Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Schlaumeier?«, schüttelte Michael Schlosser verärgert den Kopf. Es wollte nicht in sein Hirn, dass Alexander der Mörder sein sollte, obwohl bereits einiges dafür sprach.
»Das werden wir dann schon aus diesem impertinenten Kerl herausquetschen, Chef«, meinte Genko, energisch mit der Faust in die Hand schlagend.
»Trotzdem gehen wir auch noch allen anderen Spuren n ach«, beendete Michael Schlosser, mit einer fahrigen Handbewegung durch die Luft wischend, die Unterhaltung.
Es passte seiner Meinung nach nicht zusammen. Er sah, wie Genko sich etwas duckte, aber es scheinbar sehr genoss, dass er es endlich einmal war, der den richtigen Faden in einem Mordfall in der Hand hielt.
Ihm fiel in diesem Moment mal wieder die Art auf, wie vertraut ihm Genko in den vergangenen zwölf Jahren geworden war.
14
Nach einem kurzen Abstecher im Stammcafe´ betrat Hauptkommissar Schlosser fast zeitgleich mit seinem Mitarbeiter Genko Genske den gemeinsamen Büroraum. Gut gelaunt warf der Hagere die alte, lederne Aktentasche, welche er schon seit seiner Schulzeit besaß, auf seinen Arbeitsplatz, schaltete routinemäßig den Computer ein und wandte sich strahlend an seinen Vorgesetzten:
»Sakra Chef! Heute machen wir den Sack zu. Spätestens am Nachmittag haben wir alle Fakten zusammen und dann wissen wir, wer den Wetzlar um die Ecke gebracht hat.«
»Und auch wie, Genko?« fragte dieser, süffisant lächelnd.
»Na, diese Frage wird uns dann schon der Täter, dieser junge Schnösel, beantworten müssen. Oder?«
»So, so. Muss er? Also, ich hab jetzt noch einige kurze Telefonate und dann bin ich unterwegs. Wir treffen uns morgen früh hier in großer Runde und tauschen unsere Ergebnisse aus. Einverstanden?«
»Freilich, Chef«, erwiderte Genko schon fast gönnerhaft und begann seine Beine auf den Schreibtisch zu legen. Seine Zähne mahlten deutlich sichtbar in seinem Gesicht, sein Adamsapfel war unaufhörlich in Bewegung.
Nachdenklich musterte Michael Schlosser seinen Mitarbeiter, griff langsam zum Telefonhörer und wählte die Nummer des Gerichtsmediziners. Bereits nach wenigen Ruftönen hob die andere Seite ab und meldete sich:
»Waldmann.«
»Guten Morgen, du Leichenbeschauer! Michael Schlosser hier«, begrüßte er den Pathologen frotzelnd. »Ich hätte da eine kurze Frage. Hast du Zeit?«
»Nein. Schieß trotzdem los, alter Schnüffler.«
»Könnte den tödlichen Schlag mit dem Golfschläger auch eine junge, ungefähr einssiebzig große Frau ausgeführt haben?«
Es blieb erst einmal eine Weile ruhig, dann kam die Antwort:
»Ja, Michael. Ich würde sagen: Ja, eigentlich schon.«
»Präzisiere bitte etwas, Arno« bat er, neugierig geworden.
»Die junge Frau muss einigermaßen sportlich und geschickt sein, mehr eigentlich nicht.«
»Und sie muss nicht Golferin oder eventuell Hockeyspielerin sein? Von wegen der Schlagtechnik und so?«
»Nein, muss sie nicht. Jeder kann einen Golfschläger, wenn er nicht gerade den kleinen, weißen Ball treffen und weit schlagen will, mit hoher Geschwindigkeit schwingen. Selbst ungeübte Menschen erreichen dabei ohne weiteres Geschwindigkeiten von über einhundert Sachen an der Schlägerspitze, wo ja bekanntlich das Eisen sitzt. Gute Spieler oder Profis können den Schlägerkopf sogar mit weit über zweihundert Kilometer in der Stunde beschleunigen. Die Kraft, die dabei am Schlägerkopf auftritt, kannst du dir ja selbst vorstellen. Sie reicht allemal aus, einen Schädel zu spalten.«
»Das ist dann ja ein saugefährlicher Sport, dieses Golfen«, stellte Schlosser fest und nickte nachdenklich vor sich hin.
»Ja, aber nur wenn man nicht aufpasst. Dies gilt übrigens auch für eine Menge anderer Sportarten. War’s das, Michael?«
»Ja! Danke Arno. Wir sehen uns wieder. Tschüss«, verabschiedete er sich und beendete das Gespräch, ohne noch auf den Abschiedsgruß des Pathologen zu warten.
»Also wäre sie ohne weiteres in der Lage gewesen, die Tat auszuführen«, resümierte er vor sich hin, während er als Nächstes die Telefonnummer von Leona Wetzlar wählte. Es meldete sich der Sicherheitsdienst und nach einiger Zeit wurde er mit der Dame des Hauses verbunden.
»Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, Frau Wetzlar«, bat er die Hörerin.
»Kein Problem. Sie können gegen vierzehn Uhr hier bei mir mit mir sprechen, Herr Kommissar«, antwortete die andere Seite und legte grußlos auf.
Verdattert, so kurz abgewürgt worden zu sein und trotzdem problemlos einen
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