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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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hätte.«
    »Himmelsakra! An der Zwölf?«, entfuhr es dem Hageren. »Meinen Sie damit die Golfbahn Nummer zwölf?«
    Michael Schlosser sah, wie die beiden Golfspieler seinen Mitarbeiter irritiert anblickten. Er war überzeugt davon, dass sie mit dem bayrischen Brocken nicht so richtig etwas anfangen konnten. In diesem Augenblick nervte ihn dessen Spleen mächtig. Noch mehr nervte ihn allerdings der Anblick der Speisen auf dem Nachbartisch. Sie sahen so lecker aus und der Duft machte ihn noch hungriger, als er ohnehin schon war – aber er musste sich zurückhalten. Mehr Gewicht wollte er sich nicht antun.
    »Richtig. Loch zwölf. Alexander hatte seinen langen Abschlag nach links, tief ins Rough, also ins wilde Gras, geschlagen und ärgerte sich ohnehin schon über den misslungenen Schlag, als Herr Wetzlar auch noch richtig hässlich, schadenfroh auflachte und den lauten Kommentar folgen ließ: ›Und so etwas will ein Golfspieler sein.‹ Alexander machte im ersten Moment den Eindruck, als wollte er mit seinem Driver auf Herrn Wetzlar losgehen. Nach wenigen Sekunden drehte er sich aber ab und zischte wütend vor sich hin: ›Dem sollte man seinen eigenen Schläger um den Hals wickeln oder ihn fürchterlich über sein Schandmaul ziehen, diesem arroganten Arschloch.‹ Danach hat Alexander überhaupt nichts mehr gesagt.«
    »Haben Sie beide diesen Wutausbruch gesehen und diesen Satz gehört?«, fragte Genko und spitzte mit hochgezogenen Augenbrauen die Ohren.
    »Ja, allerdings«, bestätigte nun auch der Mitspieler, »der Satz war ja nicht zu überhören und ich habe ihn bis heute nicht vergessen.«
    »Aber lange Rede kurzer Sinn«, fuhr die Golfspielerin fort, »war die Laune bis dahin schon fast am Boden, war sie nun endgültig im Eimer. Wir spielten die Runde, die über sechs Stunden gedauert hat, was extrem lang ist, schweigend und bedrückt zu Ende. Keiner von uns hat wegen der Vorfälle auch nur annähernd so gespielt, wie es für ihn normal war. Herr Wetzlar und Alexander gaben ihre Karten ab und verschwanden danach auch sofort. Sie kamen nicht einmal mehr zum Essen und zur Siegerehrung.«
    »Und Sie können sich nach dieser langen Zeit wirklich noch so genau an die einzelnen Sätze erinnern«, hinterfragte Michael Schlosser ein wenig verwundert die beiden Golfspieler und kratzte sich dabei am Hinterkopf.
    »An die dämlichen, unnötigen Bemerkungen Wetzlars kann ich mich wirklich noch ganz genau erinnern«, antwortete die Frau, zur Bestätigung ihrer Worte verstärkend mit dem Kopf nickend. »Die Worte Alexanders können auch etwas anders gewesen sein, aber dem Sinn nach waren sie genau so und das könnte ich auch beschwören, Herr Kommissar.«
    »Sie auch, mein Herr?«, wandte er sich nun an den Golfpartner der Frau.
    »Ja, absolut. So war es. Genau so lief es damals ab.«
    »Würden Sie Alexander als gewalttätig einschätzen?«, wollte nun Genko von den beiden Golfspielern wissen.
    »Also, so wie der den Wetzlar angeschaut hat, dachte ich wirklich im ersten Moment, dass er gleich auf ihn eindreschen würde«, meinte die Dame, ihre Stirn kraus ziehend.
    »Was ich auch hätte verstehen können«, fiel der Herr ein, um sofort, als er zu merken schien, wie hart das geklungen hatte, erklärend hinterher zu setzen: »So ein fieser Stinkstiefel wie dieser Herr Wetzlar ist das Letzte auf einer Golfrunde.«
    »Trotzdem ist uns Alexander als ein freundlicher, hilfsbereiter, sportlicher junger Mann bekannt«, relativierte die Dame ihre vorhergegangene Aussage wieder, »höchstens mal ein wenig aufbrausend, wie es junge Leute eben mal so sind, wenn nicht alles so läuft, wie sie es sich vorstellen.«
    Die beiden Beamten stellten noch mehrere Fragen und verabschiedeten sich dann, als sie merkten, dass sie keine neuen Erkenntnisse mehr erhalten würden.
    »Wusst’ ich’s doch«, strahlte Genko und bleckte dabei seine langen, gelblichen Zähne, »Wusst’ ich’s doch! An Loch zwölf also. Für einen Spieler wie Alexander Suller muss das eine schlimme Demütigung gewesen sein.«
    »Die aber nie für ein Mordmotiv ausreicht, Genko«, hielt Schlosser dagegen.
    »Aber ausreichen kann!«, widersprach der Hagere gedehnt. »Kennen wir wirklich die Psyche Alexanders? Wissen wir, was in einem, von Ehrgeiz zerfressenem Hirn vor sich geht? Wurde nicht schon für Unwichtigeres brutal gemordet? Warten wir mal auf den Laborbericht wegen der Blutspritzer, dann wissen wir mehr.«
    »Und wie wurde der Mord ausgeführt, du

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