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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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geweckt. »Er wurde ermordet«, sagte sie.
    »Ja, Madam«, erwiderte Micklind und blickte sie aus ruhigen Polizistenaugen an. »Das stimmt. Und seine Frau ist nicht die Täterin.«
    Timmie wusste, woran man eine Entschuldigung erkennen konnte. Sie machte es sich bequem und wartete auf das, was noch kommen sollte. »Und?«
    »Und ich wollte mich mit Ihnen über die Frage unterhalten, wer es gewesen sein könnte.«
    »Ist es dafür nicht ein bisschen spät?«, sagte Timmie. »Soweit ich gehört habe, ist es niemandem gelungen, Van Adder davon zu überzeugen, dass bei Victors Tod etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Akte geschlossen. Und wenn ein Leichenbeschauer in Missouri eine Akte geschlossen hat, dann bleibt sie auch geschlossen.«
    Wieder sah sie das andeutungsweise Zucken eines Lächelns. »Richtig, Madam. Es sei denn, das Opfer war Polizist. Dann können wir mehr oder weniger machen, was wir wollen. So, wollen wir jetzt die ganze Sache noch einmal von vorne durchgehen?«
    Timmie blickte ihn eine Minute lang an. Vielleicht sollte sie sich noch eine Zigarette nehmen, aber eigentlich war ihr schon die letzte zu viel gewesen. Sie rauchte sowieso nur aus einem verspäteten Drang zur Rebellion heraus.
    »Eine Frage«, sagte sie und ignorierte das dringende Bedürfnis, ihre geklammerte Kopfwunde zu kratzen. »Warum?«
    Micklind warf einen schnellen Blick auf Murphy. Murphy winkte ab. »Ich bin außer Dienst, so lange Sie wollen, Chef. Schließlich bin ich genauso neugierig wie Sie selbst.«
    Trotzdem dauerte es noch ein paar Minuten, bis Micklind
loslegte. Als es so weit war, hielt er den Blick starr auf sein Notizbuch gerichtet, als sei es so etwas wie eine archäologisch wertvolle Entdeckung. »Wie ich höre, waren Sie heute bei Charlie Cleveland.«
    »So was spricht sich rum«, warf Murphy ein.
    »Victor war auch bei ihm, vor seinem Tod«, sagte Timmie. »Das war wirklich seltsam. Charlie wollte bei dieser Gelegenheit mehrfach ein Geständnis ablegen, aber Victor wollte es einfach nicht hören.«
    Micklind nickte gleichmütig. »Victor war nicht autorisiert. Charlie hatte ein paar persönliche Probleme. Man hat dann beschlossen, ihn einfach in Ruhe zu lassen.«
    »Dieses Geständnis wäre für ihn sehr wichtig gewesen«, sagte Timmie. »Aber deshalb sind Sie nicht hergekommen. Sie sind hergekommen, um uns zu sagen, was Victor herausgefunden hatte: dass Charlie sich nämlich keineswegs eingebildet hat, dass ihm jemand das Angebot unterbreitet hat, seinen Vater zu ermorden, nicht wahr?«
    Endlich hob Micklind den Blick und Timmie stellte fest, dass der Detective durchaus präsent war. »Das ist richtig, Madam.«
    »Wie?«, wollte Murphy wissen.
    Micklind hob das Notizbuch hoch, das Timmie für sein eigenes gehalten hatte. »Das hier habe ich kürzlich im Umkleideraum gefunden. Es gehört Vic. Anscheinend hat er doch auf eigene Faust ermittelt.«
    Timmie beugte sich vor. »Und?«
    Micklind schickte Murphy einen beschwichtigenden Blick. »Das hier ist ein absolut inoffizielles Gespräch.«
    »Und warum bin ich dann hier?«
    Micklind schenkte ihm den Hauch eines Lächelns. »Damit ich Ihnen erklären kann, was hinter dieser kleinen Auseinandersetzung steckt, die Sie neulich hatten: Es ging um Restcrest, um wirtschaftliche Chancen und um einen Bürgermeister,
der seine Wiederwahl auf einen starken Aufschwung der Stadt stützen will.«
    Murphy saß da wie vom Donner gerührt. »Der Bürgermeister hat hinter diesem kleinen Abenteuer gesteckt?«
    »Nicht offiziell. Es war vermutlich eher so etwas wie das Missverständnis zwischen Heinrich II. und Thomas Beckett. Ein halbherziges Lamento, das als Anweisung aufgefasst wurde.«
    Timmie hätte beinahe laut gelacht. Ausgerechnet der Detective ließ zumindest eine Andeutung echter Bildung erkennen. Ob er wohl auch ein paar Gedichte kannte? »Diese wirtschaftlichen Chancen«, wollte sie wissen. »waren die eher allgemeiner Natur oder gibt es da etwas Konkretes?«
    Micklind machte keine Anstalten, irgendetwas zu verheimlichen. »Sie sollten den Bürgermeister aufsuchen, sobald sich der Pulverdampf verzogen hat. In seinem Büro steht ein tolles Modell des geplanten Hotel- und Konferenzgebäudes. Im Augenblick stehen sehr viele wichtige Entscheidungen von Seiten potenzieller Investoren an. Entscheidungen, die auf der Zusage fußen, dass Dr. Raymond und Restcrest auch weiterhin prägende Faktoren des Stadtbildes sind.«
    Geld und Macht. Das nächste Puzzleteil, das sich

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