Todesschlaf - Thriller
denn mit Ihrem schicken Angeber-Cabrio?«
Jetzt riss Barbs Geduldsfaden. »Setzt euch hin, um Gottes willen. Ihr seid Idioten, alle beide.«
Also setzte Murphy sich hin, und Timmie berichtete in Kurzform von ihrer atemberaubenden Flugeinlage. Außerdem erzählte sie den beiden, was ihre Mutter über Restcrest und was Conrad über die Todesfälle gesagt hatte. Womit sie unweigerlich wieder bei ihrem so abrupt beendeten Nachhauseweg war.
»Aber wer steckt dahinter?«, sinnierte Timmie. »Wer hat diesen Kerl damit beauftragt, was immer es sein mag, zu suchen?«
»Wie wäre es denn mit der guten, alten Mary Jane Arlington?
«, schlug Murphy vor. »Wissen Sie noch, dass ich Ihnen schon einmal erzählt habe, dass sie schon länger für den Goldjungen arbeitet? Seit dem Scheitern des ersten Unternehmens ist sie nämlich von der einfachen Krankenschwester über den Posten der Pflegeleiterin zur Vizepräsidentin aufgestiegen.«
Barb sackte auf einen Stuhl.
Timmie blinzelte. »Sie hat in allen drei Einrichtungen gearbeitet?«
Murphys Lächeln hätte jedem Hai zur Ehre gereicht. »Es zahlt sich eben aus, die besten Zeitungsmacher des Landes unter den Tisch getrunken zu haben. Ich habe herausgefunden, dass Mary Jane es geschafft hat, mit einer Krankenschwesternausbildung und einem allgemeinen, naturwissenschaftlichen Abschluss an einer Abendschule einen über hunderttausend Dollar pro Jahr schweren Job als stellvertretende Präsidentin des Alzheimer-Forschungszentrums und des Restcrest-Pflegeheims zu ergattern. Ziemlich abenteuerliche Geschichte, stimmt’s?«
Barb pfiff durch die Zähne. »Da steht für sie aber eine Menge auf dem Spiel, und das nur, weil es einer Krankenschwester und einem Journalisten nicht passt, wie sie ihre Arbeit macht.«
Murphy beugte sich nach vorne, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Und noch mehr, wenn man bedenkt, dass sie sich lieber höchstpersönlich die Augen ausstechen würde, als Dr. Perfekt zu enttäuschen. Sie soll schon Patienten rausgeworfen und das Personal wie eine Furie aufgemischt haben, wenn sie den Eindruck hatte, dass ihm nicht der angemessene Respekt entgegengebracht wird.«
Timmie ging es von Minute zu Minute schlechter. »Man muss sich bloß mal vorstellen, was sie unternehmen würde, wenn auch der dritte Versuch aufgrund der Kostenentwicklung vom Scheitern bedroht wäre.«
»Oder aufgrund einer schlechten Presse.« Barb drohte den beiden mit dem Zeigefinger. »Habe ich’s nicht von Anfang an gesagt? Genau der Typ für Kaninchen-Gulasch.«
»Das kriege ich raus«, sagte Timmie.
»Vorsicht«, meinte Murphy warnend. »Wir sind beide jetzt schon am Humpeln und haben noch nicht einmal einen Schimmer, was genau wir eigentlich wissen.«
»Keine Angst, das habe ich schon heute Nachmittag kapiert. Barb, kannst du mir die Adressen der Angehörigen der Todesopfer besorgen?«
»Na klar.«
Timmie nickte, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Dann wird es Zeit, dass wir ein paar davon aufsuchen. Mal sehen, was sie zum plötzlichen Tod ihrer Nächsten zu sagen haben.«
»Das mache ich«, erklärte Murphy.
Timmie schüttelte den Kopf. »Das traue ich Ihnen allein nicht zu. Sie wissen doch gar nicht, was Sie fragen sollen.«
»Vielen Dank auch für das entgegengebrachte Vertrauen, Leary«, erwiderte er. »Das hilft mir bestimmt bei meiner Wiedereingliederung in die Gesellschaft.«
Timmie schnaubte, ohne die Augen aufzuschlagen. »Sie wollen sich doch gar nicht eingliedern, Murphy. Sie sind doch ein Einzelkämpfer.«
Murphy lachte. Barb stand wieder auf und sagte: »Wo wir gerade dabei sind - Timmie, du musst ein bisschen schlafen. Ich muss zurück zur Arbeit, und Mr. Murphy muss wieder dahin zurück, wo er weggelaufen ist.«
»Wir müssen unsere Kinder irgendwo in Sicherheit bringen, Barb«, sagte Timmie und hielt die Augen immer noch geschlossen. »Bis der Sturm sich gelegt hat.«
Barb verharrte regungslos am Ende des Zimmers, ein bedrohlicher Schatten aus komprimierter Energie. »Ich kann selbst für meine Kinder sorgen«, sagte sie.
Timmie schlug die Augen auf und blickte ihre Freundin durchdringend an, und in ihrem Blick lag die ganze Wahrheit, die die Ereignisse des Nachmittags ihr offenbart hatten. »Das, was ich heute erlebt habe, hat mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, Barb. Ich glaube nicht, dass wir unseren Kindern so etwas zumuten sollten. Und wenn wir nicht einknicken, dann werden diejenigen, die hinter uns her sind, bestimmt noch
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