gekleidete Frau ihm erwartungsvoll entgegenschauten, war das Bild perfekt. Er empfand sich als ein Eindringling in eine Familienidylle.
    Nachdem er den Wagen bei der Garage abgestellt hatte, näherte er sich höflich verbeugend den beiden weiblichen Wesen und stellte sich kurz vor. Nach wenigen Worten wusste er, dass es sich um Frau Mira Walden und die Tochter des Hauses handelte, welche sich umgehend verabschiedete, als sie dazu von der Mutter aufgefordert wurde. Gutes Benehmen, dachte er anerkennend. So erfuhr er auch, dass der Hausherr jede Sekunde erwartet wurde und deshalb das Einfahrtstor bereits geöffnet worden war. Er wurde aufgefordert, doch solange bei ihr Platz zu nehmen und eine Kleinigkeit zu trinken. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Die Frau, die Mitte dreißig Jahre alt sein musste, gefiel ihm ausnehmend gut. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass er gerne eine derartige Frau an seiner Seite haben würde. Seine beiden Ehen waren in der Vergangenheit sang- und klanglos untergegangen. Sein Beruf, den er als Berufung empfand, hatte sein Opfer verlangt, so sah er das jedenfalls. Er war nicht der Typ eines Beamten, der seine Arbeitszeit nach der Stoppuhr einteilte. Unregelmäßige Überstunden waren die Regel gewesen, was seine bessere Hälften nicht einsehen wollten. Nicht einmal Kinder hatte er. Und hier sah er wieder eine Familienidylle, nach der er sich in seinem Innersten doch so sehr sehnte. Und als Frau regte sie seine Phantasie zudem an. Er musste sich fast mit Gewalt von diesen Gedanken wegbringen und versuchte eine belanglose Plauderei mit der Hausherrin. Sein linkes Knie schmerzte inzwischen nicht mehr – es kribbelte nur noch angenehm.
    Nach einer guten halben Stunde begannen sich Wolken vor die untergehende Sonne zu schieben und es wurde empfindlich kühl. Mira Walden entschuldigte sich, dass ihr Mann immer noch nicht eingetroffen war und bat ihn sichtlich verlegen ins Haus. Zu seinem Erstaunen war es wie ein bayrisches Landhaus eingerichtet, mit sehr vielen, verzierten Holzbalken an den Decken und mehreren rustikalen Bauernmöbeln, sowie einem wunderschönen, alten Kachelofen in einer der Ecken. Alles sehr geschmackvoll und gediegen, fand er.
    »Sie können sich getrost etwas umsehen, Herr Kommissar«, forderte ihn die Hausherrin stolz auf, als sie die anerkennenden, interessierten Blicke sah, »auch hier im Lieblingsraum meines Mannes, seinem Refugium, wie er ihn nennt.«
    Einladend öffnete sie die Tür zu einem weiteren Raum neben dem Wohnzimmer.
    Er liebte rustikale Einrichtungen und so freute er sich über diese Aufforderung. Es handelte sich um das geräumige Arbeitszimmer des Ehemannes. Neben mehreren geschnitzten Bücherregalen stand an der Stirnseite des Raumes ein hoher, nicht allzu breiter, schwerer Eichenvitrinenschrank, der sofort seine ganze Aufmerksamkeit erregte. Es handelte sich um eine exzellente Ausführung eines alten Waffenschrankes, in dem mehrere Gewehre, fest mit einer massiven Kette gesichert, standen. Da er selbst in begrenztem Umfang ein Waffenliebhaber war, trat er umgehend an den Schrank und schaute sich begeistert die Waffen an. Er erkannte augenblicklich, dass es sich um ausgesprochen teure Exponate handeln musste. Neben einer älteren, garantiert handgefertigten Flinte stand ein reichlich verzierter Drilling und daneben zwei modernere, schwere Jagdgewehre. Ein Platz dazwischen war frei geblieben. Mitten in seiner Betrachtung hörte er ein hohes, ungewöhnlich markantes ›Kuckuck, Kuckuck‹ durch den Raum schallen. Ruckartig drehte er sich um, suchte nach der Quelle des künstlichen Tierrufes und sah auf der anderen Raumseite eine große, geschnitzte alte Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald an der Wand hängen.
    »Die schlägt noch alle fünfzehn

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