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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Tagen deswegen vier
Mal angerufen und den Ressortleiter für Gesundheit und Freizeit noch drei Mal mehr.«
    Was bedeutete, dass Davies in den letzten Tagen sehr wohl das Bedürfnis gehabt haben konnte, die Gerüchte verstummen zu lassen. Es war nicht leicht, eine Regierungsbehörde davon zu überzeugen, dass man sich für das Wohl von Patienten einsetzt, wenn man sie gleichzeitig umbrachte, um an ihre Gehirne zu kommen.
    Wenn Davies aber in der vergangenen Woche erst erfahren hatte, dass er in der Schlussauswahl war, hätte er auch davor einen triftigen Grund gehabt, diese Morde zu begehen - Rohmaterial hin oder her? Murphy hatte mit dem Kerl zusammengesessen, sich mit ihm unterhalten, und er wollte nicht glauben, dass Mord eine seiner bevorzugten Methoden zur Materialbeschaffung war. Außerdem - jemandem aus reiner Verzweiflung ein Angebot zu unterbreiten, das war etwas völlig anderes, als wenn es zur alltäglichen Arbeitsroutine gehörte.
    Davies war begabt, kein Zweifel. Engagiert, zielgerichtet, wahrscheinlich sogar brillant. Ein komischer Kauz mit Sternchen, keine Frage. Aber ein Mann, der nicht nur alte Menschen umbrachte, sondern auch ihre Familien mit hineinzog? Das erschien Murphy doch zu weit hergeholt.
    Weshalb er sich entschlossen hatte, Charlie Cleveland aufzusuchen.
    »Tja, hallo, Mr. Murphy«, sagte der grauhaarige Mann, nachdem er ihm auf sein Klopfen hin die Tür geöffnet hatte. »Grässliches Wetter heute, stimmt’s?«
    »Das stimmt, Mr. Cleveland«, stimmte Murphy zu. Seine sonst übliche Uniform hatte er heute durch Rollkragenpullover, Lederjacke und Springerstiefel ersetzt, die er gelegentlich schon bei einigen körperlich anspruchsvolleren Aufträgen benötigt hatte. Aber trotzdem war er nass und schlecht gelaunt. »Was dagegen, wenn ich reinkomme?«
    Mr. Cleveland warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Heute las er keine Zeitung, sondern hatte sich die Lesebrille auf die Stirn geschoben, als hätte er an irgendetwas gearbeitet. Im Inneren des Hauses hörte Murphy einen Fernseher plappern.
    »Es ist wichtig«, unterstrich Murphy behutsam. »Die Frau, mit der ich kürzlich hier war, hat einen ganz ähnlichen Anruf bekommen wie Sie, und wir haben ihn aufgezeichnet. Ich muss wissen, ob Sie die Stimme wiedererkennen.«
    Mr. Cleveland sagte kein Wort mehr. Er stieß lediglich die Wettertür auf und trat beiseite.
    Und bestätigte zehn Minuten später, nachdem er das Band gehört hatte, Murphys Verdacht.
    »Das ist er nicht.«
    Mrs. Cleveland stand in der Küchentür, als ob der Abstand ihr einen gewissen Schutz vor den Geständnissen ihres Ehemannes bieten könnte. Mit ihren stahlgrauen, zu einer helmartigen Frisur gesprayten Haaren und der Kittelschürze aus dem Kaufhaus wirkte sie genauso gepflegt und unauffällig wie Mr. Cleveland. Sie runzelte zwar die Stirn, aber Murphy hatte nicht den Eindruck, dass das reine Gewohnheit war.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er ihren Mann.
    Mr. Cleveland nickte eifrig. »Die Person, die mich angerufen hat, hatte nicht so eine tiefe Stimme. Und hat nicht ganz so … beunruhigend geklungen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es kein Mann war?«
    Mr. Cleveland zwinkerte. »Ganz und gar nicht. Es könnte Mann oder Frau gewesen sein. Ich weiß nur, dass es bestimmt nicht diese Stimme war.«
    Murphy nickte und steckte sein Diktiergerät wieder ein. »Danke.«
    »Noch etwas«, sagte Mr. Cleveland und schob die Brille auf die Nase, als wollte er eine Aussage machen. Mrs. Cleveland
in der Küchentür wandte sich demonstrativ ab. »Wissen Sie noch, als wir das letzte Mal über die Leute gesprochen haben, die womöglich etwas an Restcrest gespendet haben?«
    Murphy hatte gerade aufstehen wollen. »Ja?«
    Mr. Cleveland nickte ungerührt. »Ich hab mir gedacht, ich erkundige mich selber mal. Kam mir irgendwie logischer vor.«
    »Ja, Sir?«
    Jetzt nickte er und klopfte mit den Fingern auf die Beine seiner grauen Serge-Hose. »Ich habe bis jetzt mit fünf Leuten aus dieser Stadt gesprochen, die alle ein Elternteil dort hatten. Alle fünf haben gespendet. Und haben um Spenden anstelle von Blumen gebeten, wenn Sie verstehen.«
    »Ja, Sir, ich verstehe.«
    Er nickte erneut. Tippte auf sein Bein, als wollte er einen Schlusspunkt setzen. »Mindestens fünf.«
    Murphy stand auf. Kein Wunder, dass niemand hatte mit ihm reden wollen. »Danke, Mr. Cleveland. Es tut mir leid, dass wir Ihnen das alles zumuten mussten.«
    Als Mr. Cleveland den Kopf hob und ihm antworten wollte,

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