Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
Vom Netzwerk:
Kostüm, das sich bauschte und funkelte, wenn sie sich im Kreis drehte, auf Süßigkeiten-Beutezug. Da die untergehende Sonne einen Temperatursturz signalisiert hatte, musste Scheherazade einen Mantel über ihrem herrlichen Kleid in Kauf nehmen, aber zumindest musste sie sich keine Sorgen machen, von irgendwelchen verirrten Stecknadeln gepiekst zu werden.
    Nach einer gründlichen Inspektion ihres mit Süßigkeiten
gefüllten Kopfkissenbezuges und nachdem sie ungefähr die Hälfte davon vertilgt hatten, und als alle anderen Häuser die Außenbeleuchtung ausschalteten, um den Anbruch der Nacht zu signalisieren, da beendete auch Timmie ihren langen Tag und betrachtete Megs, die mit Schleier und Lippenstift eingeschlafen war. Mehr wollte sie gar nicht, auch wenn Megs es am nächsten Morgen geschehen ließ, dass Timmie, die in dem Lehnstuhl in der Zimmerecke eingeschlafen war, von Renfield geweckt wurde. Mehr durfte sie auch gar nicht wollen. Das Erste, was Timmie an diesem Samstagvormittag zu erledigen hatte, war ein Besuch bei ihrer Mutter.
     
    »Ich nehme an, aus deiner Sicht ist das ein Fortschritt.«
    Timmie beugte sich nach vorn, um ihre Mutter auf die gepflegteWange zu küssen. »Hallo, Mom. Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    Ihre Mutter, eine kühle, kleine, korrekte Frau von fünfundsechzig Jahren konnte den Blick nicht von der Frisur ihrer Tochter, von ihrer bunt zusammengewürfelten Kleidung und ihren baumelnden Ohrringen lassen. Nicht, dass Timmie sich davon hätte aus der Ruhe bringen lassen. Sie war den Großteil ihrer Kindheit solch prüfenden Blicken ausgesetzt gewesen.
    Für Kathleen Leary war die Welt ein Ort, der niemals ihren Ansprüchen genügte.Wer sich ihre Gunst sichern wollte, musste lediglich zulassen, dass sie versuchte, ihn zu ändern. Timmie war schon seit langer Zeit nicht mehr in ihrer Gunst gewesen. Und es war nicht gerade förderlich für Timmies Selbstachtung, dass sie eine Stunde damit zugebracht hatte, die Garderobe mit der größten Wahrscheinlichkeit auf mütterliche Entrüstung zu wählen. Es hinderte sie aber auch nicht daran zu lächeln, als sie die Reaktion ihrer Mutter auf den kurzen braunen Rock, das übergroße T-Shirt mit dem
Bild der Schock-Rapper Insane Clown Posse oder ihre Doc-Martens-Schuhe sah.
    »Ich habe die Bilder besorgt«, sagte Kathleen, zog die Tür hinter Timmie ins Schloss und folgte ihr in das beige-pfirsichfarbene Wohnzimmer, das Timmie immer als eine Ode an den Konformismus betrachtet hatte. »Die gebe ich dir mehr als gerne.Wo ist Meghan?«
    Timmie hatte ihre Aufmerksamkeit bereits der makellos weißen Küche zugewandt, aus der eindeutige Schniefgeräusche an ihr Ohr drangen. Ach, zur Hölle. Es würde noch schlimmer werden, als sie gedacht hatte.
    »Meg übernachtet bei einer Freundin«, log sie, weil sie nicht erklären wollte, wieso ihre ausgesprochen eigensinnige Tochter keine Lust gehabt hatte, die Großmutter zu besuchen, die praktisch noch nie ein freundliches Wort zu ihr gesagt hatte.
    Die Großmutter, die jetzt beleidigt das Gesicht verzog. »Oh. Tja, man müsste doch eigentlich meinen, dass sie ein bisschen Zeit für einen Besuch erübrigen könnte. Schließlich seid ihr schon über einen Monat wieder zurück und bis jetzt noch kein einziges Mal bei mir gewesen.«
    »Ach, lass mal«, erwiderte Timmie und näherte sich unbeirrt dem Mittelpunkt des Lebens ihrer Mutter. »Ich schätze, von Rose bekommst du so viel Aufmerksamkeit, dass es für uns beide reicht. Hallo, Rose.«
    Ihre zwölf Jahre ältere Schwester Rose hatte eigentlich das letzte Kind der Learys sein sollen. Und sie hatte nie verwunden, dass es nicht dabei geblieben war. Sie saß an dem Küchentisch aus Teakholz und hatte eine Tasse Tee und eine Schachtel Kleenex vor sich stehen - eine dickliche, unattraktive Frau mit glatten braunen Haaren und Dackelblick.
    »Es … tut mir leid, Timmie«, sagte sie schniefend. »Ich sollte euch besser allein lassen. Aber ich musste unbedingt
kurz mit Mom sprechen. Es ist wegen Bob. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll.«
    Bob, mit dem sie seit fünfzehn Jahren verheiratet war, war ein gehässiger, oberflächlicher, bösartiger Mann, der sie obendrein ständig betrog. Doch ohne seine niemals endenden Gemeinheiten hätte Rose nicht ihre Lieblingsrolle der lebenslang leidenden Märtyrerin spielen können.
    »Ich möchte einfach bloß, dass es mir besser geht«, sagte sie, und der anschließende Seufzer kam Timmie nur allzu vertraut

Weitere Kostenlose Bücher