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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Stillstand. Sogar der Sargträger riskierte einen Blick.
    »Das ist bloß der Pressefritze«, sagte Timmie und sah zu, wie er sich mit seinem Notizblock in der Hand zwischen den parkenden Autos hindurchschob.
    »Pressefritze?«, sagte Mattie. »Welcher Pressefritze?«
    »Daniel Murphy.« Alex hatte eine verwunderte Miene aufgesetzt. »Der Mann von der Pferdegala.«
    »Hat wahrscheinlich niemanden mehr gefunden, dem er das Leben retten kann«, meinte Barb. »Und das heißt, er muss seiner Arbeit nachgehen. Ist das nicht seine Arbeit?«
    »Eine Beerdigung?«, gab Alex mit einer gehörigen Portion Skepsis in der Stimme zurück.
    »Er schreibt für den Puckett Independent «, sagte Barb. »Der Independent ist nicht gerade für seine spektakulären Enthüllungsstorys bekannt. Wahrscheinlich ist das hier das Aufregendste, was er auftreiben konnte.«
    »Daniel Murphy berichtet über eine Beerdigung?« Alex lachte. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Der Mann hat zwei Pulitzer-Preise bekommen.«
    Jetzt wurde auch Timmie aufmerksam. »Was, der Daniel Murphy?«

    Eigentlich hätte sie sich das auch schon bei ihrer ersten Begegnung denken können. Irgendetwas an ihm war ihr bekannt vorgekommen. Irgendetwas an der Art undWeise, wie er sich bewegte und redete und wie er aussah erinnerte sie an jene knallharten Typen, die es in L.A. zum Polizeireporter gebracht hatten. Sexy wie die Sünde mit einem fast schon strubbeligen, grau melierten Schopf und treuherzigen Augen, wenn auch an den Rändern etwas müde und ausgebrannt und verschlissen. Gekleidet mit der Uniform seiner Profession - einem aus der Form geratenen alten Tweed-Jackett und Jeans, die genauso ausgeleiert waren wie ein altes Schlachtbanner, vor dem schon lange niemand mehr salutierte. Genauso ausgebrannt wie die Bullen, über die er berichtete.
    In einer Stadt von der Größe Pucketts lebte also ein mehrfacher Pulitzer-Preisträger.Alex hatte Recht.Auch Timmie fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Und weshalb er ausgerechnet zu dieser Beerdigung gekommen war.
    »Er kommt auf uns zu«, sagte Cindy und zupfte an ihren steifen Haaren herum. »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    »Hat hier vielleicht jemand was zu verbergen?«, sagte Timmie.
    Alle Hände hoben sich. Sogar die des Sargträgers.Als der Journalist bei den Stufen zur Kapelle der Ewigen Ruhe angekommen war, war niemand mehr da, der ihn hätte begrü ßen können.
     
    Die Abschlussbesprechung hätte wahrscheinlich sehr viel mehr Spaß gemacht, hätte es sich bei der Kellnerin im Rebell Yell Bar And Grill nicht ausgerechnet um Billys Kusine ersten Grades mütterlicherseits gehandelt. Doch davon einmal abgesehen war es eine typische Krankenhaus-Party. In der Musikbox lief Country-Musik mit Travis Tritt, während in regelmäßigen Abständen mit Bier gefüllte Steinkrüge
über die Resopaltheke geschoben wurden, immer in Richtung Jeb-Stuart-Partyzimmer, wo sich die Krankenhaus-Gang versammelt hatte.
    »Ich … hasse Beerdigungen«, stöhnte Cindy und hing mit dem Gesicht fast in der Salsa. Sie hatte drei Bier getrunken und die Haare klebten ihr bereits am Kopf.
    »Ich hasse Fitnessfanatiker«, gab Mattie zurück.
    »Ich hasse Gerichtsshows«, fiel Timmie ein.
    Dann prosteten sie einander mit lautem Jubel zu. Die SSS war stark vertreten, dazu etliche andere Krankenhausbeschäftigte, die einen Anlass zum Feiern gerochen hatten und vor Beginn ihrer Schicht dazugestoßen waren. Sogar Alex war auf einen Drink vorbeigekommen, wenn auch der Ehrlichkeit halber nicht verschwiegen werden soll, dass seine makellose Erscheinung der Stimmung einen winzigen Dämpfer versetzte.
    »Was würde dein Vater dazu sagen?« Cindys Frage kam auf Timmie zugeschliddert wie ein Kleinwagen, der auf eisigem Untergrund ins Rutschen geraten war.
    »Zu Gerichtsshows? Die hat er auch gehasst.«
    »Nein …« Sie winkte mit übertriebener Geste ab. »Zum Tod.«
    »Ach so.« Timmie überlegte. Hob ihr Glas, das lediglich Seven-Up mit einem kleinen Schuss enthielt. Räusperte sich. »Er würde sagen …«
    »Ja?«, drängten vier Leute.
    »Scheiß drauf. Der Kerl ist tot. Trinken wir.«
    Dieses Mal erntete sie noch mehr Jubel. Und bekam von der trauernden Cousine ein halbes Glas Bier über den Kopf geschüttet.
    Timmie prustete und wischte sich ab. Die Cousine fluchte. »Ich würde das auch nicht witzig finden, wenn dein Cousin sterben würde. Schon gar nicht, wenn es eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen.«

    »Lässt sich ja auf

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