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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Gesprächstermin bekommen zu haben, legte er den Hörer in die Aufnahmeschale. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass er sich umgehend auf den Weg machen musste, wollte er nicht zu spät kommen.
    Als er vor dem Grundstück der Wetzlars ankam, sah er, dass das Tor sperrangelweit aufstand. Langsam fuhr er den Weg bis zur Eingangstür und parkte den Wagen neben zwei anderen Wagen ein. Der große Mercedes-Geländewagen kam ihm bekannt vor. Als er sich der Eingangstür näherte, wurde sie von innen geöffnet und Georg Walden, elegant in einem dunkelblauen Zweireiher gekleidet und einen dicken, ledernen Aktenkoffer hin und her schlenkernd, kam heraus. Kaum sah ihn der Dicke, winkte dieser ihm freundlich, aber mit ernstem Gesicht, zu, grüßte höflich, ging zu seinem Wagen, stieg trotz seines Körperumfanges flott ein und verließ im Schritttempo das Grundstück.
    »Endlich mal ein angenehmer Erfolgsmensch«, ging es ihm in diesem Moment durch den Kopf, »nur etwas traurig oder gestresst wirkte er.«
    »Frau Wetzlar erwartet Sie bereits«, wurde er von einem Security-Mann in seinen Gedanken unterbrochen.
    »Ja. Danke«, nickte er dem Mann zu und folgte ihm in das Haus.
    Leona Wetzlar empfing ihn diesmal im Büroraum ihres verstorbenen Mannes. Sie wirkte hinter dem wuchtigen, verzierten Schreibtisch aus der Gründerzeit völlig unpassend, obwohl sie ein vornehmes, dezentes, dunkles Kostüm trug und das Gesicht sogar nahezu ungeschminkt war. Die größte Überraschung war für den Kommissar allerdings die Anwesenheit eines spindeldürren Mannes, Mitte vierzig, der in seinem schwarzen Anzug und dem mageren, länglichen Gesicht wie eine Vogelscheuche aussah. Er vermutete augenblicklich, dass es ein Mitarbeiter des Beerdigungsunternehmens sein müsse, der noch einige Dinge wegen des bevorstehenden Begräbnisses besprechen wollte. Das lässige, herablassende Grinsen des Mannes störte ihn allerdings gewaltig. Es passte so gar nicht zu der gebotenen, devoten Leichenbittermiene seines Standes. Aber noch mehr störte ihn ein antikes Tablett, welches ihm auf dem Schreibtisch auffiel. Es standen vier benutzte, geleerte Glaskelche mit Goldrand und eine fast leere Champagnerflasche darauf.
    Um nicht bei der Besprechung zu stören, wollte er sich dezent zurückziehen. Die feste, fast singende Stimme Leona Wetzlars hielt ihn jedoch zurück:
    »Bleiben Sie, Herr Kommissar, Sie sind hier schon richtig. Darf ich Ihnen meinen Rechtsbeistand, Doktor Hausmäusel, vorstellen. In seinem Beisein beantworte ich künftig gerne Ihre Fragen.«
    Er schaute sie verblüfft an und hatte das Gefühl, dass sie am liebsten laut losgelacht hätte. Strahlte da Triumph aus ihren Augen?
    »Warum war soeben Herr Walden hier?«, setzte er seine erste Frage ab, nachdem er sich dezent in Richtung Hausmäusel verbeugt hatte. Der Mann verdient seinen Namen voll, so grau, unscheinbar und gleichzeitig irgendwie stechend, wie er aussieht, dachte er belustigt.
    »Wir hatten einige Angelegenheiten, die Wetzlar-Werke betreffend, zu regeln, Herr Hauptkommissar«, schnarrte der Mann mit einer, absolut nicht zu dem Körper passenden, sonoren, vollen Stimme und zog dabei die linke Augenbraue hoch, als sei er ein alter Offizier mit Monokel aus der Kaiserzeit. »Ich bin der Anwalt der Familie Wetzlar und vertrete ihre Interessen.«
    »Ich denke die Kanzlei Grodert & Grodert vertritt die Interessen der Familie und des Unternehmens?«, fuhr er herum und fixierte den Anwalt scharf.
    »Das war einmal«, lachte ihn Leona an. »Das war einmal. Wir, und damit meine ich Norbert und mich, haben diesen Anwälten das Vertrauen entzogen und uns für die Kanzlei beziehungsweise das Notariat Hausmäusel entschieden.«
    »Ach so. War Herr Norbert Wetzlar soeben auch bei der Besprechung anwesend?«, wollte er wissen.
    Was läuft hier ab, fragte er sich in Gedanken?
    »Ja«, schnarrte nun wieder der neue Anwalt der Familie lächelnd und zog dabei seinen Mund so breit, dass die spitze, lange Nase fast in den Mund zu wachsen schien. »Es fand soeben eine außerordentliche Aktionärsversammlung der Wetzlar-Werke unter Verzicht auf Formen und Fristen statt. Anwesend waren sämtliche Aktionäre, die Aufsichtsratsvorsitzende, Frau Wetzlar, der Vorstandsvorsitzende, Herr Norbert Wetzlar, und der Vorstand Finanzen, Herr Walden. Besprochen wurden, wie gesagt, unaufschiebbare Angelegenheiten der Wetzlar-Werke – und die gehen Sie nichts an, Herr Hauptkommissar.«
    »So wie mir bekannt ist, ist

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