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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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existierten nicht. Großflächige Gemälde neumodischer, skurriler Malerei zierten die Wände. Sitzmöbel, Schränke und der Schreibtisch waren von kalter Eleganz. Ein unglaublich großer Flachbildschirm bedeckte eine Wand rechts des Eingangs. Lange, schmale Säulen in den vier Ecken schienen für die Beschallung des Raumes zuständig zu sein. Der Saal wirkte steril und leblos. Wie eine Theaterkulisse – und genau so gekünstelt erschien ihm auch das hübsche, aber stark verlebte Gesicht des schlanken, blonden Mannes, der ihm gegenüberstand. Ein vermutlich sündhaft teurer, bunt gestreifter Anzug und eine übergroße Fliege saßen perfekt an dessen sportlich durchtrainiertem Körper und verstärkten diesen Eindruck noch. Mit einem aufgesetzten, strahlenden Lächeln wurde ihm eine schlanke, manikürte Hand entgegengestreckt.
    »Willkommen im Hause Wetzlar«, begrüßte ihn Norbert Wetzlar mit einer hart klingenden, ziemlich kehligen Stimme. »Was führt Sie zu mir?«
    Die Hand des Hausherrn war immer noch ausgestreckt. Er übersah sie geflissentlich und blieb in einer größeren Entfernung vor dem Mann stehen:
    »Wie Sie bestimmt wissen, ermittle ich im Mordfall Ihres Bruders und hätte deswegen einige Fragen.«
    »Dann mal los, mein Bester!«, flötete Norbert Wetzlar, warf sich in einen der bequemen Sessel und forderte ihn mit einer lässigen Handbewegung auf, sich ebenfalls zu setzen. »Wollen Sie etwas trinken, mein Bester?«
    Eine Ader schwoll ganz allmählich auf Schlossers Stirn an. Das spürte er. Nur mühsam hielt er eine grobe Antwort zurück. Bedächtig nahm er Platz, legte das konfiszierte Buch vor sich auf den Tisch und schüttelte ablehnend seinen Kopf.
    »Wo waren Sie an dem Morgen, als Ihr Bruder ermordet wurde?«
    Er wusste, dass eine derartige Frage den Übermut seines Gegenübers kräftig dämpfen würde.
    »Wozu wollen Sie das wissen«, lachte Norbert Wetzlar auf und tiefe Grübchen entstanden auf seinen braungebrannten Wangen. »Sie wollen doch nicht etwa mich verdächtigen, meinen Bruder um die Ecke gebracht zu haben, mein Bester?«
    Michael Schlosser musste schlucken.
    »Ich bin nicht Ihr Bester, Herr Wetzlar, sondern Hauptkommissar der Abteilung Gewaltverbrechen und ich gehe zuerst einmal jeder Spur nach«, donnerte er den Hausherrn an, um danach wieder ruhiger fortzufahren: »Also: Wo waren Sie an diesem Morgen?«
    »Bei einer Freundin, mein Best…, äh, Herr Kommissar«, antwortete der Zurechtgewiesene. Sein Brustkorb sank merklich zusammen.
    »Name, Anschrift und so weiter«, blieb er dran und blickte seinem Gegenüber fest in die Augen.
    Er spürte, dass er diesen Mann nicht ausstehen konnte. Er mochte Playboytypen nicht. Er wusste aber auch, dass er sich von solchen Gefühlen nicht leiten lassen durfte.
    »Lena Marx, Fontanestraße 3, im Wedding.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Bruder gesprochen?«
    »Das war drei Tage vor seinem tragischen Tod hier in meiner Wohnung. Es war gegen zweiundzwanzig Uhr. Ich habe nichts mit dem Tod meines Bruders zu tun, Herr Kommissar.«
    »Genau das will ich feststellen, Herr Wetzlar. Worüber haben Sie an diesem Abend gesprochen?«
    »Äh, das weiß ich nicht mehr so genau. Es kann nichts Wichtiges gewesen sein. Wir unterhielten uns häufig. Meistens über die Familie und die Firma und den leidigen Zaster.«
    »Haben Sie sich an diesem Abend gestritten?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, kam es flüssig über die Lippen des Mannes.
    Zu flüssig und verlogen, fand Schlosser, da er ja bereits anders lautende Informationen hatte.
    »Waren Sie über das Hobby Ihres Bruders informiert?«
    »Ha, ha«, gluckste Norbert Wetzlar los, »Sie meinen den Rentnersport, das Golfen. Klar war ich darüber informiert. Der ist doch fast jeden Tag frühmorgens in seinen Club gefahren und hat dort eine Runde gedreht. Er wollte unbedingt einstellig werden, hat er mir mal erzählt. Aber bei seiner sportlichen Begabung konnte er das mit Können nie erreichen, der Spinner. Höchstens gegen Bares.«
    Bei diesen Worten machte er mit der Hand eine Geste des Geldzählens und fing laut zu lachen an.
    »Wussten Sie, dass Ihr Bruder auch an dem Tag, an dem er ermordet wurde, seine Runde drehen wollte?«
    »Wissen? Nein. Aber es war ausgesprochen wahrscheinlich und entsprechend dem Fundort seiner Leiche war’s denn auch so«, erwiderte Norbert Wetzlar, wieder ernst geworden.
    »Spielen Sie Golf?«
    »Sind Sie verrückt, mein Best… äh, ich meine, nein, auf keinen Fall,

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