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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Kopf. »Ein anderes Mal vielleicht. Ich muss jetzt erst mal mit Ellen reden.«
    Timmie war baff. Für gewöhnlich wurde Cindys Libido durch gar nichts beeinträchtigt. Es musste ihr wirklich zu Herzen gegangen sein. Timmie hatte schon so lange nicht mehr auf der emotionalen Ebene reagiert, dass sie sich fast nicht vorstellen konnte, wie das sein musste.
    »Das wäre mir auch lieber«, pflichtete Murphy bei. Timmies Ablenkungsmanöver hatte ihn kaum aus der Ruhe gebracht. »Vielleicht in ein, zwei Tagen?«
    Cindy lächelte. »Vielen Dank, ja.«
    Und so kam es, dass Murphy doch zu Timmie in den Fahrstuhl stieg.
    Die Türen glitten zu und Timmie drückte auf den Knopf. »Ich rede immer noch nicht mit Ihnen«, sagte sie.
    »Wieso nicht?«, wollte Murphy wissen. »Ich glaube kaum, dass ich Sie daran erinnern muss, dass Sie bereits eine Drohbotschaft bekommen haben. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«

    »Vielleicht können Sie mich auch noch tiefer mit hineinziehen.«
    »Sie stecken doch schon mitten drin. Aber dann wüssten Sie auch, worin genau.«
    Timmie trat auf ihn zu. Sie hatte plötzlich große Angst. Bisher war sie der Meinung gewesen, dass sie es hier mit einem klar begrenzten Problem zu tun hatte. Ein ungeklärter Todesfall. Womöglich noch ein paar ungeklärte Schüsse. Aber Murphy wollte das Ganze in eine völlig neue Dimension befördern. »Sie müssen wissen, Mr. Murphy, ich bin an einem Punkt meines Lebens angelangt, wo meine Selbstbeherrschung nicht mehr das ist, was sie einmal war. Und im Augenblick verspüre ich das starke Bedürfnis, Sie unter Einsatz meines Knies vollkommen bewegungsunfähig zu machen und den Rest dieser Fahrstuhlfahrt schweigend zu genießen. Vielleicht denken Sie noch einmal kurz darüber nach, bevor Sie mir noch eine Frage stellen.«
    Er zuckte nicht einmal mit den Augenlidern und Timmie wurde klar, welch gewaltige Energiequelle da hinter diesen lasergrünen Augen brummte. »Bei unserer letzten Begegnung klang das aber noch ganz anders. Was ist denn passiert?«
    Timmie musste tatsächlich lachen. »Was passiert ist? Mein Vater ist in Unterwäsche hinaus auf die Straße gelaufen, um mir klarzumachen, wo meine Prioritäten liegen. Skandalöse Enthüllungen sind was für Einzelkämpfer.«
    »So wie mich?«
    »Ich rede nicht mit Ihnen.«
    Er nickte und kratzte sich nachdenklich das Kinn. »Ist wahrscheinlich für uns beide das Beste, denke ich. Das Letzte, was ich im Augenblick gebrauchen kann, sind irgendwelche Verwicklungen in unangenehme Untersuchungen.«
    »Steht jedenfalls nicht im Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker«, gab Timmie zurück.

    Murphy horchte auf. »Mein Ruf ist mir anscheinend vorausgeeilt.«
    »Ach was.Aber einen bekehrten Alkoholiker erkenne ich auf hundert Meter Entfernung.«
    Er lachte. »Von bekehrt kann keine Rede sein. Höchstens verwarnt. Ist das der Grund, weshalb Sie nicht mit mir reden wollen?«
    Sie hörte, wie sich die Tür zum fünften Stock öffnete und schenkte ihm einen weiteren Blick. »Nein. Ich will nicht mit Ihnen reden, weil ich nichts zu sagen habe. Und jetzt lassen Sie mich bitte gehen, damit ich unbehelligt meinen Vater besuchen kann.«
    Und zu Timmies allergrößter Verwunderung hielt er ihr einfach nur die Tür auf. »Übermitteln Sie ihm meine besten Wünsche.«
    Timmie glaubte natürlich, dass ihr Weg jetzt, wo Murphy sie in Ruhe ließ, einfacher werden würde. Sie hätte es besser wissen müssen.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie diesem Mann angetan haben?« Mit diesen Worten fiel die für ihren Vater zuständige Krankenschwester über sie her.
    Eine Missionarin. Diese Sorte erkannte Timmie noch schneller als alte Trinker. Krankenschwestern, die alles besser wussten als alle anderen, und die ihre Aufgabe darin sahen, ihre Weisheit über die Unwürdigen auszuschütten - vergleichbar den Missionaren, die die Wilden mit Bibeln eindecken. Engstirnige, pedantische, missbilligende Gutmenschen ohne Flexibilität und mit noch weniger Humor. Diese hier hatte ihren Zeloten-Blick direkt auf Timmie und die Liste mit Joes Medikamenten gerichtet, die sie mitgebracht hatte.
    »Ich wollte nur, dass ihm nichts zustößt«, versicherte Timmie der Frau und nahm alle Kräfte zusammen, um nicht aus der Haut zu fahren.
    Sie war noch nicht einmal bis in das Zimmer mit dem gedämpften
Licht gekommen, aus dem man Joe leise vor sich hinsummen hörte - »Carrickfergus«, dachte Timmie, und das bedeutete, dass er sich einsam fühlte. Und Timmie,

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