Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
es aus dem Hageren heraus.
Das Gelächter verstummte. Nachdenklich resümierte der Hauptkommissar:
»Ich schätze, wenn wir das herausgefunden haben, dann wissen wir auch, wer der Täter ist. Wurde etwas am Fahrzeug gefunden, was uns weiterhelfen könnte?«
»Nein, überhaupt nichts. Wir haben nichts weiter anzubieten.«
»Ich versteh’ das einfach nicht, Chef«, blubberte Genko laut vor sich hin, nachdem die Kollegen von der Spurensicherung wieder gegangen waren. »Der Schläger wurde laut Gerichtsmediziner dem Opfer nicht in den Kopf geworfen. Er muss mit einer Art Rückhandschlag, wie er sich ausdrückte, in dessen Stirn gedroschen worden sein. Dazu muss sich der Täter aber in Reichweite des Opfers befunden haben. Da zwischen dem Bunkerrand und dem Toten mehr als vier Meter lagen, sich kein Baum oder Ast in Reichweite befand und der Mörder auf keinen Fall ebenfalls im Bunker stand, müsste er mehrere Meter lange Arme gehabt haben, um seine Tat ausführen zu können. Und solche Menschen gibt es nun wirklich nicht. Sakra! Ich steh’ wirklich vor einem unlösbaren Rätsel.«
»Mir geht es ähnlich«, nickte Michael Schlosser. »Ich habe auch schon überlegt, ob der Schläger mittels einer Verlängerung benutzt worden sein könnte, habe das jedoch sofort wieder verworfen, weil es überhaupt nicht funktionieren kann.«
»Wieso?«
Der Hagere sah ihn mit großen Augen an.
»Weil dann die Tat absolut vorsätzlich begangen worden sein müsste, der Täter sich erst einmal des Schlägers seines Opfers bemächtigt haben müsste, die Verlängerung, wie immer diese ausgesehen haben könnte, vor den Augen des Opfers angebracht worden sein müsste und das Opfer unwahrscheinlich ruhig auf den Schlag gewartet haben müsste.«
»Müsste, müsste«, grummelte der Hagere und argumentierte dann: »Es könnte trotzdem genau so gewesen sein und mit einer Geschicklichkeit, wie sie zum Beispiel ein Alexander Suller bestimmt besitzt, könnte die Tat genau so ausgeführt worden sein. Das Opfer könnte ahnungslos gewesen sein und hat vielleicht erst beim Aufprall des Schlägers von dem Vorhaben etwas mitbekommen.«
»Könnte, könnte«, äffte Michael Schlosser nun seinen Mitarbeiter lächelnd nach. »Das wesentlichste Argument gegen diese Annahme ist, dass keinerlei Spuren am Griff des Golfschlägers gefunden worden sind, die auf eine solche Verlängerung hinweisen. Außerdem hätte es sich um eine derartig feste, massive Verbindung handeln müssen, dass Spuren zurückgeblieben wären. Und … wie hat der Täter die Verlängerung wieder vom Griff des Schlägers nach der Tat entfernt?«
»Dreck, verdreckter!«, zischte der Hagere vor sich hin, »trotzdem muss es genau so gewesen sein. Wie denn sonst?«
»Richtig – wie denn sonst? Genau das müssen wir heraus bekommen. Wir werden deshalb weiterhin im Umfeld des Toten herumstöbern. Als Nächstes sollten wir sämtliche Lebensversicherungen und das Testament des Toten unter die Lupe nehmen. Wenn wir wissen, wer den größten Nutzen hat, könnten wir vielleicht über diesen Weg weiterkommen. Also, an die Arbeit. Bis morgen Abend will ich die Ergebnisse auf dem Tisch haben.«
Er sah, wie sein Mitarbeiter einen vorwurfsvollen Blick an die Decke des Raumes schickte, bestimmt weil dieser genau wusste, dass nun sämtliche Versicherungsgesellschaften durchforstet werden mussten. Eine öde, langweilige Arbeit, musste er sich eingestehen.
Ergeben schaltete Genko den Computer ein und begann seine Recherchen.
8
Michael Schlosser verließ das Büro und fuhr in die Wetzlar-Werke, um in Erfahrung zu bringen, wer die rechtlichen Interessen des Unternehmens und der Familie vertrat.
Stunden später saß er im Empfangsraum der Rechtsanwaltkanzlei Grodert & Grodert und wartete auf den Seniorchef. Als er endlich in den Büroraum geführt wurde, staunte er über die Widersprüchlichkeit, welche der Raum und sein Inhaber ausstrahlten. Die grellsten, avantgardistischen Bilder und modernsten Büromöbel umrahmten einen älteren Herrn, der mit seinen schulterlangen, schneeweißen Haaren und einem seriösen, mittelblauen Anzug hinter einem gläsernen Schreibtisch saß.
»Was kann ich für Sie tun, Herr Hauptkommissar Schlosser«, begrüßte ihn der Anwalt und wies auf einen hockerähnlichen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Vorsichtig setzte er sich auf das Sitzmöbel, ängstlich darauf achtend, dass es ihn nicht in den Hintern piekte. Das linke Bein begann wieder zu schmerzen.
»Die
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