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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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dass sie ein paar notwendige Fragen gestellt hatte, in Lebensgefahr war. Sie würde sich jedem einzelnen jener Dämonen stellen müssen, die sie einst veranlasst hatten, schreiend aus dieser Stadt zu flüchten. Sie hätte kotzen können.
    Und dabei hatte sie sich überhaupt erst in diese Situation gebracht, weil sie gedacht hatte, es sei immer noch besser, als sich mit Jason herumschlagen zu müssen.
    Jason.
    Verdammt noch mal, was sie mit ihm anstellen wollte, wusste sie auch immer noch nicht.
    Tja, Scarlett, dachte sie, und war dabei den Tränen so nahe, dass sie aus dem Zimmer gehen musste. Jetzt ist es morgen und du bist nicht bereit.

15
    Murphy hatte schon andere »Morgen danach« überlebt. Und auch dieser hier war nicht weiter ungewöhnlich, abgesehen von der Tatsache, dass dieses Mal der Alkohol nicht
alles noch schlimmer machte. Er hatte an tausend verschiedenen Stellen Schmerzen, bekam Schwindelanfälle, wenn er sich zu schnell umdrehte, und bewegte sich ungefähr so schnell wie ein Achtzigjähriger mit Arthrose. Sein Magen ließ sich davon aber in keiner Weise irritieren, sondern behandelte ihn genau so tyrannisch wie sonst auch. Als er also pünktlich zum ersten Morgengrauen erwachte, hielt er es nur noch wenige Stunden im Bett aus, bevor er Learys Küche ansteuerte.
    Außerdem war es sogar in der Küche besser als in diesem Hinterzimmer voller moderiger Gerüche und trauriger Erinnerungen, in dem er geschlafen hatte. Murphy konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste in diesem Haus mit all dem missachteten historischen Ballast zu leben. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Timmie Leary sich hier hindurchschob, als wäre das alles gar nicht vorhanden. Andererseits war Timmie Leary eine Aneinanderreihung von Widersprüchen, die einen alten Zeitungshasen fast so sehr reizte wie das rot-grüne Tattoo an ihrem rechten Oberschenkel.
    An der Außenseite ihres rechten Oberschenkels, genau da, wo das Höschen aufhörte, wo niemand außer einem zerschundenen, auf dem Boden liegenden Säufer es hätte entdecken können.
    Verdammtes Tattoo. Murphy hatte seine Libido schon seit Jahren nicht mehr aktiv ausgelebt. Es war die Mühe nicht wert. Aber in der vorigen Nacht hatte er mindestens zwei Mal von diesem Tattoo geträumt, obwohl er genau wusste, dass das alles andere als gut für ihn war. Timmie Leary ließ ihn nicht einmal auf Armeslänge an sich heran, und in seinen wacheren Momenten konnte er sie voll und ganz verstehen.
    Wenn er nur das Tattoo nicht gesehen hätte.
    »Das ist ja widerlich«, hörte er eine Stimme in seinem Rücken.

    Wahrscheinlich hatte Murphy sich zu schnell umgedreht, aber so ist es eben, wenn man ein schlechtes Gewissen hat. Er rang um das Gleichgewicht und suchte Halt am Rand des alten Gasofens, während das Zimmer sich um ihn drehte und er zwei, drei Learys mit Jeans und einem Schweinchen-Dick-Sweatshirt barfuß in der Tür stehen sah.
    Sein erster Impuls war, dass sie seine etwas gewagteren Gedanken gehört hatte. Knapp daneben. Sie blickte starr auf die Eier, die in ihrer Pfanne auf dem Ofen brutzelten.
    »Möchten Sie auch welche?«, fragte er in ironisch-amüsiertem Tonfall.
    Timmies Lächeln sah kein bisschen freundlich aus. »Ich hoffe, es reicht, wenn ich sage, dass mir um diese nachtschlafende Zeit noch nicht mal ein Kaffee helfen kann.«
    Er machte sich nicht einmal die Mühe zu lächeln. Er wandte sich schlicht und einfach wieder dem Ofen zu, griff nach dem Kaffeebecher mit der Aufschrift WILD GEWORDENE KRANKENSCHWESTER, aus der er seinen Kaffee trank, und drehte die Eier um.
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, sagte sie und schlurfte herein.
    So, wie sie aussah, hatte Timmie auch nicht mehr geschlafen als Murphy. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und ihre Hände zitterten. Und er war sich ganz sicher, dass sie nicht wollte, dass er es bemerkte. Also richtete er sich danach.
    »Ich habe einen Dollar auf den Kühlschrank gelegt«, sagte er. »Bitte entschuldigen Sie meine Unverschämtheit, aber ich bin um diese Zeit immer schon seit Stunden wach.«
    Timmie gähnte. »Ein Tagmensch.«
    Murphy schüttelte den Kopf, schlürfte Kaffee und schob die Eier hin und her. »Nicht freiwillig. Ich muss jeden Morgen aufstehen und laufen. Zur Strafe für meine Sünden.«
    »Deren Zahl zweifelsohne endlos ist.Wie schade, dass Sie gestern Abend nicht joggen konnten, was, Murphy?«

    Er nahm den tiefschwarzen Humor in ihrer Stimme wahr und drehte sich entsprechend verdrossen um. »Wenn

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