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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Ihnen setzen. Wir hätten da einige Fragen, die Sie uns bestimmt gut beantworten können.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich Genko. Gemächlich, etwas ungelenk, nahm auch Michael Schlosser Platz. Er hätte es bei dem schönen Wetter vorgezogen, auf der großflächigen Terrasse zu sitzen, aber dort war jeder Platz besetzt. Nach einer kurzen Begrüßung begann sein Mitarbeiter sogleich mit der ersten Frage:
    »Können Sie sich noch an den Monatsbecher im vorletzten Monat erinnern, als Sie mit Herrn Herrmann Wetzlar und Alexander Suller in einem Flight spielten?«
    Michael Schlosser konnte sich ein Auflachen nur mit Mühe verkneifen. Der Hagere war sichtlich stolz auf sich selbst, dass er die Spezialausdrücke ›Monatsbecher‹ und ›Flight‹ so mühelos in seine Frage hatte einbauen können.
    »Aber sicher doch«, nickte die Dame ernst, »diese Golfrunde werden wir so schnell auch nicht vergessen.«
    »Genau, die war schon sehr unangenehm«, pflichtete ihr der Mann zustimmend bei.
    »Wieso?«, fragte Michael Schlosser und schaute sie auffordernd an.
    »Also … Soll ich oder willst du, Manfred?«, wandte sich die Dame dem Herrn neben sich zu und fuhr fort, als dieser ihr auffordernd zuwinkte. »Es fing schon bescheuert an. Herr Wetzlar begann die Runde mit dem Spruch: ›Dass das aber klar ist, wir spielen hier nach den Golfregeln!‹
    »Was ist denn daran so bescheuert?«
    »Na, es ist doch klar, dass wir immer nach den Golfregeln spielen und nicht schummeln«, erläuterte ihm der Mann leise lächelnd und er sah es seinem Gegenüber an, dass das mit dem ›nicht schummeln‹ gar nicht so selbstverständlich zu sein schien.
    »Genau«, fuhr die Dame fort, »aber bereits am zweiten Loch gab es den ersten Ärger. Alexander Suller, einer der wirklich guten Golfer in unserem Club, war der Zähler von Herrn Wetzlar und musste die Anzahl von Wetzlars Schlägen an diesem Loch korrigieren. He…«
    »Was heißt hier Zähler und korrigieren?«, unterbrach er den Redefluss der Dame interessiert.
    »Bei einem Turnier überprüft immer ein Mitspieler die Richtigkeit der angegebenen Schläge pro Loch und muss dies dann am Ende des Turniers mit seiner Unterschrift auf der Scorekarte, also der Zählkarte, bestätigen«, erklärte die Frau geduldig und fuhr fort: »Herr Wetzlar hatte einen Schlag weniger angegeben, als Alexander gezählt hatte und es kam zu einem kurzen Streit darüber. Nun muss man auch sagen, dass Herr Wetzlar ein ausgesprochen rechthaberischer, befehlsgewohnter Typ war, während der Junge eher zu den lustigen, zurückhaltenden Menschen gehört. Aber da es sich um eine objektive Zahl handelte, kam es eben zu diesem Streit, der damit endete, dass die Schlagzahl, die Alexander korrekt gezählt hatte, eingetragen wurde.«
    »Schau, Schau! Hätte denn Alexander nicht einfach das Schummeln ignorieren, also nichts bemerken können«, wandte Genko neugierig ein.
    »In einem Turnier auf keinen Fall. Es hätte später seine eigene Disqualifikation zur Folge gehabt. Aber es begann zu dieser Zeit auch noch etwas anderes fürchterlich zu nerven. Herr Wetzlar hatte die schreckliche Angewohnheit, vor jedem Schlag, aber auch wirklich vor jedem Schlag, sich an seinen Ball, egal wo er lag, zu stellen, einen Schläger in die Hand zu nehmen, die Schlagfläche anzuspucken und mit seinen Fingern gründlich abzuwischen. Danach begutachtete er jedes Mal einige Sekunden lang aus nächster Nähe die Schlagfläche, ob sie auch wirklich ganz sauber sei und dann erst schlug er seinen Ball.«
    »Das war deswegen so nervig, Herr Kommissar«, erläuterte nun der Herr neben ihr weiterführend, »weil es eine ungebührlich langwierige Prozedur war und bei seiner Spielklasse mehr als überflüssig.«
    »Richtig. Bei einem Spieler wie Alexander wäre es noch verständlich gewesen, denn der kann auch mal einen Spin auf den Ball legen, aber Mittelklassespieler wie wir oder auch Herr Wetzlar können froh sein, wenn sie den Ball geradeaus auf’s Ziel schlagen können. Dieses ewige Herumgefummle vor jedem Schlag und noch zwei weitere Regelstreits zwischen Herrn Wetzlar und Alexander, wobei Letzterer stets im Recht war, machten diese Runde zu einem Albtraum und Alexander, der mit dem Ziel einer Handicapverbesserung angetreten war, spielte im Verlauf der Runde immer schlechter. Der war so sauer, dass er fast geplatzt wäre. An der Zwölf wäre es dann auch fast zum Eklat gekommen, wenn sich Alexander letztendlich nicht so zurückgehalten

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