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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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man bedenkt, welches Chaos Sie nach meinem … unglücklichen Versprecher hätten auslösen können, dann muss ich sagen: Dass Sie mein Angebot ausgeschlagen haben, das macht Sie zu einer wahren Lady.«
    Sie schenkte sich einen Kaffee ein und nahm einen kräftigen Schluck. »Ich bin im Lauf meines Lebens schon mehr als einmal von Männern mit Gehirnerschütterung angebaggert worden«, sagte sie müde lächelnd.
    »Was ich hoffentlich so verstehen darf, dass Sie mich nicht anzeigen wollen.«
    Für einen kurzen Augenblick ließ ihr Blick erkennen, wie attraktiv sie ihn fand, doch dann nahm sie das Funkeln schnell wieder unter Verschluss. »Was Sie so verstehen dürfen, dass ich das mit dem unverbindlichen Sex für mich behalten werde, vorausgesetzt, Sie vermeiden jede Erwähnung der Rose.«
    Murphy seufzte. »Früher hatte ich wenigstens unverbindlichen Sex, bevor ich nicht mehr darüber reden durfte.«
    »Die Zeiten werden allgemein härter.«
    Er gab auf und wandte sich wieder seinen Eiern zu, die an den Rändern schon knusprig geworden waren. Timmie langte in einen Schrank und reichte ihm einen angeschlagenen Melmac-Teller für die Eier und eine Großpackung Paracetamol gegen seine Kopfschmerzen.
    »Danke.«
    »Gern geschehen. Ist ihnen schwindelig oder sehen Sie doppelt?«
    Murphy schob die Eier auf den Teller und drehte das Gas ab. »Kaum.Was sagt das geübte Auge?«
    Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Sie sehen aus wie ein Zugwrack, das als moderne Kunst durchgehen will. Gut, dass heute Halloween ist. Da passen Sie wunderbar
ins Bild. Aber sie werden kaum Narben zurückbehalten.«
    »Sie und Ihre Kolleginnen machen gute Arbeit.«
    Timmie platzierte ihren Jeanshintern auf einem der drei nicht zueinanderpassenden Kunstlederstühle, die um den Metalltisch herumstanden. »Aber selbstverständlich. Wir sind die Zukunft des Memorial.«
    »Ich dachte, das wäre Restcrest«, meinte Murphy und ließ sich sachte auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder.
    Timmies Lachen klang schrecklich fatalistisch. »Wenn wir damit fertig sind, nicht mehr.«
    Murphy nahm jede einzelne Nuance wahr, die in dieser Bemerkung steckte, und vergaß die Eier, auf die er sich seit dem Morgengrauen gefreut hatte. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Solange es nicht um Sex geht.«
    »Machen Sie sich denn gar keine Sorgen?«
    Timmie blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Sorgen worüber?«, gab sie zurück, schlagartig misstrauisch geworden. »Über das Verbrechen auf den Straßen da drau ßen? Die gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen? Das Risiko einer Ebola-Virusinfektion?«
    »Darüber, was dieses ganze Theater für Ihren Vater bedeuten könnte. Ich weiß, wie viel Ihnen an ihm liegt, Leary. Und Sie setzen ihn einem ziemlich großen Risiko aus.«
    Murphy sah ihre Kiefer mahlen, als würde sie die Worte kauen, bevor sie sie ausspuckte. Er sah ihre schmalen Augenschlitze und fragte sich, wie viele kleine Geheimnisse ihm wohl noch verborgen waren.
    »Wie sind Sie denn darauf gekommen?«, wollte sie wissen.
    »Sein Zimmer. Nach einem Schlag auf den Schädel schläft man nie besonders gut, und ich hatte nichts zu rauchen. Also hatte ich viel Zeit, um mir alte Erinnerungsstücke
anzuschauen.«Während er redete, kehrte er zu seinen Spiegeleiern zurück. Die Erinnerung an diese langen, dunklen Stunden war noch ein wenig zu frisch. »Auch, wenn Raymond nur ein Android ist, Recht hat er trotzdem. Ihr Vater ist etwas Besonderes, auch wenn er nur noch auf drei Zylindern läuft. Raymond hat erzählt, dass er oft gesehen hat, wie Ihr Vater Sie als kleines Mädchen die Straße entlanggeführt und Ihnen dabei etwas vorgesungen hat. Es ist nicht einfach, so ein Bild wieder aus dem Kopf zu kriegen. Und noch schwieriger sich vorzustellen, dass so ein Mensch irgendwann als Köder endet.«
    Sie sog zischend den Atem ein, was in der ansonsten lautlosen Küche wie das Aufflackern eines Streichholzes klang. »Wie können wir sicher sein, dass er nicht bereits jetzt in Gefahr schwebt, solange wir den Mörder nicht gefunden haben?«, fragte sie schließlich vorsichtig.
    »Warum wollen Sie ihn dann überhaupt noch in Restcrest lassen?«
    Mehr Anspannung war unmöglich, sie wäre sonst einfach zerbrochen, dachte Murphy. »Die Vorteile überwiegen das Risiko.«
    »Da sind Sie sich sicher.«
    Ihr Lachen klang düster. »Ich bin mir über gar nichts sicher, Murphy. Aber wenn Sie ihn gerne mit zu sich nach Hause nehmen möchten, dann wäre ja vorerst für alles

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