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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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waren bestimmt sündhaft teuer?«, eröffnete er die Unterhaltung und deutete auf die Stühle.
    »Ja, allerdings«, lachte sein Gegenüber auf, »und sie sind ausgesprochen unbequem.«
    »Ach, ja? Warum haben Sie diese Dinger dann überhaupt gekauft?«
    »Weil dadurch meine Klienten wirklich nur die notwendigste Zeit hier bleiben und mir nicht meine wertvolle Zeit stehlen.«
    »So, so«, lächelte er nicht weniger breit zurück, »dann decken sich ja unsere Ansichten. Also gehen wir gleich in media res. Ich teile Ihnen hiermit offiziell mit, dass Ihr Klient Herrmann Wetzlar ermordet wurde und ich will wissen, wen er in seinem Testament bedacht hat?«
    Der Notar sah ihn ruhig und ernst an.
    »Also, das war mehr als merkwürdig. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge erbt die jetzige Ehefrau, Leona, die Hälfte des gesamten Vermögens, der Bruder die andere Hälfte. Alte Pflichtteile an die früheren Ehefrauen oder Kinder gibt es nicht mehr. Diesbezüglich wurde schon früher alles abschließend geregelt und abgegolten.«
    »Was ist daran merkwürdig«, wollte Schlosser wissen. Er hatte diese Einleitung nicht ganz verstanden.
    »Er rief mich zwei Tage vor seinem Tod an, dass er sich mit mir an dem Abend, als er ermordet wurde, treffen wollte, um sein Testament neu zu fassen. Außerdem meinte er, es wären noch einige, wichtige Angelegenheiten, welche das Unternehmen betreffen, zu besprechen und zu regeln. Und nun sagen Sie mal, dass das nicht merkwürdig, ja sogar ausgesprochen verdächtig ist.«
    »Hat er Ihnen gesagt, wie das neue Testament aussehen sollte und um welche Firmenangelegenheiten es gehen sollte?«
    »Nein, das war nicht sein Stil. Er war immer sehr präzise und wusste stets genau, was er wollte. Er benötigte nie lange Vorlaufzeiten. Wir hätten am selben Abend das Testament gemäß seinen Wünschen verfasst. Das galt übrigens auch für eventuell regelbedürftige Firmenangelegenheiten.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass er jemanden enterben wollte?«
    »Allerdings, das hat er unmissverständlich angedeutet.«
    Der Hauptkommissar beugte sich leicht nach vorne und fragte flüsternd:
    »Sagte er auch, wen?«
    »Nein, leider nicht. Ich fragte ihn auch nicht danach, denn er hätte es mir mitgeteilt, wenn er das gewollt hätte.«
    »Warum sind Sie nicht sofort zu uns gekommen, um uns das mitzuteilen? Sie mussten doch aus den Medien von dem Mord wissen.«
    »Weil es mir klar war, dass Sie zu mir kommen würden«, antwortete der Notar leise auflachend. »Sie kennen doch meine Einstellung – ich sage nur, unbequeme Stühle …«

     
    Es regnete seit Stunden wie aus Kannen. Schwere, große Tropfen prasselten um die späte Nachmittagszeit laut gegen die Scheiben und Fensterbänke des Büros, in dem Genko Genske sich von mehreren Mitarbeitern über den Erfolg ihrer Suche nach Versicherungen, welche Herrmann Wetzlar versichert haben könnten, Bericht erstatten ließ, als Hauptkommissar Schlosser den Raum betrat. Da das dunkle Zimmer dichte Rauchschwaden durchzogen, stürmte er sofort zum Fenster und riss es sperrangelweit auf.
    »O Sakra! Ich hatte noch nicht mit deinem Kommen gerechnet«, entschuldigte sich der Hagere kleinlaut und drückte augenblicklich seine Zigarette aus. »Dafür haben wir allerdings vollen Erfolg bei unserer Recherche gehabt.«
    Als Genko nicht weitersprach, sondern wartete, bis sich die Mitarbeiter verabschiedet hatten, schloss Michael Schlosser erst einmal das Fenster, setzte sich ächzend auf seinen Platz und war auf das Ergebnis der Nachforschungen gespannt.
    »Bei der Euro-Insurance wurde von Herrmann Wetzlar bereits vor vierundzwanzig Jahren eine dynamische Lebensversicherung abgeschlossen, die in einem Jahr übrigens zur Auszahlung regulär fällig geworden wäre. Es gibt noch einige kleinere und unbedeutende Versicherungen, aber die Lebensversicherung ist ein Hammer. Sie lautet auf einen Betrag von sage und schreibe etwas mehr als zwei Millionen. Zwei Millionen!«
    Letzteres brüllte der Hagere förmlich heraus.
    Michael Schlosser stieß einen schrillen Pfiff durch seine Zähne aus und trommelte mit den Fingern einen Marsch auf den Tisch.
    »Und wer ist der oder die Begünstigte im Todesfall und gibt es eine Einschränkung, von wegen gewaltsamen Tod oder so?«
    »Da es sich um einen sehr alten Vertrag handelt, gibt es keine Beschränkung diesbezüglich. Nur wenn der Mörder und der Begünstigte identisch wären, würde es nichts geben. Der Begünstigte ist von Beginn an Norbert

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