Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
Vom Netzwerk:
wirklich nicht, Herr Kommissar«, versicherte Norbert Wetzlar im Brustton der Überzeugung, strikt den Blick seines Gegenübers vermeidend, seine Fingerspitzen musternd.
    »Und die Tatsache, dass er an diesem Abend mitbekommen hat, dass Sie ein Verhältnis mit seiner Frau haben und es zuvor einen mörderischen Krach zwischen ihm und ihr gegeben hatte, war bei Ihnen beiden kein Thema gewesen?«
    Norbert Wetzlar begann zu schlucken. Mit unruhigen Fingern versuchte er seine übergroße Fliege gerade zu rücken. »Wie kommen Sie darauf?«, schrie er krächzend los. »Woher haben Sie derartige Unterstellungen?«
    »Wussten Sie, dass Ihr Bruder am Nachmittag seines Todestages einen Termin bei Ihrem Hausanwalt hatte und sein Testament ändern wollte?«, fragte Schlosser ganz leise, jedes Wort besonders betonend.
    Er registrierte mit Genugtuung die weit aufgerissenen Augen, mit denen ihn Norbert Wetzlar anstarrte.
    Mit einem hastigen Schwung stand der Hausherr auf, wies mit ausgestrecktem Arm zur Tür und brüllte mit überschlagender, hoher Stimme:
    »Raus. Ich rede mit Ihnen nur noch im Beisein meines Anwalts. Was Sie mir hier unterstellen ist eine absolute Frechheit. Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten über Sie beschweren. Ich werde alle He…«
    Mehr konnte er nicht mehr hören. Er hatte das Buch vom Tisch genommen und war bereits auf der geschwungenen, ausladenden Treppe auf dem Weg nach unten. Die Reaktion Norbert Wetzlars war für ihn ziemlich eindeutig gewesen. Hier würde er weiterhin gründlich nachbohren müssen, um ihm den Mord, falls er ihn begangen hatte, nachzuweisen. Aber ebenso konnte auch Leona Wetzlar als Täterin in Frage kommen – nur war sie körperlich überhaupt in der Lage, eine derartige Tat zu begehen? Wenn er doch nur wüsste, wie dieser Mord begangen wurde – wie der Tathergang wirklich gewesen war. Auf dem Weg nach Hause zermarterte er sich speziell über diesen Punkt das Gehirn.

     

13

     
    Michael Schlosser hatte am nächsten Tag noch nicht einmal die Tür zu seinem Büro vollständig geschlossen, als ihn Genko stürmisch empfing:
    »Sakra Chef! Wir müssen sofort in den Golfclub!«
    Sein Adamsapfel hüpfte wieder auf und ab. Die Augen leuchteten und der Kopf wackelte bedenklich auf seinen Schultern.
    »So, müssen wir? Warum?«, hielt er seinem Mitarbeiter nüchtern entgegen. Er ahnte schon etwas.
    »Ich habe beim Clubmanager angefragt, mit wem Alexander Suller damals das Turnier bestritten hat und wer also den angeblich so unbedeutenden Ärger mitbekommen hat. Es handelt sich um einen Mann und eine Frau. Die sind jetzt im Clublokal und warten auf mich. Ich glaube, wir haben eine superheiße Spur.«
    »Wie weit sind denn die anderen Nachforschungen?«, wollte er trotzdem noch wissen.
    »Ach, die …«, meinte Genko feixend, »die können auch von den anderen Kollegen weitergetrieben werden. Wir haben schon fast alles heraus und wenn wir zurück sind, erfahren wir es auch. Wir hätten jetzt ohnehin nichts Wichtiges zu tun.«
    »So, so, nichts Wichtiges zu tun! Dann fahren wir eben mal in den Club und forschen dort weiter.«
    Zufrieden trabte der Hagere neben ihm her. Er war sich sicher, dass dieser glaubte, dass sie nun der Lösung des Falles ein bedeutendes Stück näher kommen würden.

     
    Im Club angekommen wurden sie vom Clubmanager umgehend in das Lokal ›Kienitz Open‹ geführt. Michael Schlosser war erstaunt, als er den gemütlichen, mit Golfrequisiten verzierten Raum sah. Noch mehr verblüffte ihn der Ausblick: Etliche Gruppen Kinder und Jugendliche tummelten sich auf gepflegten Rasenstücken, Abschlagmatten oder in Sandbunkern. Sie schienen zu trainieren und es sah sehr elegant und gelenkig aus. Dazwischen bemühten sich auch mehrere Erwachsene mit verkniffenen Gesichtern offensichtlich um ähnlich gute Bewegungen. Überall flogen gelbe Bälle durch die Luft, die sich gegen den blauen Himmel deutlich abzeichneten. Im gut gefüllten Lokal drang dumpfes Stimmengeschwirr auf ihn ein und die Gespräche schienen sich ausschließlich um den Golfsport zu drehen.
    Der Manager wies auf einen der Restauranttische am Fenster, an dem zwei Personen saßen. Es handelte sich um eine ungefähr fünfzig Jahre alte, schlanke Dame und einen etwas fülligeren Mittvierziger. Beide waren sportlich gekleidet und im Gespräch vertieft, als sie der Hagere mit seiner hohen, sich immer wieder etwas überschlagenden Stimme ansprach:
    »Grüß Gott, die Herrschaften. Sie erlauben, dass wir uns zu

Weitere Kostenlose Bücher